«Sind mit Hochlauf der Elektromobilität nicht auf der Zielgeraden»

«Sind mit Hochlauf der Elektromobilität nicht auf der Zielgeraden»

33 Minuten

Beschreibung

vor 1 Monat

Der Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK)
begrüßt, dass Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) am Donnerstag
die Vertreter der Autobranche zu einem Gipfeltreffen eingeladen
hat. Von dem Treffen erhofft sich VDIK-Präsidentin Imelda
Labbé, dass am Endeein praktikabler Plan entwickelt wird, der
den weiteren Hochlauf der Elektromobilität unterstützt und
damit die bei den Kunden bestehende Verunsicherung auflöst. Das
Gespräch mit Frau Labbé haben wir in der Vorwoche in der neuen
Hauptstadtrepräsentanz des VDIK in Berlin geführt.





Wie die VDIK-Chefin im aktuellen Podcast der Autogazette sagte,
wünsche sie sich von der Politik, dass die im Koalitionsvertrag
zugesagten Ziele eingehalten und umgesetzt werden. Dass sei zum
einen für die Mitarbeitenden in der Automobilwirtschaft wichtig,
als auch für die verunsicherte Kundschaft.





Nachdem das vergangene Spitzentreffen mit
EU-Kommissionspräsident Ursula von der Leyen am 12.
September in Brüssel für die Branche enttäuschend verlief, kommt
man das nächste Mal im Dezember mit der CDU-Politikerin zusammen.
Die Autoindustrie hat von der EU ein Aufweichen der
CO2-Regulatorik und ein Aus vom Verbrenner-Aus 2035 gefordert.
Für den Abschied vom Verbrenner-Aus hatte sich zuletzt auch
Bundeskanzler Merz ausgesprochen.





Labbé zeigt sich zuversichtlich, dass es bei der nächsten
Zusammenkunft in Brüssel zu konkreten Ergebnissen kommt. Der
Handlungsdruck sei inzwischen so groß, dass es zu konkreten
Ergebnissen komme müsse. "Unser Pkw-Markt, der größte in Europa,
liegt nach wie vor unter Vorjahr. Unsere generelle
Wirtschaftssituation ist bekannt. Wir haben kein Wachstum, wir
haben Verunsicherung bei den Kunden“, so Labbé. „Deshalb ist es
ganz klar, dass jetzt eine Richtung definiert werden muss.“





Dass gerade die Autobranche mit der Diskussion um
Technologie-Offenheit und das Verbrenner-Aus 2035 selbst zur
Verunsicherung beitrage, kann Labbé nicht erkennen. "Die
Automobilbranche muss darauf hinweisen, dass wir im Moment gerade
in Deutschland mit dem Hochlauf derElektromobilität nicht auf der
Zielgeraden sind.“ Die hohen Strafen, die den Herstellern bei
einer Nichterfüllung der „CO2-Grenzwerte drohen, würden zu
Verwerfungen im Markt führen, die nicht nachhaltig sind“. Die
VDIK-Präsidentinverwies in diesem Zusammenhang auf die momentan
hohen Rabatte für Elektrofahrzeuge und dem Druck auf die
Restwerte. Es seien alles Dinge, die nicht nachhaltig sind.
Deshalb sei der Handlungsdruck groß.





Obwohl die Zulassungszahlen für Elektroautos zuletzt gestiegen
sind und mittlerweile auf einen Anteilvon 19 Prozent an den
Gesamtzulassungen kommen, reicht das der Branche für die
Erreichung der CO2-Ziele nicht aus, so Labbé. Man sehe natürlich,
dass die Zulassungen deutlich gestiegen sind, „aber ich sehe die
Gefahr, dass man diese Steigerung aus dem letzten Jahr einfach in
die Zukunft extrapoliert. Und dafür gibt es keine Veranlassung“.





Doch ist es nicht an den Herstellern, mit attraktiven Modellen
für diese Nachfrage zu sorgen? Wie die VDIK-Präsidentin sagte,
hätten viele VDIK-Mitglieder bereits Elektrofahrzeuge im
Einstiegssegment im Angebot. Zudem würde die Automobilwirtschaft
schon jetzt Leasingratenfür E-Autos anbieten, die fast auf
dem Niveau von Verbrennern liegen würden. „Die Reichweiten sind
inzwischen gut, die Technologie ist fortgeschritten. Trotzdem
sagen nur 16 Prozent der Kunden, dass für sie ein BEV in
Frage kommt“, sagte Labbé mit Bezug auf das DAT-Barometer. Das
zeige, dass die Probleme nicht bei den Modellen liegen, sondern
an den Rahmenbedingungen. In diesem Zusammenhang nannte sie u.a.
die zu hohen Strompreise, die Ladeinfrastruktur und eine
öffentliche Meinungsmache gegen E-Autos.





 Dass es – obwohl im Koalitionsvertrag vorgesehen – für
Privatkunden keinen niedrigeren Strompreis gegeben hat, sei ein
falsches Signal gewesen. Als problematisch erachtet Labbé auch
die fehlende Transparenz der Strompreise an Ladestationen, die
schnell hergestellt werden müsste.





Foto: VDIK

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