Was ist der Orientierungswert? Und warum reichen 2,8% Steigerung nicht?
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vor 2 Monaten
Was steckt hinter dem Orientierungswert – und warum sorgt er
aktuell für so viel Diskussion?
Darüber spricht Dr. Andrea Morawe in der neuesten Folge ihres
Podcasts “LandMEDchen”.
Die Lage ist angespannt: Die finanziellen Mittel der gesetzlichen
Krankenkassen sind irgendwie nicht mehr da. In den Medien wird
breit darüber berichtet. So weit, dass die Techniker Krankenkasse
sogar eine Nullrunde vorgeschlagen hat – also keine Steigerung in
der Vergütung für Ärzt:innen.
Andrea bezeichnet das als respektlos und wenig wertschätzend, vor
allem weil derzeit viele Leistungen bewusst vom stationären
Bereich in den ambulanten Sektor verlagert werden sollen.
Doch wie funktioniert der Orientierungswert?
Die Vergütung im GKV-System (Gesetzliche Krankenversicherung)
orientiert sich am Orientierungswert. Er gilt nicht nur für
niedergelassene Ärzt:innen, sondern auch für
Psychotherapeut:innen.
Grundlage ist der EBM (Einheitlicher Bewertungsmaßstab): Jede
Leistung ist dort mit einem Punktwert hinterlegt und genau
beschrieben. Damit daraus dann Geld wird, wird der Punktwert mit
dem Orientierungswert multipliziert.
Das System ist zusätzlich durch abgestufte Leistungen
kompliziert.
Jedes Jahr verhandelt die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV)
mit dem GKV-Spitzenverband über den neuen Wert. In diesem Jahr
wurde eine Erhöhung von 2,8 Prozent beschlossen. Klingt zunächst
gut – ist es aber nicht.
Für Ärzt:innen, die fast ausschließlich im GKV-System abrechnen
(und das sind die meisten ambulanten Ärzt:innen), bedeutet das in
der Realität keine Entlastung. Denn die Kosten in den Praxen
steigen deutlich stärker.
Haupttreiber sind vor allem die Personalkosten: Steigt der
Mindestlohn, müssen auch die Gehälter der Fachangestellten
angepasst werden. Andrea betont, dass sie ihren Mitarbeitenden
gerne mehr zahlen würde – aber es muss finanziell darstellbar
bleiben.
Hinzu kommen steigende Mieten, die je nach Region variieren, und
höhere Beiträge bei Versicherungen, zum Beispiel bei
Praxisausfall-Versicherungen.
Während die Kosten im Schnitt jährlich um 4,5 bis 7 Prozent
wachsen, bringt die Erhöhung um 2,8 Prozent nicht genug
Spielraum. Das Ergebnis: Für die Ärzt:innen bleibt am Ende
weniger übrig.
Viele werfen niedergelassenen Ärzt:innen vor, sie würden ohnehin
sehr gut verdienen. Andrea hält diese Sichtweise für unfair. Ein
Medizinstudium ist teuer und lang, und die Verantwortung, die
Ärzt:innen gegenüber Patient:innen, deren Familien und dem
eigenen Team tragen, sindenorm. Die beschlossene Erhöhung ist
daher nicht mehr als ein Kompromiss.
Andreas Appell:
Liebe niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen, liebe
Vertragspsychotherapeut:innen: Haltet durch! Ihr macht großartige
Arbeit. Schließt euch Verbänden an, vernetzt euch und werdet laut
– nur so werden wir gehört.
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