Können Maschinen denken, Richard Socher?
1 Stunde 19 Minuten
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Beschreibung
vor 2 Monaten
Was steckt in ChatGPT? Eigenständiges Denken oder doch nur ein
Computerprogramm? Darüber haben wir mit dem KI-Pionier Richard
Socher gesprochen.
Im neuen Podcast Nur eine Frage stellt ZEIT-Chefredakteur Jochen
Wegner einfache, aber grundlegende Fragen, die viele von uns
umtreiben – auf die eine klare Antwort aber schwer zu finden ist.
Er befragt die bestmögliche Expertin, den bestmöglichen Experten,
den wir für das jeweilige Thema finden können – so lange, bis er
die Antwort verstanden hat.
Nach den spektakulären Fortschritten, die Large Language Models
(LLMs) wie ChatGPT in den vergangenen Jahren gemacht haben,
könnte man schon ein denkendes Wesen in der Maschine vermuten.
Ist da mehr als nur ein Computerprogramm? In der dritten Folge
von Nur eine Frage wollen wir von KI-Forscher Richard Socher
wissen: "Können Maschinen denken?"
Richard Socher ist ein Pionier der KI-Forschung. Seine
Veröffentlichungen haben die Entwicklung der LLMs stark
beeinflusst. Seine Dissertation aus dem Jahr 2016 führte
rekursive neuronale Netzwerke für die Sprach- und
Bildverarbeitung ein – zu einer Zeit, als neuronale Netzwerke als
Sackgasse galten – heute sind sie die Grundlage dessen, was
populär als künstliche Intelligenz gehandelt wird. Richard Socher
hat das Prompt Engineering erfunden, also die Eingabe von frei
formulierbaren Sätzen, die heute Standard ist bei der Bedienung
von Large Language Models wie ChatGPT. Socher zählt zu den
meistzitierten KI-Forschern.
Im Gespräch erklärt Socher, warum er "computo, ergo sum" – ich
rechne, also bin ich – für eine brauchbare Definition von Denken
hält und weshalb LLMs mehr sind als nur "stochastische
Papageien". Socher: "Letztlich haben auch Menschen ein
Sprachmodell irgendwo im Gehirn." Nach Ansicht des Forschers ist
es problematisch, Intelligenz zu sehr aus menschlicher Sicht zu
definieren und zum Maßstab für KI zu nehmen. Die KI sieht Socher
überall dort im Vorteil, wo sich Ergebnisse simulieren und
verifizieren lassen – ob das Spiele wie Schach oder Go sind oder
die Mathematik. Genau in diesen Bereichen sagt Socher
spektakuläre Erfolge der KI für die nächsten Jahre voraus.
Die Allgemeine Generative Intelligenz (AGI), die von vielen
KI-Firmen und -Wissenschaftlern angestrebt wird, definiert Socher
als System mit vielen Fähigkeiten, die sich an denen des Menschen
orientieren. Das von ihm mit erfundene Prompt Engineering sieht
er als wichtigen Schritt auf dem Weg zu dieser Superintelligenz.
Nächste, wichtige Meilensteine wären, dass KIs anfangen, sich
selbst zu verbessern und die Grenzen der menschlichen Wahrnehmung
und Intelligenz überwinden. Bislang allerdings würden KIs mit
menschlicher Sprache trainiert und mit menschlichen Tests
gemessen, was zwangsläufig an Grenzen stoßen werde. Der Ausweg:
Simulation, Verifikation und neue Sensorik – damit KI über den
menschlichen Horizont hinaus wahrnehmen und handeln kann.
Produktion: Pool Artists
Redaktion: Jens Lubbadeh
Videoproduktion: Claudius Dobs
Animation: Axel Rudolph
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eine Mail an n1f@zeit.de
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