Viola Sinirlioğlu und Marcus Rall über Mehr-Patientensicherheit.de

Viola Sinirlioğlu und Marcus Rall über Mehr-Patientensicherheit.de

mehr-patientensicherheit.de sammelt anonym Erfahrungen von Patient:innen und wertet sie für mehr Sicherheit im Gesundheitssystem aus. Funktioniert das? Ein Zwischenbericht mit Dr. Markus Rall und Dr. Viola Sinirlioğlu.
49 Minuten

Beschreibung

vor 2 Monaten

Aus Fehlern lernen – darum geht es bei
mehr-patientensicherheit.de. Auf der Plattform können
Patient:innen anonym ihre Erfahrungen im Gesundheitssystem
teilen. Expert:innen werten die Berichte aus und entwickeln
daraus konkrete Maßnahmen für mehr Sicherheit. Wie funktioniert
das in der Praxis? Wer nutzt das Portal bislang – und bringt es
wirklich Verbesserungen? Darüber sprechen Dr. Markus Rall,
Gründer der Deutschen Gesellschaft für Patientensicherheit, und
Dr. Viola Sinirlioğlu, Patientensicherheitsbeauftragte der DAK.


Interview im Überblick


[00:01:53] Aktionen am Welttag für Patientensicherheit: Vom „Room
of Horror“ im Krankenhaus bis zu Online-Postings zur
Kindergesundheit.


[00:04:19] Dr. Marcus Rall, Rettungssanitäter
& Arzt, seit 25 Jahren für Patientensicherheit aktiv: Fehler
entstehen selten aus Unwissen, sondern meist durch fehlendes
Training oder Probleme in der Teamarbeit. „70 bis 80 % der
Ursachen liegen in den menschlichen Faktoren.“


[00:05:43] Dr. Viola Sinirlioğlu, Ärztin &
Gesundheitsökonomin, Patientensicherheitsbeauftragte der DAK:
„Patientensicherheit war immer mein Herzblut-Thema. Ich möchte
Brücken bauen zwischen den Bereichen im Gesundheitssystem – da
gibt es noch zu viele Barrieren.“


[00:08:15] Idee hinter mehr-patientensicherheit.de: Patient:innen
können ihre Erfahrungen anonym melden. „Wir bekommen eine
Perspektive, die in Klinik und Praxis oft nicht vorhanden ist.“
(Rall)


[10:18] Über 1.600 Fälle in zwei Jahren: Wie sie analysiert,
ausgewertet und in konkrete Tipps übersetzt werden.


[11:58] Ziel: Erkenntnisse auch für Gesundheitsprofis nutzbar
machen. „Wir wollen zeigen, was Patient:innen berichten – und wie
Fachpersonal reagieren kann.“ (Rall)


[13:26] Kommunikations-Challenge: Wie erfahren Patient:innen und
Profis gleichermaßen von der Plattform? „Aus Fehlern lernen ist
das eine. Das andere ist, vorbeugend aktiv zu werden.“
(Sinirlioğlu)


[18:16] Krankenkassen könnten Fälle nutzen, um Patient:innen
vorzubereiten – z. B. bei Entlassung aus der Klinik oder beim
Umgang mit Delir. Social Media spielt eine wachsende Rolle.


[20:15] Vom Pilotprojekt zur kassenübergreifenden Plattform: „Wir
haben den Nerv getroffen.“ (Rall)


[24:34] Anonymität bleibt gewahrt – 90 % der Nutzer:innen füllen
den langen Fragebogen vollständig aus.


[26:00] Kliniken lernen voneinander: „Die Fehler ähneln sich
überall, besonders Kommunikationsfehler. Ein Datenschatz.“
(Sinirlioğlu)


[27:08] Portal als Frühwarnsystem: „Wir können aus hundert
kritischen Ereignissen lernen, bevor ein Patient zu Schaden
kommt.“ (Rall)


[28:31] Melden dürfen alle – unabhängig von der Krankenkasse.


[30:35] Evaluation zeigt: In 50 % der Fälle kam es zu Schaden.
Allein die Prävention einzelner Sepsis-Fälle kann Millionen
sparen.


[35:17] Dringend nötig: Mehr Gesundheitskompetenz – besonders bei
Kindern. (Sinirlioğlu)


[37:38] Wie erreicht das Portal die Menschen? Über Magazine,
Websites, Apps und Social Media.


[40:25] Aufgabe der Patientensicherheitsbeauftragten:
„Patientensicherheit heißt, den Patienten von A bis Z sicher zu
begleiten.“ (Sinirlioğlu)


[43:04] Fehleroffenheit: „Es geht nicht darum, Schuldige zu
suchen, sondern zu lernen.“ (Sinirlioğlu)


[46:30] Vision 2045: Mehr Mut für Veränderungen. „20.000 Tote und
Hunderttausende vermeidbare Schäden sind eine riesige Last –
ethisch und finanziell.“ (Rall)

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