August 1914: Der verzerrte Ursprung unserer Gegenwart - Teil 5 | Von Wolfgang Effenberger

August 1914: Der verzerrte Ursprung unserer Gegenwart - Teil 5 | Von Wolfgang Effenberger

50 Minuten

Beschreibung

vor 2 Monaten

Teil 5: WKI: Debüt für die Warburg- und Dullesbrüder
(1900-1919)


Ein Standpunkt von Wolfgang
Effenberger. 


Der Erste Weltkrieg war für die aus New York stammenden Dulles-
wie die in Hamburg aufgewachsenen Warburg-Brüder der
Ausgangspunkt für ihre später außerordentlich einflussreichen
Karrieren im transatlantischen Netzwerk von Banken,
Geheimdienste(n) und Diplomatie. Alle spielten erstmals im Umfeld
der Pariser Friedenskonferenz bzw. der internationalen Finanzwelt
eine Rolle, wobei sie die dort geknüpften Kontakte systematisch
für den weiteren Aufstieg und spätere politische Machtpositionen
nutzten.


Warburg (Hochfinanz)


Die Hamburger jüdische Bankiersfamilie Warburg gehörte schon zu
Beginn des 20. Jahrhunderts zu den bedeutendsten Familien des
jüdischen Bürgertums, von denen einige schon früh in den
Adelsstand erhoben worden.


Als erster Jude war am 8. März 1872 Gerson Bleichröder,
Eigentümer des Bankhauses S. Bleichröder, in den erblichen
Adelsstand erhoben worden. Er spielte eine wichtige Rolle als
Bankier Otto von Bismarcks und war finanziell an den
preußisch-österreichischen und deutsch-französischen Kriegen
beteiligt. Der bedeutende Bankier und Mäzen Abraham Oppenheim
wurde 1868 als erster ungetaufter Jude Preußens vom preußischen
König Wilhelm I. für seinen maßgeblichen Beitrag zum
preußisch-österreichischen 1866 in den Freiherrnstand (Adelung)
erhoben. 1907 wurde der bedeutende Bankier Otto Mendelssohn
geadelt („von Mendelssohn Bartholdy“). Im katholischen Bayern
lagen die Dinge anders. Für Glaubensjuden gab es ein höheres Maß
an Emanzipation. So zeigte sich das bayerische Offizierkorps
liberaler, weshalb sich viele jüdische "Einjährige" (Freiwilliges
Dienstjahr) bei bayerischen Truppenteilen anmeldeten. In Bayern
waren somit etwa 2½% der Reserveoffiziere Juden. (1) Das lag über
dem Doppelten des Bevölkerungsanteils. Noch liberaler war man in
Österreich. Beim deutschen Unternehmertum und den leitenden
Angestellten der Textil-, Elektro-, der Metall- und Maschinen-
sowie der Fertigwarenindustrie war der jüdische Anteil nicht zu
übersehen. Herausragende Beispiele sind Ludwig Loewes
Maschinenbauunternehmen oder Emil Rathenaus AEG. (2) Mit den
jüdischen Familien wie die Barnays, Mendelssohns, Pringsheims und
den Rathenaus und waren die Warburgs vor allem in Deutschland
Mitgestalter der Geschichte, der Wirtschaft und der Kultur.


Die prominenten Warburg-Brüder, insbesondere Paul, Max und Felix
Warburg, spielten im Umfeld des Ersten Weltkriegs erstmals eine
größere internationale Rolle:


Paul Moritz Warburg (1868-1932)


war als (in den USA lebender) deutschstämmiger Bankier einer der
Schöpfer des Federal Reserve Systems und nutzte seine
internationalen Kontakte während des Krieges intensiv, um
Finanzströme und politische Entscheidungen zu beeinflussen.


Max Moritz Warburg (1867-1946)


Hatte sein Freiwilligenjahr bei einem erlesenen bayerischen
Regiment als Unteroffizier abgeschlossen und wurde nach weiteren
Übungen Offiziersaspirant der Kavallerie. Er wurde in Deutschland
einer der wichtigsten Bankiers und spielte während des Ersten
Weltkriegs als wirtschaftspolitischer Berater des Kaisers und
Vertreter des neutralen Kapitals eine zentrale Rolle. Auch er war
nach Kriegsende in transatlantischen Finanzbeziehungen und
internationalen wirtschaftlichen Gremien aktiv.


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