"Brief aus Budapest #1": Das wahre Gesicht der Ukraine | Von Gabor Stier

"Brief aus Budapest #1": Das wahre Gesicht der Ukraine | Von Gabor Stier

15 Minuten

Beschreibung

vor 2 Monaten

Warum Kiew Budapest bedroht und erpresst


Es fließt wieder Öl über die Druschba-Pipeline nach Ungarn und in
die Slowakei. Allerdings werfen die andauernden und sich
verstärkenden Angriffe auf die russische Energieinfrastruktur
Fragen über die langfristige Sicherheit dieser Versorgungsroute
auf, besonders im Kontext des andauernden Krieges.


Ein Standpunkt von Gábor Stier, aus dem
Ungarischen übersetzt von Éva Péli.


Mit den Attacken auf die Druschba-Pipeline nach Ungarn und in die
Slowakei hat die Ukraine nicht nur versucht, den Druck auf
Russland zu erhöhen, sondern auch auf Ungarn. Dabei fand Kiew
Unterstützung in der EU-Führung, die einen vollständigen Bruch
mit russischen Energieträgern anstrebt. Diese Vorfälle und die
begleitende Rhetorik haben die ohnehin schon angespannten
ungarisch-ukrainischen Beziehungen weiter verschlechtert. Sie
haben zudem das Misstrauen gegenüber der EU-Führung verstärkt
und, zur Genugtuung Kiews und Brüssels, die Spaltung innerhalb
der ungarischen Gesellschaft vertieft.


Auch wenn der dritte ukrainische Luftangriff innerhalb eines
Monats auf die Druschba-Pipeline die Versorgungssicherheit nicht
direkt gefährdet hat, lenkt er doch die Aufmerksamkeit auf die
Unsicherheit russischer Energieimporte. Nach der
Kompressorstation in Nowonikolsk wurde nun der Knotenpunkt in
Unetscha getroffen. Der Angriff und die mehrtägige Unterbrechung
werfen die Frage auf, wie Pipelines und damit die
Energiesicherheit als Waffe gegen einzelne Länder eingesetzt
werden können.


Mit diesen Attacken hat die Ukraine nicht nur Russland ins Visier
genommen, sondern auch Ungarn und die Slowakei. Wie bewusst Kiew
versucht, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen, zeigen auch
die anschließenden Drohungen gegen Budapest. Wolodymyr Selenskyj
sandte mit unverhohlenem Zynismus die Botschaft, Kiew habe die
Freundschaft zwischen der Ukraine und Ungarn stets unterstützt,
nun hänge die Existenz dieser „Freundschaft“ von Ungarns Position
ab. Vielsagend ist zudem, dass die Pipeline so beschädigt wurde,
dass die Öllieferungen aus Kasachstan nach Deutschland
ungehindert weiterlaufen konnten. Es gibt sogar Überlegungen, die
Pipeline künftig ausschließlich mit kasachischem und
aserbaidschanischem Öl zu befüllen.


Der ungarische Abschnitt der Druschba-Erdölpipeline wurde 1964 in
Betrieb genommen. Seitdem lief sie ununterbrochen und war von
geopolitischen, wirtschaftlichen oder militärischen Konflikten
unbeeinflusst. Die Odyssee der Druschba-Pipeline begann mit dem
russisch-ukrainischen Krieg. Zu diesem Zeitpunkt wurde klar, dass
Energieträger, der Energiesektor selbst sowie kritische Rohstoffe
und Seltene Erden zu einer neuen Kriegswaffe geworden waren.


Im November 2022 wagte die Ukraine noch keinen direkten Angriff
auf die Pipeline selbst oder ihre Kompressorstationen.
Stattdessen wurden „nur“ die Stromleitungen, die die Stationen in
russischem Territorium versorgten, beschädigt. Im Juli 2024
folgten dann die ukrainischen Spezialsanktionen gegen Lukoil, die
auch die Lieferungen nach Ungarn betrafen, was zu einer ein- bis
zweiwöchigen Reduzierung der Erdöllieferungen an die
MOL-Raffinerie in Százhalombatta (unweit von der ungarischen
Hauptstadt Budapest) führte. Im Januar und März 2025 wurde die
Druschba-Pipeline dann von weiteren Drohnenangriffen getroffen.
Die Ereignisse haben sich jedoch im August dieses Jahres
dramatisch beschleunigt.


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