Zurück ins Zeitalter der Auslöschung | Von Jochen Mitschka

Zurück ins Zeitalter der Auslöschung | Von Jochen Mitschka

21 Minuten

Beschreibung

vor 3 Monaten

Ein Standpunkt von Jochen Mitschka.


Ich hatte schon seit vielen Jahren davor gewarnt, dass wir
weltweit eine ähnliche Entwicklung sehen, wie im Mittelalter in
Europa mit der Inquisition, oder um 1900 mit der Verbreitung des
Faschismus. Was als Aufklärung und Liberalismus nach dem Krieg
Furore machte, hatte sich nach der Selbstauflösung der
Sowjetunion zu einer Doktrin des Absolutismus entwickelt, wie er
in der dunkelsten Zeit vor der Aufklärung und während der Phase
der Hexenverbrennungen zu beobachten war. Absurderweise oft
gerade im Namen von Toleranz und Vielfalt. Oder geopolitisch im
Namen von "Demokratie" und "Freiheit", die mit Kriegen
durchgesetzt werden sollten. Alles was nicht "tolerant" war,
musste "ausgelöscht" werden. Nun war das aber nichts Neues. Es
war nur durch den "Wettbewerb der Systeme" nach dem 2. Weltkrieg
übertüncht gewesen. In Wahrheit hatte sich nie was an "der Sieger
bekommt alles" und "Der Stärkere nimmt sich was er will",
geändert.


Dan Steinbock hatte schon eine bemerkenswerte Analyse der
Geschichte Israels mit seinem Buch "The Fall of Israel" oder in
Deutsch "Der Untergang Israels (1)" abgeliefert, meldete sich
aber nun mit einer noch deutlicheren Warnung an die Welt mit
seinem Buch "The Obliteration Doctrine", oder in Deutsch
demnächst "Die Auslöschungsdoktrin".


Selten war ich bei der Übersetzung eines Buches, (seit Tim
Andersons "Dirty war on Syria") so fasziniert von der Arbeit,
dass ich mich kaum davon losreißen konnte. Ich dachte, ich hatte
eine komplette Sicht auf die Entwicklung in Palästina und den
Nahen Osten. Aber Dan Steinbock zeigte mir, dass die Sichtweise
eines Wissenschaftlers noch einige weitere, sehr spannende
Zusammenhänge aufdeckt. Eine Sichtweise, die viele Erklärungen
aus geschichtlichen Fakten zieht. Viel nüchterner, und doch
radikal die offiziellen Narrative zerstörend, Heuchelei
entlarvend, und Mittäterschaft, sogar mit den eigenen Worten der
Täter, begründend.


Und immer lernt man Details der Gegenwart, die auch mir in der
Tiefe gar nicht bewusst waren. Zum Beispiel hatten tausende
US-"Beamte" den Dienst wegen des Völkermords in Gaza quittiert.
Zwar kann man den Status eines US-"Beamten" nicht mit dem
formalen Status eines deutschen Beamten vergleichen. Aber wer
nach 20 Jahren Dienst in der Regierung seinen Job aufgibt, und
weiß, dass durch die mächtige Israel-Lobby so schnell auch kein
neuer Job in Sicht ist, zeigt Mut und Widerstand, den man in
Deutschland nicht erkennen kann.


Bevor ich zum Vorwort von Dan Steinbock komme, nur ganz kurz noch
ein zweiter Punkt, der frappierend für mich war. Die Erkenntnis,
wie wenig sich heutige Diskussionen über Menschenrechte und
Völkermord in Bezug auf Gaza, von den Diskussionen unterscheiden,
die in der Debatte in Valladolid (2) im Jahr 1550 geführt wurden.
Wie das Fazit von Dan Steinbock darüber erklärt:


...https://apolut.net/zuruck-ins-zeitalter-der-ausloschung-von-jochen-mitschka/


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