Russland ruinieren | Von Rüdiger Rauls
12 Minuten
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vor 3 Monaten
Außenministerin Annalena Baerbock hatte den
wirtschaftlichen Untergang Russlands zum Ziel erklärt. Auch
Kommissionspräsidentin von der Leyen sah die russische Wirtschaft
kurz nach Kriegsbeginn bereits in Fetzen. Was ist geblieben von
der damaligen Siegesgewissheit?
Ein Standpunkt von Rüdiger Rauls.
Falsche Voraussetzungen
Die vollmundigen Taumel der Begeisterung um den baldigen Sieg
über Russland und seinen „Autokraten“ Putin sind den
Durchhalteparolen gewichen. Auch die unvermeidlichen Experten,
die die Siegesaussichten wissenschaftlich zu untermauern wussten,
sind kleinlaut oder gar ganz still geworden. Sogenannte
Wissenschaft musste sich der Wirklichkeit geschlagen geben.
Theorien erwiesen sich als falsch, Berechnungen als
wirklichkeitsfremd. Die russischen Raketenarsenale, die der
britische Geheimdienst kurz nach Kriegsbeginn schon als bald
erschöpft voraussagte, werden offensichtlich schneller gefüllt
als die Produktion neuer Geschosse in der Industrie der gesamten
NATO-Staaten.
Wie so oft hat der politische Westen Theorien für Wirklichkeit
gehalten und ist damit Opfer seiner eigenen Überheblichkeit oder
Inkompetenz geworden? Andererseits gab es auch immer Stimmen,
besonders die der Militärs und Vertreter der Wirtschaft, die zur
Besonnenheit aufriefen und davor warnten, Russland zu
unterschätzen. Sie fanden aber nicht genügend Beachtung. Es waren
gerade nicht die Militärs im Westen, die den Krieg unterstützten.
Es waren in erster Linie die Meinungsmacher in Medien, Politik
und Wissenschaft, die Kreuzritter der Werte, die dem Kriegstaumel
verfallen waren. Heute, mehr als drei Jahre später, ist von all
dem wenig übrig geblieben.
Nicht Russland kämpft ums Überleben, sondern der Westen als
politisch verfasstes System aus Weltanschauung, gemeinsamen
Werten, Wirtschaftsmacht und militärischer Geschlossenheit.
Gerade zertrümmert Trump mit seiner Vorstellung von
amerikanischer Besonderheit das bisher gemeinsame Weltbild. Die
Unterstützung Israels im Gaza-Krieg zerreißt die Gültigkeit
gemeinsamer Werte innerhalb des Westens selbst und entlarvt sie
in der Welt drum herum als heuchlerisch. Die Sanktionen gegenüber
Russland schicken westliche Wirtschaften auf Talfahrt, besonders
aber die deutsche. Trumps Drohungen gegenüber der NATO zwingen
die anderen Bündnisstaaten in eine Verschuldungsspirale, die den
inneren Zusammenhalt belastet.
Dem gegenüber zeigt sich Russland gefestigt. Seine Armee rückt
langsam und unaufhaltsam weiter nach Westen. Seine Führung
scheint wenig Eile an den Tag zu legen, nicht unter Erfolgsdruck
zu stehen, stattdessen besonnen abzuwägen und überlegt zu
handeln. Die wirtschaftlichen und politischen Zustände innerhalb
der russischen Gesellschaft wirken stabil. Selbst westliche
Medien finden keine Anzeichen für Kriegsmüdigkeit und stellen
fest, „dass eine Mehrheit Putin und den Krieg gegen die Ukraine
unterstützt.“(1) Russland hat auf die westlichen Sanktionen nicht
nur Lösungen gefunden, die diese Maßnahmen abschwächen, sondern
mit der Ausrichtung des Handels nach Indien und besonders China
eine neue Orientierung für seine wirtschaftliche Zukunft
geschaffen.
https://apolut.net/russland-ruinieren-von-rudiger-rauls/
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