Interview mit Jens "Sei flexibel und hol Dir Hilfe" / 086
Wie gehe ich bei der Arbeit mit suchtkranken Menschen mit meiner
Innenwelt um?
51 Minuten
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Beschreibung
vor 3 Monaten
Die Arbeit mit suchtkranken Menschen ist zutiefst menschlich, aber
auch emotional fordernd. Sie bringt dich immer wieder mit deiner
eigenen Innenwelt in Kontakt – mit Gefühlen wie Hilflosigkeit, Wut,
Frustration, Mitgefühl, Traurigkeit oder auch Hoffnung. Um wirksam
und präsent zu bleiben, ist es wichtig, dass du dir selbst genauso
achtsam und mitfühlend begegnest wie den Menschen, die du
begleitest. ACT bietet dir dafür einen stabilen inneren Rahmen: 1.
Achtsame Selbstwahrnehmung: Nimm deine Reaktionen bewusst wahr.
Welche Gedanken oder Emotionen steigen in dir auf, wenn jemand zum
wiederholten Mal rückfällig wird? Wenn du Hoffnung spürst – oder
Enttäuschung? Statt diese Gefühle zu verdrängen oder zu bewerten,
erlaube dir, sie wahrzunehmen, ohne dich mit ihnen zu
identifizieren. Du bist nicht dein Ärger, nicht deine Erschöpfung –
du bist der Raum, der sie hält. 2. Defusion und Abstand zu inneren
Geschichten: Gedanken wie „Ich komme nicht durch“ oder „Das bringt
nichts“ können auftauchen – das ist normal. ACT lehrt dich, diese
Gedanken nicht als absolute Wahrheiten zu sehen, sondern als
Geschichten, die dein Verstand dir erzählt. Du kannst sie
wahrnehmen und dennoch so handeln, wie es deinen beruflichen und
menschlichen Werten entspricht. 3. Eigene Werte klären: Warum
machst du diese Arbeit? Was ist dir wirklich wichtig im Kontakt mit
deinen Klient\*innen – Mitgefühl, Würde, Hoffnung, Klarheit,
Präsenz? Wenn du dich immer wieder mit deinen Werten verbindest,
kannst du trotz Rückschlägen wirksam bleiben, weil du weißt, wofür
du stehst. Auch wenn der Weg nicht linear verläuft, kannst du in
deiner Haltung klar bleiben. 4. Psychologische Flexibilität
bewahren: Menschen mit Suchterkrankungen schwanken häufig zwischen
Nähe und Rückzug, Einsicht und Abwehr. Wenn du lernst, flexibel auf
diese Dynamiken zu reagieren, ohne deinen eigenen inneren Halt zu
verlieren, kannst du stabil begleiten. Das bedeutet nicht, immer
alles aushalten zu müssen – sondern bewusst mitzugestalten, wann
Nähe, wann Abgrenzung und wann Selbstfürsorge wichtig ist. 5.
Verantwortung teilen, nicht übernehmen: ACT erinnert daran, dass
Veränderung von innen kommt. Deine Aufgabe ist es, Räume zu
schaffen, in denen Werteorientierung möglich wird – nicht, die
Verantwortung für die Veränderung zu tragen. Du begleitest. Du
unterstützt. Aber du trägst nicht allein. Fazit: Du bleibst
wirksam, wenn du mit deiner Innenwelt in Kontakt bleibst, ohne dich
von ihr überwältigen zu lassen. Wenn du flexibel bleibst, ohne dich
zu verlieren. Und wenn du in deinen Werten verwurzelt bleibst –
auch dann, wenn der Weg der anderen Menschen nicht geradlinig
verläuft.
auch emotional fordernd. Sie bringt dich immer wieder mit deiner
eigenen Innenwelt in Kontakt – mit Gefühlen wie Hilflosigkeit, Wut,
Frustration, Mitgefühl, Traurigkeit oder auch Hoffnung. Um wirksam
und präsent zu bleiben, ist es wichtig, dass du dir selbst genauso
achtsam und mitfühlend begegnest wie den Menschen, die du
begleitest. ACT bietet dir dafür einen stabilen inneren Rahmen: 1.
Achtsame Selbstwahrnehmung: Nimm deine Reaktionen bewusst wahr.
Welche Gedanken oder Emotionen steigen in dir auf, wenn jemand zum
wiederholten Mal rückfällig wird? Wenn du Hoffnung spürst – oder
Enttäuschung? Statt diese Gefühle zu verdrängen oder zu bewerten,
erlaube dir, sie wahrzunehmen, ohne dich mit ihnen zu
identifizieren. Du bist nicht dein Ärger, nicht deine Erschöpfung –
du bist der Raum, der sie hält. 2. Defusion und Abstand zu inneren
Geschichten: Gedanken wie „Ich komme nicht durch“ oder „Das bringt
nichts“ können auftauchen – das ist normal. ACT lehrt dich, diese
Gedanken nicht als absolute Wahrheiten zu sehen, sondern als
Geschichten, die dein Verstand dir erzählt. Du kannst sie
wahrnehmen und dennoch so handeln, wie es deinen beruflichen und
menschlichen Werten entspricht. 3. Eigene Werte klären: Warum
machst du diese Arbeit? Was ist dir wirklich wichtig im Kontakt mit
deinen Klient\*innen – Mitgefühl, Würde, Hoffnung, Klarheit,
Präsenz? Wenn du dich immer wieder mit deinen Werten verbindest,
kannst du trotz Rückschlägen wirksam bleiben, weil du weißt, wofür
du stehst. Auch wenn der Weg nicht linear verläuft, kannst du in
deiner Haltung klar bleiben. 4. Psychologische Flexibilität
bewahren: Menschen mit Suchterkrankungen schwanken häufig zwischen
Nähe und Rückzug, Einsicht und Abwehr. Wenn du lernst, flexibel auf
diese Dynamiken zu reagieren, ohne deinen eigenen inneren Halt zu
verlieren, kannst du stabil begleiten. Das bedeutet nicht, immer
alles aushalten zu müssen – sondern bewusst mitzugestalten, wann
Nähe, wann Abgrenzung und wann Selbstfürsorge wichtig ist. 5.
Verantwortung teilen, nicht übernehmen: ACT erinnert daran, dass
Veränderung von innen kommt. Deine Aufgabe ist es, Räume zu
schaffen, in denen Werteorientierung möglich wird – nicht, die
Verantwortung für die Veränderung zu tragen. Du begleitest. Du
unterstützt. Aber du trägst nicht allein. Fazit: Du bleibst
wirksam, wenn du mit deiner Innenwelt in Kontakt bleibst, ohne dich
von ihr überwältigen zu lassen. Wenn du flexibel bleibst, ohne dich
zu verlieren. Und wenn du in deinen Werten verwurzelt bleibst –
auch dann, wenn der Weg der anderen Menschen nicht geradlinig
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