Wie Nachhaltigkeit das Geschäftsmodell von Versicherungen beeinflusst | Episode 98

Wie Nachhaltigkeit das Geschäftsmodell von Versicherungen beeinflusst | Episode 98

Philipp Bäcker, R+V Versicherung, über Risiken, ESG-Fatigue und Learnings aus dem Leistungssport
31 Minuten

Beschreibung

vor 3 Monaten
Bei ESG-Themen gibt es gerade zwei gegenläufige Tendenzen:
Einerseits mehren sich Schlagzeilen über verheerende Waldbrände und
Überschwemmungen, andererseits sind viele Menschen des Themas müde
geworden. Für Philipp Bäcker, Leiter Nachhaltigkeit bei der R+V
Versicherung, ist das der Punkt, der ihn zurzeit „am meisten
umtreibt“, berichtet er im Podcast „Nachhaltiges Investieren“ der
Börsen-Zeitung. Denn Nachhaltigkeit berührt für Versicherungen
zentrale Fragen, bis hin zum Geschäftsmodell: „Ich glaube, dass die
die Stärke von Versicherern in Zukunft nicht mehr das sein wird,
was unsere Stärke in der Vergangenheit war“, sagt er. Die Branche
müsse sich stärker fragen, wie man Risiken versicherbar und
bezahlbar halten könne – etwa durch Prävention und Beratung der
Versicherungsnehmer. Bäcker engagiert sich auch im Vorstand des
Vereins für Umweltmanagement und Nachhaltigkeit in Finanzinstituten
(VfU). In dem Mitte der 90er Jahre gegründeten Netzwerk sind
Sustainable Finance Professionals aus mehr als 60 Finanzunternehmen
aktiv, von Versicherungen über Asset Manager bis hin zu Banken.
Eine Beobachtung teilten die Nachhaltigkeitsmanager über die
Gewerke hinweg: „Wir merken, dass beim Thema Nachhaltigkeit eine
gewisse Erschöpfung eingetreten ist“, beobachtet Bäcker. Ein Grund
dafür ist seiner Einschätzung nach die hohe Belastung durch
regulatorische Neuerungen wie die CSRD. Doch auch „ein fehlendes
Backing von oben“ sei problematisch. Viele Menschen seien aus ihren
angestammten beruflichen Positionen in Nachhaltigkeitsrollen
gewechselt, „ganz pathetisch gesprochen mit dem Anspruch, die Welt
einen Ticken besser zu machen.“ Nun sei es wichtig, die Stimmung
wieder zu heben und in die Umsetzung zu kommen. „Sind wir mal ganz
ehrlich, die großen Herausforderungen kommen ja eigentlich noch“,
meint Bäcker. „Da brauchen wir motivierte und kompetente Menschen.“

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