VADAs Klagenfurter Hallenbad | Kamran Gharabaghi | Yulia Izmaylova | Felix Strasser

VADAs Klagenfurter Hallenbad | Kamran Gharabaghi | Yulia Izmaylova | Felix Strasser

31 Minuten

Beschreibung

vor 4 Monaten

Das neue Hallenbad in Klagenfurt – seit Jahren ein Thema, das die
Gemüter erhitzt. Umso mehr, seit im Jahr 2021 das alte Hallenbad
endgültig ausgedient hatte und aus Sicherheitsgründen eiligst
geschlossen werden musste. Schon zirka 2017 hatte man einen
Neubau heftigst diskutiert; durch die Schließung wurde der Neubau
des Hallenbads eine Notwendigkeit und Ende Jänner 2023 stand die
fix-fertige Planung samt Baubeginn. Doch seit einem halben Jahr
wurde wieder einmal das gesamte Projekt aus finanziellen Gründen
in Frage gestellt: Weder Standortfrage, noch Baubeginn noch die
Finanzierung eines Neubaus waren vorgestern, zum Zeitpunkt des
nun folgenden Interviews, restlos geklärt. Doch mittlerweile,
ganz aktuell, gibt es breaking news: Gestern Nacht, zu
mitternächtlicher Stunde, wurde in der Gemeinderatssitzung das
Budget für 2025 beschlossen und damit grünes Licht zum Bau des
neuen Hallenbads am Südring gegeben – eine durchaus
kontroversielle Entscheidung.


Und genau in dieser brisanten Situation trifft VADA einen
Nerv. Der Verein zur Anregung des dramatischen Appetits sorgt mit
dem JUST, dem Jugendstiltheater, aktuell
Jugendschwimmtheater genannt, für einen neuerlichen Aufreger in
Klagenfurt.


Eine in einem alten Haus aufgestöberte Badewanne platziert
inmitten eines ehemaligen Pissoirs: Welche kunsthistorischen
Assoziationen werden da geweckt? Marcel Duchamps „Fountain“ aus
dem Jahr 1917 kommt einem in dem Sinn: Ein ready-made Urinal, das
Duchamp als Kunstwerk deklarierte. Duchamps „Fountain“ reizte die
Grenzen des Kunstbegriffs aus, überschritt sie und veränderte das
Verständnis von Kunst von Grund auf.


Diese Installation einer Badewanne mit dem Titel „Klagenfurter
Hallenbad“ ist nicht nur ein ready-made, das metaphorisch
gedeutet werden kann. Sondern es ist, ebenso wie Duchamps
Fountain, ein Musterbeispiel für Konzeptkunst. Dabei spielt der
erweiterte Kontext und die daraus entstehenden Assoziationen eine
entscheidende Rolle, die den Raum der physischen Installation
sprengen. In diesem komplexen Projekt liefern Ankündigung,
Selbst-Beschreibung, KI generierte Bilder und die
Eröffnungsperformance den Kontext und steuern die
Erwartungshaltung des Publikums – und auch der Leute, die
jenseits des Kunstinteresses beispielweise durch Facebook,
Instagram oder Plakate und Printmedien auf die Installation
aufmerksam werden. Die Assoziation mit dem (noch) nicht gebauten
neuen Klagenfurter Hallenbad eröffnet einen Diskurs, der weit
über das künstlerische ready-made, also die Badewanne,
hinausgeht.


Anfang Juli eröffnete VADA das „Klagenfurter Hallenbad“ im JUST
(im Goethepark neben dem Künstlerhaus). Die witzig spritzige
Installation von Kamran Gharabaghi kann bis 24. Juli besichtigt
werden. Dagmar Travner spricht mit den Kunstschaffenden Kamran
Gharabaghi und VADA, das sind Yulia Izmaylova und Felix Strasser,
über Idee, Hintergründe, die Eröffnungsperformance von Boris
Randzio und die Reaktionen darauf. 


Gestaltung der Sendung, Interview und Begleittext: Dagmar Travner

Kommentare (0)

Lade Inhalte...

Abonnenten

15
15