Modellprojekt Universitätsschule: Ein Weg aus der Bildungskrise?

Modellprojekt Universitätsschule: Ein Weg aus der Bildungskrise?

Gemeinsames Lernen, keine Noten, Lernbegleiter statt Lehrer: Was lässt sich vom Modellversuch Universitätsschule Dresden auf den Regelschulbetrieb übertragen?
1 Stunde 29 Minuten
Podcast
Podcaster
Der Podcast über Thema, die Sachsen bewegen

Beschreibung

vor 4 Monaten
„Unsere Schule ist eine lernende Organisation - das schließt
Schüler wie Lehrer und Leitung mit ein.“ Diesen Satz, zur besseren
Lesbarkeit hier nur leicht gestrafft, sagt Maxi Heß, Leiterin der
Universitätsschule Dresden, in dieser Folge „Thema in Sachsen“. Im
Podcast von Sächsische.de und Leipziger Volkszeitung geht es
diesmal um die Frage, wie sich das Bildungssystem im Freistaat aus
seiner Dauerkrise mit Lehrermangel, Unterrichtsausfall und Frust
auf allen Seiten befreien kann. Die Aussage der Schulleiterin ist
deshalb besonders, weil sie auf den Kern des über Jahrzehnte, wenn
nicht sogar über Jahrhunderte, etablierten Selbstverständnisses von
Schule als Ort mit klaren Hierarchien und Normen abzielt. In der
von ihr geführten Universitätsschule, einem staatlichen
Schulversuch, getragen von der Stadt und wissenschaftlich begleitet
von der TU Dresden, wird an diesem klassischen Bild so ziemlich
alles hinterfragt. Gelernt wird in altersgemischten Gruppen, Lehrer
heißen Lernbegleiter, es gibt Feedback statt Zeugnisse, Noten
kommen erst ab Klassenstufe neun dazu, Schülerinnen und Schüler
organisieren selbstständig ihren Tag und entscheiden überwiegend
frei, wann sie was und wie intensiv lernen. Neben Schulleiterin
Maxi Heß ist auch Anke Langner im Podcast zu Gast. Langner ist
Erziehungswissenschaftlerin und Professorin an der TU Dresden, sie
leitet und begleitet das Schulprojekt aus wissenschaftlicher Sicht.
Zusammen mit Heß erklärt die Wissenschaftlerin, welche Erkenntnisse
sie bislang in dem Projekt gewonnen hat. Ohne zu viel
vorwegzunehmen: Eine wesentliche Erkenntnis sei, dass sich die
Idee, keine Noten bis zur neunten Klasse zu vergeben, positiv auf
den Lernerfolg von Schülerinnen und Schülern auswirke. Zudem
berichten mit Hedi und Tjark zwei aus Alltag. Beide sind 16 Jahre
alt und seit fünf Jahren an der Universitätsschule. Im abgelaufenen
Schuljahr haben beide ihre Abschlüsse gemacht. Sie berichten von
einem „Wir-Gefühl“ an der Schule, regelmäßig stattfindenden
Zielvereinbarungsgesprächen mit ihren Lernbegleitern und
insbesondere davon, wie diese mit ihnen bei schlechten Leistungen
umgehen. Wie die allgemeine Lage im sächsischen Bildungssystem
gegenwärtig ist, davon berichtet Andrea Schawe, Politikchefin von
Sächsischer Zeitung und Leipziger Volkszeitung sowie seit mehreren
Jahren Reporterin im Bereich Bildung. Sie gibt wieder, was sich auf
Regionalkonferenzen von Lehrergewerkschaften aktuell abspiele, wie
dort über „basarähnliche Zustände“ geklagt werde, weil
Schulleitungen in Sachsen um Lehrkräfte kämpfen. Schawe ordnet die
momentan brodelnde Debatte um Lehrerabordnungen ein, rechnet vor,
wieso trotz Rekordhaushalt für den Bildungssektor kaum Spielraum
bleibt – und wieso Schule offensichtlich mehr Mut zur Veränderung
brauche.

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