Brauchen wir weiter Kaufanreize für Elektroautos, Herr Mechau?
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vor 4 Monaten
Die Elektromobilität erweist sich für den koreanischenAutobauer
Hyundai als Wachstumstreiber. Der Anteil der
E-Modelle am Gesamtabsatz der Marke auf dem deutschen Markt liegt
derzeit bei 28 Prozent, im Gesamtmarkt sind es nur rund 18
Prozent. Die Elektro-Strategie von Hyundai greife, sagte
Deutschlandchef Ulrich Mechau im Gespräch mit
Frank Mertens.
Das batterie-elektrische Fahrzeug (BEV) sei ein
„wesentlicherWachstumstreiber“, fügte der Manager hinzu. Die
Absatzzahlen sprechen dabei eine klare Sprache. So konnte die
Marke im ersten Halbjahr des Jahres bei den Elektroautosihren
Absatz um 55 Prozent auf 12.981 Einheiten im Vergleich zum
Vorjahreszeitraum steigern. Der Gesamtabsatz von Hyundai liegt
von Januar bis Juni über alle Antriebe hinweg bei rund 46.400
Fahrzeugen, ein Minus von 6,5 Prozent. „ImRahmen des
Transformationsprozesses sind wir mit diesem Ergebnis zufrieden“,
so Mechau. Allerdings sei das Ziel der Marke, weiter zu wachsen
und im Jahresschnittüber 100.000 Einheiten abzusetzen. „Wir
wollen ganz klar weiter wachsen und trauen und das auch zu.“
Unter den derzeit erhältlichen E-Modellen wie dem Kona,Ioniq 5
und Ioniq 6 erweist sich gerade der Hyundai
Inster als Überraschung. Für den Kleinstwagen
entschieden sich im ersten Halbjahr fast 5200 Kundinnen und
Kunden. Damit war der Inster zugleich das beliebteste E-Modell in
seinemSegment. „Wir sind mehr als zufrieden mit dem Erfolg. Es
ist eine wirklich tolle Erfolgsstory.“ Die große Nachfrage nach
dem Inster führt Mechau unter anderem auch darauf zurück, dass
dieses Fahrzeug einen enorm großen Innenraum für einFahrzeug
dieser Größe biete.
Aber auch bei den anderen Modellen würde die E-Strategie greifen.
„Wir sind auch bei diesen Fahrzeugen stark im Marktvertreten. Das
sehen sie auch daran, dass diese Fahrzeuge in ihrem Segment im
Marktanteil ein Stück weit höher liegen als unser
Gesamt-Durchschnittsmarktanteil in Deutschland.“
Dass die neue Bundesregierung gerade einen neuen Kaufanreiz für
E-Autos auf den Weg gebracht hat, wonach bereits in ersten Jahr
75 Prozent der Kosten beim Kauf eines gewerblich genutzten
E-Autos abgeschrieben werden können, wird von Mechau kritisch
gesehen. „Dasist ein erster Schritt, aber nicht
ausreichend.“ Dieses Abschreibungsmodell gehe ein wenig daran
vorbei, wie der Markt funktioniert. „Gerade im gewerblichen
Bereich ist Leasing das größere Thema, gerade bei größeren
Flotten.“
Derzeit sehe es leider danach aus, dass bei dieser
FörderungLeasinggesellschaften ausgenommen werden, „von daher hat
es da keine Wirkung. Die privaten Kunden, nicht jeder fährt einen
Firmenwagen, können leider nicht davon profitieren.“ Für dieses
Klientel hätte sich Mechau beispielsweise einen „Bar-Support oder
eine Steuerabschreibungsmöglichkeit“ gewünscht. „Ich glaube,dass
die Politik, gerade bei den ehrgeizigen Zielen, die sie vorgibt,
nachschärfen muss, um diese Ziele auch erfüllbar zu machen.“
Mechau sieht in der geplanten Abschreibung eine vertane Chance
für die E-Mobilität.
Trotz der derzeitigen Wachstumsraten bei der E-Mobilitätspricht
sich Mechau weiter für Kaufanreize für E-Autos
aus. Auf die Frage, ob man sie weiter brauche, sagte er: „Das
glaube ich schon. Natürlich können sie als einzelner Hersteller,
so wie wir beispielsweise, auch schon knapp 30Prozent erreichen.
Doch im Endeffekt muss man sich anschauen, wo der
Marktdurchschnitt liegt.“ Rund 85 Prozent des Marktes dahin zu
bewegen, sichnoch für ein Elektroauto zu entscheiden, werde nicht
von allein geschehen, aus diesem Grunde brauche man weiterhin
solche Anreize.
Mechau spricht sich zudem für eine
Technologieoffenheit aus. Es mache keinen Sinn,
Kundinnen und Kunden zu zwingen, ein E-Auto zu fahren. „Wir
müssen eine Situation schaffen, wo das Fahren eines EVs attraktiv
ist.“ Dazugehören attraktive Preise ebenso wie entsprechende
Leasingraten, aber auch eine gute Ladeinfrastruktur.
Foto: Hyundai
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