Warum Hebammen keine Lobby haben | Mit Steffi Keller und Dorothea Kruft

Warum Hebammen keine Lobby haben | Mit Steffi Keller und Dorothea Kruft

38 Minuten
Podcast
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Das Gesundheitssystem verfehlt das Klassenziel

Beschreibung

vor 4 Monaten

Warum stehen Hebammen oft unter finanziellem Druck? Weshalb ist
die Haftpflichtversicherung so kostspielig? Und warum ziehen die
Verbände nicht an einem Strang?


Um diese Fragen geht es in der neuen Folge von „5 Minus – Das
Gesundheitssystem verfehlt das Klassenziel“ mit Dr. Laura
Dalhaus. Zu Gast sind Dorothea Kruft und Steffi Keller, die
gemeinsam das Geburtshaus Cuxhaven betreiben. Dort begleiteten
sie vor zwei Jahren ihre erste Geburt – inzwischen ist die
1:1-Betreuung, die sie anbieten, für viele Familien nicht mehr
wegzudenken.


Im Geburtshaus können sich die beiden Hebammen viel Zeit nehmen,
individuell begleiten und über Wochen hinweg eine vertrauensvolle
Beziehung zu den werdenden Eltern aufbauen.


Im klinischen Umfeld wäre das eigentlich ebenfalls vorgesehen –
doch die Realität sieht oft anders aus. Der Personalmangel in den
Krankenhäusern führt dazu, dass Hebammen häufig mehrere Geburten
parallel betreuen müssen.


Hinzu kommt, dass die Angst vor Komplikationen in der ärztlichen
Leitung groß ist – was nicht selten dazu führt, dass schneller
zum Kaiserschnitt gegriffen wird. Ein Eingriff, der nicht nur
planbar, sondern auch wirtschaftlich attraktiver ist.


Dorothea und Steffi beobachten mit Sorge, dass viele Kolleginnen
durch diesen strukturellen Druck zunehmend vergessen, dass Geburt
ein natürlicher Vorgang ist – einer, der Bewegung,
Selbstbestimmung und Zeit braucht.


Obwohl die Arbeitsbedingungen von Hebammen seit Jahren Thema
sind, tut sich wenig. Seit 2017 laufen Verhandlungen zwischen den
Berufsverbänden und dem GKV-Spitzenverband, doch bislang kam nur
eine moderate Anpassung von fünf Prozent heraus.


Ab November soll zudem eine neue Gebührenordnung gelten. Diese
zwingt Hebammen dazu, ihre Abläufe zu verändern, nur um auf
demselben Einkommensniveau wie zuvor zu bleiben.





Auch die Haftpflichtversicherung ist ein ständiges Thema: Das
Geburtshaus Cuxhaven zahlt derzeit monatlich rund 1300 Euro für
die Versicherung. Ein Teil wird zwar rückerstattet, aber nur nach
langer Vorleistung – und das bringt viele freiberufliche Hebammen
finanziell an ihre Grenzen.





Im Gespräch erklären Dorothea und Steffi außerdem, welche Kosten
bei einer Geburt im Geburtshaus anfallen, welche Leistungen
übernommen werden – und was Familien selbst tragen müssen.





Doch warum gelingt es nicht, politisch mehr Druck aufzubauen?


Ein Hindernis ist die Zersplitterung innerhalb der eigenen
Berufsvertretung. Es gibt gleich drei große Organisationen: den
Deutschen Hebammenverband, den Verband freiberuflicher Hebammen
Deutschlands und das Netzwerk der Geburtshäuser – und leider ist
die Zusammenarbeit nicht immer konfliktfrei.


Statt mit dem GKV-Spitzenverband werden zu oft interne Kämpfe
geführt.





Trotzdem ist für beide klar: Wer etwas verändern will, muss sich
einbringen. Der Verbleib in den Verbänden ist wichtig, nicht
zuletzt als politisches Signal.


Auch Laura betont: Berufspolitisches Engagement ist der Schlüssel
zu Veränderung. Stillstand bedeutet Rückschritt – und die
Geburtshilfe kann sich beides nicht leisten.





Zur Website vom Geburtshaus Cuxhaven:
https://www.geburtshaus-cuxhaven.de/





Zu Instagram: https://www.instagram.com/geburtshaus_cuxhaven








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