Geschwisterbeziehungen in der Pflegekinderhilfe
43 Minuten
Podcast
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Der Podcast für Pflegefamilien oder für Familien, die Pflegefamilie werden wollen!
Beschreibung
vor 2 Jahren
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Herzlichen Dank!
Interview mit: Corinna Petri
Homepage:
https://www.perspektive-institut.de/das-team/corinna-petri/
Heute geht es um das Thema Geschwisterbeziehungen in der
Pflegekinderhilfe oder ganz konkret, welche Chancen und Risiken
sich ergeben können, wenn Geschwister in einer Pflegefamilie
gemeinsam oder in zwei Pflegefamilien getrennt untergebracht
werden.
Dazu begrüße ich Corinna Petri. Herzlich willkommen.
Sie sind wissenschaftliche Mitarbeiterin des
perspektive-instituts und haben immer wieder Forschungsaufträge
im Bereich des Pflegekinderwesens. Unter anderem haben Sie auch
zu Geschwisterbeziehungen geforscht und dazu das Buch „Höhen und
Tiefen – Geschwisterbeziehungen im Kontext der
Fremdunterbringung“ veröffentlicht.
Voraussichtlicher Titel für den Podcast:
Geschwisterbeziehungen in Pflegefamilien
Mein Name ist Bertram Kasper und ich arbeite beim St.
Elisabeth-Verein in Marburg im Fachbereich Pflegefamilien Hessen.
Mit einigen Kolleginnen produzieren wir seit April 2020 den
Podcast Pflegefamilien Deutschland. Es sind inzwischen schon 65
Episoden auf allen einschlägigen Podcastplattformen zu hören. Wir
veröffentlichen jeden 3. Freitag um 8:00 Uhr morgens eine neue
Folge.
Ich selbst arbeite schon seit über 35 Jahren in der Kinder- und
Jugendhilfe und davon fast die Hälfte der Zeit im
Pflegekinderbereich. In unserem Fachbereich Pflegefamilien
betreuen wir aktuell über 140 Familien mit fast 200 Kindern.
• Beginnen wir am Anfang: Wie sind Sie überhaupt auf das
Pflegekinderwesen als eines Ihrer Forschungsgebiete
gekommen?
• Und was fasziniert Sie seither an diesem Feld?
• Gibt es „eine“ Erkenntnis in all den Jahren, die für Sie heute
noch eine Bedeutung hat oder die Sie heute noch bemerkenswert
finden?
• Vielleicht versuchen wir uns zuerst einmal dem Thema etwas
theoretisch zu nähern. Welche Bedeutung haben Geschwister für die
Identitätsbildung, gerade im Kontext der Fremdunterbringung?
Dabei werden nach Bank und Kahn (1994) drei Gruppen
unterschieden:
1. Enge Identifikation mit viel Ähnlichkeits- und wenig
Differenzierungsgefühl
2. Teilidentifikation, das heißt Ähnlichkeit in manchen
Bereichen, Differenz in anderen und
3. Distanzierte Identifikation, das heißt, die Geschwister
empfinden große Differenz und wenig Ähnlichkeit.
• Wie sollten sich aus Ihrer Sicht Fachkräfte im
Pflegekinderwesen damit auseinandersetzen bzw. woran würden Sie
sagen lassen sich die drei Gruppen gut unterscheiden?
• Zitat aus Ihrem Buch von Frau Inés Brock: „Wer innerhalb seiner
Persönlichkeitsentwicklung die spezifische Beziehungsdynamik im
Geschwistersubsystem erfahren hat und zwischen Identifikation und
Abgrenzung, Liebe und Neid, Junge und Mädchen, kompetent und
defizitär, groß und klein, stark und schwach eine Balance finden
musste, ist mit einem Repertoire an Bewältigungsstrategien
ausgestattet, die Lebenskompetenz bedeutet.“ und weiter heißt es:
„Unsere Forschungsbefunde zeigen, dass Geschwister im Aufwachsen
unter desolaten Bedingungen häufig eine essentiellere Bedeutung
bekommen und sie füreinander Funktionen übernehmen, die aus der
Not entstehen. Materielle Armut, Vernachlässigung, Gewalt oder
dramatische Schicksalserfahrungen führen dazu, dass sich
Dynamiken innerhalb der Familie und unter Geschwistern
verändern.“
o Und noch ein weiteres Argument: „Generell und besonders in
zweifelhaften Lebenssituationen bietet die Verankerung im
Geschwisterkollektiv ein Gefühl sicherer Zugehörigkeit. Ebenso
können Geschwisterbeziehungen für die Achtung der familialen
Wurzeln und für den Selbstwert große Bedeutung erhalten.“
• Das würde dafür sprechen, Geschwister gemeinsam in einer
Pflegefamilie unterzubringen oder ist das noch differenzierter zu
betrachten?
• Und dann wird im weiteren Verlauf Ihres Buches deutlich, dass
Pflegeeltern in der Regel ein Mehr an Unterstützung benötigen, da
in eher dysfunktionalen Familiensystemen Geschwister das Muster
der ungünstigen Konfliktlösung der Eltern übernehmen und dadurch
deren Beziehungen ebenfalls eher belastet werden und damit dann
auch ungünstige Wirkungen bei der Fremdunterbringung
hervorrufen.
• Wie könnte so eine Unterstützung aussehen?
• Welche Hinweise haben Sie abschließend für Fachkräfte im
Pflegekinderwesen?
• Und was wünschen Sie Pflegefamilien und Pflegekindern mit Ihrer
Brille als Wissenschaftlerin, bzw. was würden Sie gerne als
Ermutigung sagen?
Eine Bitte an unsere Hörerinnen und Hörer:
Wir freuen uns über Spenden für Pflegekinder an unseren
Förderverein. Hier der direkte Link zu Ihrem Beitrag:
https://www.foerderverein-pflegekinder-deutschland.de/ihre-spende/
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