Nur Kosten oder einfach gerecht? Ein Streitgespräch über die Erhöhung des Mindestlohns

Nur Kosten oder einfach gerecht? Ein Streitgespräch über die Erhöhung des Mindestlohns

Daniela Kolbe vom DGB und Sachsens Handwerkspräsident Uwe Nostitz diskutieren kontrovers über den steigenden Mindestlohn, Lohngerechtigkeit und die Folgen für Sachsens Wirtschaft.
60 Minuten
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Der Podcast über Thema, die Sachsen bewegen

Beschreibung

vor 5 Monaten
Der vergangene Mittwoch ist der bisher heißeste Tag des Jahres.
Überall 36 Grad und noch mehr, auch im Tonstudio von Sächsische.de
und Leipziger Volkszeitung ist es mitunter hitzig zugegangen.
Allerdings weniger aufgrund der auch dort fast schon tropischen
Luftverhältnisse, sondern wegen einer Diskussion um die kürzlich
beschlossene Erhöhung des Mindestlohns. Daniela Kolbe,
stellvertretende Vorsitzende des DGB Sachsen, und Uwe Nostitz,
Präsident des Sächsischen Handwerkstags, streiten bei „Thema in
Sachsen“. Sie stellen sich der Frage, ob weniger als 15 Euro pro
Stunde überhaupt zum Leben reichen kann, oder ob die Erhöhung in
wirtschaftlich angespannten Zeiten das falsche Signal ist. Dass der
Mindestlohn von jetzt 12,82 Euro bis 2027 in zwei Stufen auf
zunächst 13,90 Euro und letztlich auf 14,60 Euro steigt, darauf
hatte sich kürzlich die Mindestlohnkommission geeinigt. Allein in
Sachsen betrifft das rund 230.000 Menschen. Gewerkschafterin Kolbe
hält diesen Schritt für überfällig, Handwerkspräsident Nostitz
warnt vor den Folgen – vor allem in Sachsen, dessen Wirtschaft
kleinteilig ist. Ein Moment der Schärfe entsteht, als Nostitz Kolbe
vorwirft, den Mindestlohn „nur als Kostenfaktor“ zu sehen. Kolbe
kontert ruhig, aber deutlich: Sozialabgaben seien für Beschäftigte
kein Abzugsposten, sondern Grundlage für ein sicheres Leben – im
Krankheitsfall, bei Arbeitslosigkeit oder in der Rente. Die
Diskussion verheddert sich aber keineswegs in überzogenen
Polarisierungen, sondern liefert von beiden Teilnehmern fundierte
Argumente über den Fachkräftemangel, die demografische Entwicklung,
politische Verantwortung und die Rolle des Staates – insbesondere
bei der Frage, ob der sich bei der Findung eines Mindestlohns
einmischen oder doch besser raushalten sollte.

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