Was weiß man über „Internet-Sucht“?
Mit Anja Bischof von der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie,
Universität zu Lübeck
48 Minuten
Podcast
Podcaster
Beschreibung
vor 5 Monaten
Es ist nicht ungewöhnlich, den ganzen Tag online zu sein. Viele
Aspekte unseres täglichen Lebens, von Kommunikation über Einkäufe
und Vertragsabschlüsse, bis hin zu Unterhaltung und
Informationsbeschaffung spielen sich selbstverständlich im Internet
ab, oft sogar in ein und demselben Endgerät: dem Smartphone, das
scheinbar unendlich viele Anwendungen und Möglichkeiten in sich
vereint. Wir haben uns an die permanente Verfügbarkeit digitaler
Dienste gewöhnt, und stehen sie unerwartet einmal nicht zur
Verfügung, kann das ärgerlich sein, Stress, Unbehagen oder
Nervosität auslösen – und im Fall sogenannter
„Internetnutzungsstörungen“ bei manchen Menschen auch echte
Entzugserscheinungen. Es gibt offenbar Elemente der digitalen Welt,
die süchtig machen können, ganz ähnlich, wie wir das von Substanzen
kennen. Aber nicht jeder Teenager, der stundenlang in sozialen
Netzwerken scrollt, und jeder Erwachsene, der regelmäßig das ganze
Wochenende mit Online-Games verbringt, hat ein Problem mit
Krankheitswert, auch wenn manche Studien oder Zeitungsmeldungen
exzessive Internetnutzung und Suchtverhalten zu vermischen
scheinen. Es gibt eine Normalität der permanenten Internetnutzung,
die zumindest aus der Sucht-Perspektive nicht problematisch ist:
Die viele Zeit, die wir mitunter beruflich, für Schule, Studium
oder Ausbildung online verbringen, findet zur Beantwortung der
Frage, ob wir „internetsüchtig“ sind, nicht einmal
Berücksichtigung. Worauf achten Expert:innen also, wenn sie eine
Internetnutzungsstörung untersuchen? Was sind Warnzeichen dafür,
dass eine Sucht entstehen könnte? Und wie heilt man
Online-Suchterkrankungen, wo doch Abstinenz „vom Internet“ in
unserer digitalen Gesellschaft gar keine Option mehr ist? Dr. Anja
Bischof ist Gesundheitswissenschaftlerin und arbeitet an der Klinik
für Psychiatrie und Psychotherapie, Universität zu Lübeck in der
Forschungsgruppe „Sucht“ unter anderem zu Verhaltenssüchten. Als
Beisitzerin des Vorstands der Deutschen Gesellschaft für
Suchtforschung und Suchtherapie, der DG-Sucht, war sie beteiligt an
der Entstehung von Leitlinien zur Diagnose und Behandlung von
Internetnutzungsstörungen. Im Digitalgespräch erklärt die Expertin,
wann eine Sucht vorliegt, wie man das herausfinden kann, und warum
es wichtig ist, hierfür klare Kriterien zu entwickeln. Sie
beschreibt, wie Suchtverhalten im Digitalen entsteht, welche
Risikofaktoren es gibt, und welche Vorsichtsmaßnahmen man ergreifen
kann, um sich oder seine Angehörigen zu schützen. Mit den
Gastgeberinnen Marlene Görger und Petra Gehring diskutiert Bischof,
wo Verantwortlichkeiten vor allem für den Schutz von Kindern und
Jugendlichen liegen, ob wir im Fall der Internetnutzungstörungen
Gefahr laufen, neue Normalitäten zu pathologisieren oder
krankmachendes Verhalten zu normalisieren – und was die Forschung
dazu beitragen kann, beides zu vermeiden. Link zum Originalbeitrag:
https://zevedi.de/digitalgespraech-066-anja-bischof Link zur
S1-Leitlinie „Diagnostik und Therapie von
Internetnutzungsstörungen“:
https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/076-011 Link zur
Webseite „Erste Hilfe Internetsucht“:
https://www.erstehilfe-internetsucht.de/ Link zur Websete
„Diagnostik von Internetnutzungsstörungen. Tools und Tipps zu
Screening, Diagnostik & Intervention“: http://dia-net.com/
Aspekte unseres täglichen Lebens, von Kommunikation über Einkäufe
und Vertragsabschlüsse, bis hin zu Unterhaltung und
Informationsbeschaffung spielen sich selbstverständlich im Internet
ab, oft sogar in ein und demselben Endgerät: dem Smartphone, das
scheinbar unendlich viele Anwendungen und Möglichkeiten in sich
vereint. Wir haben uns an die permanente Verfügbarkeit digitaler
Dienste gewöhnt, und stehen sie unerwartet einmal nicht zur
Verfügung, kann das ärgerlich sein, Stress, Unbehagen oder
Nervosität auslösen – und im Fall sogenannter
„Internetnutzungsstörungen“ bei manchen Menschen auch echte
Entzugserscheinungen. Es gibt offenbar Elemente der digitalen Welt,
die süchtig machen können, ganz ähnlich, wie wir das von Substanzen
kennen. Aber nicht jeder Teenager, der stundenlang in sozialen
Netzwerken scrollt, und jeder Erwachsene, der regelmäßig das ganze
Wochenende mit Online-Games verbringt, hat ein Problem mit
Krankheitswert, auch wenn manche Studien oder Zeitungsmeldungen
exzessive Internetnutzung und Suchtverhalten zu vermischen
scheinen. Es gibt eine Normalität der permanenten Internetnutzung,
die zumindest aus der Sucht-Perspektive nicht problematisch ist:
Die viele Zeit, die wir mitunter beruflich, für Schule, Studium
oder Ausbildung online verbringen, findet zur Beantwortung der
Frage, ob wir „internetsüchtig“ sind, nicht einmal
Berücksichtigung. Worauf achten Expert:innen also, wenn sie eine
Internetnutzungsstörung untersuchen? Was sind Warnzeichen dafür,
dass eine Sucht entstehen könnte? Und wie heilt man
Online-Suchterkrankungen, wo doch Abstinenz „vom Internet“ in
unserer digitalen Gesellschaft gar keine Option mehr ist? Dr. Anja
Bischof ist Gesundheitswissenschaftlerin und arbeitet an der Klinik
für Psychiatrie und Psychotherapie, Universität zu Lübeck in der
Forschungsgruppe „Sucht“ unter anderem zu Verhaltenssüchten. Als
Beisitzerin des Vorstands der Deutschen Gesellschaft für
Suchtforschung und Suchtherapie, der DG-Sucht, war sie beteiligt an
der Entstehung von Leitlinien zur Diagnose und Behandlung von
Internetnutzungsstörungen. Im Digitalgespräch erklärt die Expertin,
wann eine Sucht vorliegt, wie man das herausfinden kann, und warum
es wichtig ist, hierfür klare Kriterien zu entwickeln. Sie
beschreibt, wie Suchtverhalten im Digitalen entsteht, welche
Risikofaktoren es gibt, und welche Vorsichtsmaßnahmen man ergreifen
kann, um sich oder seine Angehörigen zu schützen. Mit den
Gastgeberinnen Marlene Görger und Petra Gehring diskutiert Bischof,
wo Verantwortlichkeiten vor allem für den Schutz von Kindern und
Jugendlichen liegen, ob wir im Fall der Internetnutzungstörungen
Gefahr laufen, neue Normalitäten zu pathologisieren oder
krankmachendes Verhalten zu normalisieren – und was die Forschung
dazu beitragen kann, beides zu vermeiden. Link zum Originalbeitrag:
https://zevedi.de/digitalgespraech-066-anja-bischof Link zur
S1-Leitlinie „Diagnostik und Therapie von
Internetnutzungsstörungen“:
https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/076-011 Link zur
Webseite „Erste Hilfe Internetsucht“:
https://www.erstehilfe-internetsucht.de/ Link zur Websete
„Diagnostik von Internetnutzungsstörungen. Tools und Tipps zu
Screening, Diagnostik & Intervention“: http://dia-net.com/
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