Warum niemand dem Iran zu Hilfe eilt | Von Hermann Ploppa

Warum niemand dem Iran zu Hilfe eilt | Von Hermann Ploppa

18 Minuten

Beschreibung

vor 5 Monaten

Die Islamische Republik Iran ist fest eingebunden in
starke Bündnisse. Doch auch die Mitgliedschaft in BRICS ist keine
Garantie, dass im Falle einer US-Aggression Bündnispartner auf
der Seite Irans aktiv werden.


Ein Standpunkt von Hermann Ploppa.


Es kann sein, dass die USA bereits full force die Islamische
Republik Iran angreifen, wenn dieser Artikel veröffentlicht wird.
Trump hatte ja vollmundig saftig von der Mullah-Regierung in
Teheran die „Bedingungslose Kapitulation“ gefordert.
„Bedingungslose Kapitulation“ hatten die Alliierten im Zweiten
Weltkrieg vom Nazireich verlangt. Das sind etwas zu große Schuhe
für den eher suboptimal amtierenden US-Präsidenten. Trump
begründet seinen aufgeplusterten Angriff gegen die Souveränität
eines anderen Landes mit der Lüge, der Iran besitze Atomwaffen.
Dass selbst seine oberste Geheimdienstchefin Tulsi Gabbard ihm in
dieser Frage energisch widerspricht, juckt den großen Macher
Trump nicht. Was kümmern mich die Tatsachen? Trump erklärt, er
achte nicht auf das, was seine Geheimdienstchefin ihm da sagt.


Also: Trump will seinen Krieg, auch wenn es dafür offensichtlich
keinen Anlass gibt. Und weil es noch nicht sofort losgeht,
vermutet die westliche Presse, Trump werde seinem in jüngster
Zeit redlich erworbenen Spitznamen „TACO“ auch in der Iran-Frage
wieder voll gerecht. TACO ist eine Abkürzung für „Trump always
chickens out“, was die Tagesschau frei übersetzt mit „Trump zieht
immer den Schwanz ein“ (1). Bezieht sich auf Trumps Ankündigungen
deftiger Zollerhöhungen, die im Morgen-Tweet bei 50 Prozent
liegen können, am Mittag nach Gutsherrenart wieder zurück
genommen werden, um am Abend wieder eine Zollerhöhung um 25
Prozent zu verkünden.


Und so fragen die Pressefritzen Trumps goldblonde jugendliche
Pressesprecherin Karoline Leavitt indirekt, ob Trump auch beim
Iran-Krieg wieder TACO sein wird. Leavitt erklärt, dass Trump
sich eine Bedenkzeit von zwei Wochen genehmigt. Der Eindruck
setzt sich fest in der westlichen Meinungsblase: wird alles nicht
so heiß gegessen wie es gekocht wird.


Wenn das man kein Irrtum ist. Trump hat nämlich schon einmal die
Öffentlichkeit in Sicherheit gewiegt. Und dabei vor allem die
iranische Regierung bewusst angelogen. Und damit den ersten
Erfolg jenes schicksalsträchtigen Freitag dem Dreizehnten für
Israel ermöglicht. Noch einmal: die Anfangserfolge Israels
gründeten auf arglistiger Täuschung. Ein Stück aus dem
mittlerweile klassisch gewordenen Drehbuch der von Naomi Klein so
virtuos beschriebenen Schock-Strategie (2). Denn am Montag, dem
9. Juni dieses Jahres führte Trump ein Telefongespräch mit dem
israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu. Die beiden
Männer, die schon seit Trumps erster Präsidentschaft eine enge
Freundschaft verbindet, einigten sich darauf, dass Israel am
folgenden Freitag dem Dreizehnten den Iran angreifen werde. Dem
Iran sollte allerdings über die diplomatischen Kanäle
signalisiert werden, dass vor einem Scheitern der Verhandlungen
zwischen den USA und dem Iran über eine nukleare Abrüstung des
Mitteloststaates definitiv nicht mit einem militärischen Angriff
Israels zu rechnen sei. Die nächste Sitzung mit dem
US-amerikanischen Verhandlungsleiter Steve Wittkoff sollte dann
am folgenden Sonntag stattfinden. Auf diese inoffiziellen
Zusicherungen hatte sich die iranische Regierung fest verlassen.
„Bibi“ Netanyahu ließ dann noch über die Presse streuen, er werde
am kommenden Wochenende in den Urlaub fahren. Die israelische
Regierung sollte dann am Donnerstag zu einer Kabinettssitzung
zusammentreten. Ausgestreutes Thema: Gespräche über
Geisel-Austausch mit der palästinensischen Hamas.


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