Orbán wankt – Ungarische Impressionen | Von Tilo Gräser
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vor 5 Monaten
Ein Standpunkt von Tilo Gräser.
Ungarn scheint anders zu sein – vor allem politisch. Das bringt
dessen Regierung besonders unter Deutschen Sympathien. Doch der
Blick in das Land an Donau und Theiß zeigt, dass die Realität den
Vorstellungen widerspricht. Manches ist in Ungarn überhaupt nicht
anders.
Tausende Deutsche sind in den letzten Jahren nach Ungarn
ausgewandert. Sie flüchten meist vor der deutschen Realität und
leben ihren „ungarischen Traum“. Es gibt inzwischen zahlreiche
Berichte der Medien darüber, von der ARD über das Magazin Geo bis
zu den Deutschen Wirtschaftsnachrichten (DWN).
Ein anderes Phänomen ist die Begeisterung zahlreicher Deutscher
für die Außenpolitik des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor
Orbán. Für seine Initiativen für einen Frieden in der Ukraine
bedanken sie sich unter anderem mit dem Tragen der Fahne Ungarns
auf Demonstrationen, was ich mehrfach beobachtete. Doch oftmals
scheint nicht nur der Traum der Auswanderer wieder zu platzen.
Davon zeugt unter anderem, dass laut DWN „von 11.340 Auswanderern
aus Deutschland nach Ungarn zwischen 2012 und 2021 insgesamt
7.223 wieder nach Deutschland zurückkehrten“. Die Realität in dem
mitteleuropäischen Land ist eben doch anders, als es den Anschein
hat.
Ich bin aus privaten Gründen seit einigen Jahren ein- bis zweimal
im Jahr in Ungarn, in Ostungarn ebenso wie in der Hauptstadt
Budapest. Das vermittelt mir einen kleinen, wenn auch niemals
vollständigen Einblick in die Lage in dem Land, das manche in
Deutschland als Hoffnungsträger sehen. Gesehen habe ich bisher
nicht allzu viel, was Hoffnung macht, auch wenn Plakate in dem
Land Ende 2024 verkündeten: „Ungarn kann es schaffen“. Zu sehen
war darauf ein Mann, der mit einer ungarischen Fahne in der Hand
einen Gipfel erklimmt. Es ging dabei um eine „Nationale
Konsultation“ der Regierung, mit der sie Zustimmung zu einer
neuen Wirtschaftspolitik suchte. Die soll die ungarische
Wirtschaft stärken, die Familieneinkommen und Löhne erhöhen,
kleine und mittlere Unternehmen fördern und das Wohnen
erschwinglicher machen.
Derzeit bin ich wieder in dem Land und wieder sehe ich Plakate
für eine „Nationale Konsultation“. Auf denen sind Manfred Weber
und Ursula von der Leyen zu sehen, zwei deutsche Politiker von
der CSU (Weber) und der CDU (von der Leyen) mit einflussreichen
Funktionen in der Europäischen Union (EU). Neben ihnen wird
Wolodymyr Selenskyj gezeigt, der Präsidentendarsteller aus Kiew.
Diese drei, die durchaus auch als Politikdarsteller zu bezeichnen
sind, sollen die ungarischen Bürger dazu bringen, gegen die
Aufnahme der Ukraine in die EU zu stimmen. Deshalb ist auf den
Plakaten zu lesen: „Sie wollen die Ukraine in die EU holen – und
wir sollen es bezahlen. Stimmen sie mit Nein!“
...https://apolut.net/orban-wankt-ungarische-impressionen-von-tilo-graser/
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