Deutscher Ärztetag 2025 – ein Rückblick zu GoÄ, §218 und KI mit Dr. Laura Dalhaus
26 Minuten
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Beschreibung
vor 5 Monaten
Der Deutsche Ärztetag in Leipzig - Dr. Laura Dalhaus berichtet in
dieser Folge von ihrem ersten Besuch als gewählte Abgeordnete der
Ärztekammer Westfalen-Lippe.
Ein ganz besonderes Jahr, denn auf dem Ärztetag standen gleich
zwei zentrale Themen auf der Agenda: Die überarbeitete
Gebührenordnung für Ärzte (GoÄ), nach der Privatpatient:innen
abgerechnet werden, und der §218, also die umstrittene Regelung,
die Schwangerschaftsabbrüche weiterhin im Strafgesetzbuch
verankert.
Der Deutsche Ärztetag funktioniert wie das Parlament der
Ärzteschaft. Alles, was hier beschlossen wird, gilt als Stimme
der Mediziner:innen in Deutschland. Organisiert ist das Gremium
ähnlich wie die klassische Politik – mit verschiedenen
Fraktionen, die jeweils unterschiedliche Verbände repräsentieren.
Wer Teil eines solchen Verbands ist, kann sich auf Landesebene in
die Ärztekammer wählen lassen – so wie Laura über den
Hausärzt:innenverband in Westfalen-Lippe.
Das Besondere: Der Ärztetag ist ein basisdemokratisches Format.
Alle rund 250 Delegierten haben die gleichen Mitspracherechte,
auch beim Reden. Über eine Geschäftsordnung wird geregelt, wer
wann und wie lange zu Wort kommt – sonst wäre ein solches Treffen
kaum zu organisieren.
Eigentlich müsste man den Ärztetag eher „Ärztewoche“ nennen –
denn er läuft von Dienstag bis Freitag, mit Vorgesprächen schon
am Montag. Die Teilnahme erfolgt ehrenamtlich – viele
Klinikärzt:innen nehmen sich dafür Urlaub.
Im Vorfeld sorgte vor allem die GoÄ-Reform für Diskussionen.
Besonders betroffen fühlten sich einige Fachrichtungen wie
Radiologie, Dermatologie und Labormedizin – sie sehen sich im
Nachteil. Für die meisten Hausärzt:innen hat die GoÄ allerdings
weniger Relevanz: In Lauras Praxis machen Privatversicherte nur
rund 6 % aus, und auch bundesweit läuft der Großteil der
medizinischen Versorgung (etwa 80 %) über die gesetzliche
Krankenversicherung.
Ein wichtiger Aspekt der neuen GoÄ: Die sprechende Medizin wird
gestärkt. Technische Leistungen bleiben zum Teil gleich oder
werden niedriger vergütet – was auch eine Diskussion über die
Rolle von KI im medizinischen Alltag anstößt, etwa in der
Bildgebung oder Laborbefundung.
Auch der §218 wurde intensiv debattiert – und letztlich votierte
die Mehrheit der Abgeordneten für eine Entkriminalisierung. Der
Widerstand war da, auch aus der gynäkologischen Fachvertretung.
Doch starke Argumente – unter anderem von Mandy Mangler und
Kammerpräsident Mayer aus Niedersachsen – sorgten für ein
Umdenken.
Ob das direkt politischen Einfluss hat, etwa auf CDU-Positionen?
Eher nicht sofort – aber es ist ein Anfang. Veränderung kann von
unten kommen. Es braucht Engagement, Geduld und oft einen langen
Atem. Doch genau das macht eine lebendige Demokratie aus.
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