Sterneninseln auf Kollisionskurs: Wann trifft die Andromeda-Galaxie die Milchstraße?

Sterneninseln auf Kollisionskurs: Wann trifft die Andromeda-Galaxie die Milchstraße?

Vor über 400 Jahren beobachtet ein Astronom erstmals den Andromedanebel im Fernrohr. Heute wissen wir: Er ist eine Galaxie, die mit Karacho auf die Milchstraße zufliegt und unsere Zukunft als galaktische Fusion besiegeln könnte.
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Im AstroGeo Podcast erzählen sich die Wissenschaftsjournalisten Franziskia Konitzer und Karl Urban regelmäßig Geschichten, die ihnen entweder die Steine unseres kosmischen Vorgartens eingeflüstert – oder die sie in den Tiefen und Untiefen des Universum...

Beschreibung

vor 5 Monaten
Als der fränkische Astronom Simon Marius im Jahr 1612 erstmals sein
Fernrohr auf einen nebligen Fleck im Sternbild Andromeda richtet,
kann er noch nicht ahnen, was er da eigentlich sieht: Marius
beschreibt „schimmernde Strahlen, die um so heller werden, je näher
sie dem Zentrum sind.“ Den Lichtglanz im Zentrum erscheint dem
Astronomen wie „wenn man aus großer Entfernung eine brennende Kerze
durch ein durchscheinendes Stück Horn betrachtet“. Damit ist wohl
Simon Marius der erste Astronom, der den Andromedanebel durch ein
Fernrohr beobachtete. Spätere Beobachtungen mit besseren Fernrohren
und Teleskopen ergeben, dass dieser Andromedanebel spiralförmig
ist. Und im Jahr 1912, fast genau dreihundert Jahre nach Simon
Marius, richtet der Astronom Vesto Slipher sein Teleskop gen
Andromedanebel und findet dabei heraus: Dieser recht hübsche
Spiralnebel kommt mit Karacho auf uns zugeflogen: Slipher
ermittelte für den Nebel eine sogenannte Radialgeschwindigkeit von
300 Kilometern pro Sekunde. Heutzutage wissen wir, dass der
Andromedanebel überhaupt kein Nebel ist – sondern eine
eigenständige Sterneninsel. Sie ist also eine Galaxie genau wie
unsere Milchstraßeund wie sie ein Teil der Lokalen Gruppe, gehört
somit zu unserer unmittelbaren kosmischen Nachbarschaft. Die
Andromedagalaxie ist derzeit rund 2,5 Millionen Lichtjahre von der
Milchstraße entfernt. Allerdings: Diese Entfernung wird immer
geringer, denn wegen ihrer hohen Radialgeschwindigkeit scheint es
so, als würde die Andromedagalaxie direkt auf die Milchstraße
zufliegen. Deshalb gilt es seit fast einem Jahrhundert eigentlich
als ausgemachte Sache, dass die Andromedagalaxie und die
Milchstraße irgendwann zusammenstoßen und miteinander verschmelzen
werden: Aus den zwei Spiralgalaxien würde so eine einzige, größere
elliptische Galaxie werden. Und doch war und ist noch vieles unklar
bei dieser potenziellen kosmischen Kollision: Wird es einen
frontalen Zusammenstoß geben? Oder eher eine Art Streifschuss? Oder
fliegt die Andromedagalaxie auch einfach an der Milchstraße vorbei?
In dieser Folge erzählt Franzi von der lange erwarteten
Verschmelzung der Milchstraße mit der Andromedagalaxie – und was
diese mit galaktischer Eschatologie, Tangentialgeschwindigkeiten
und Messunsicherheiten zu tun hat. Episodenbild: NASA, ESA, STScI,
Till Sawala (University of Helsinki), DSS, J. DePasquale (STScI)

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