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Beschreibung
vor 6 Monaten
Ausbildungssupervision bezeichnet die gezielte supervisorische
Begleitung von Studierenden der Sozialen Arbeit – sei es
individuell oder in kleinen Gruppen – während ihrer Praxisphasen.
Wir meinen in dieser Folge explizit nicht die Formate, die in
therapeutischen Weiterbildungen oder Ausbildung als Supervision
bezeichnet werden. Hier gibt es einen wesentlichen Unterschied, der
vor allem mit dem jeweiligen Tätigkeitsfeld und entsprechenden
Handlungsanforderungen zu tun hat. Ausbildungssupervision scheint
ein spannungsgeladenes Setting zu sein, was mit ganz
unterschiedlichen Erfahrungen assoziiert und empirisch nahezu
unerforscht ist. Man weiss gar nicht so genau, was da eigentlich
passiert. Darüber sprechen wir in dieser Folge mit dem Supervisor
und Professor für Soziale Arbeit, Tim Middendorf, der seine
Dissertation zu diesem Thema verfasst hat. Wozu braucht es
eigentlich Supervision währen der Ausbildung? Als eine der
Kernkompetenzen der Sozialen Arbeit gilt die personale und
persönliche Bewältigung komplexer Problemlagen und
widersprüchlicher Anforderungen. Professionelle der Sozialen Arbeit
müssen die oft widersprüchlichen Aufträge und vielschichtigen
Situationen einschätzen können und zugleich die damit
zusammenhängenden Verunsicherungen und Ambivalenzen rational und
emotional angemessen bewältigen. Dafür brauchen sie ausreichendes
Wissen, rationale Analysekompetenz, aber auch die Fähigkeiten zur
angemessenen Einschätzung der emotionalen Dynamiken affektiver
Reaktionen. Studierende der Sozialen Arbeit stehen vor der
Herausforderung der Aneignung und Einordnung analytisch-kognitiven
Wissens einerseits sowie der Bedeutung praktischen Lernens und die
Berücksichtigung emotionaler Prozesse beim Lernen, Beurteilen und
Entscheiden andererseits. Dabei soll Reflexion von
Praxiserfahrungen helfen, wofür Supervision einen Raum bietet.
Hochschulen können bei der Organisation der Praxisreflexion nicht
auf einen ausformulierten staatlichen Auftrag zurückgreifen. Statt
in einem Dreieckskontrakt bewegen sich Supervisoren in diesem
Kontext in einem Viereckskontrakt, denn die Hochschule ist Teil des
Kontraktes, nicht nur die Praxisstelle als Arbeitgebende. Es gibt
kaum Leitlinien, weshalb der Orientierungsrahmen löchrig ist, was
zu dauerhafter Legitimierungsnotwendigkeit führt. Ähnlich schwierig
ist es vermutlich für die Studierenden, deren Person und
biografischen Erfahrungen in den Gruppen zur Disposition stehen
(können). Eine Strategie zur Entkopplung von Benotung und Beratung
im Ausbildungskontext ist es, auf externe Supervisor:innen als
Lehrbeauftragte zurückzugreifen. Selbstverständlich nimmt das nicht
automatisch zugleich Bewertung(sphantasien) aus dem Setting heraus.
Das Format bewegt sich „im Spannungsfeld zwischen Draufsicht und
Aufsicht“ (Herbert Effinger, 2015, S. 129). Trotzdem sprechen wir
uns eindeutig für die Ausbildungssupervision aus. Tim Middendorf
wirbt explizit darum, dass auch erfahrene Supervisor:innen diese
Aufträge in Erwägung ziehen – trotz der geringen Entlohnung - und
damit Teil eines wichtigen beruflichen Sozialisationsprozesses
werden. // Literatur // Middendorf, Tim (2021):
Professionalisierung im Studium der Sozialen Arbeit. Eine
sozialisationstheoretische Perspektive auf Ausbildungssupervision.
Beltz Juventa.
https://www.beltz.de/fachmedien/sozialpaedagogik_soziale_arbeit/produkte/details/46561-professionalisierung-im-studium-der-sozialen-arbeit.html
// Effinger, Herbert (2015): Ausbildungssupervision in der Sozialen
Arbeit. In: SozA (4)64 //
Begleitung von Studierenden der Sozialen Arbeit – sei es
individuell oder in kleinen Gruppen – während ihrer Praxisphasen.
Wir meinen in dieser Folge explizit nicht die Formate, die in
therapeutischen Weiterbildungen oder Ausbildung als Supervision
bezeichnet werden. Hier gibt es einen wesentlichen Unterschied, der
vor allem mit dem jeweiligen Tätigkeitsfeld und entsprechenden
Handlungsanforderungen zu tun hat. Ausbildungssupervision scheint
ein spannungsgeladenes Setting zu sein, was mit ganz
unterschiedlichen Erfahrungen assoziiert und empirisch nahezu
unerforscht ist. Man weiss gar nicht so genau, was da eigentlich
passiert. Darüber sprechen wir in dieser Folge mit dem Supervisor
und Professor für Soziale Arbeit, Tim Middendorf, der seine
Dissertation zu diesem Thema verfasst hat. Wozu braucht es
eigentlich Supervision währen der Ausbildung? Als eine der
Kernkompetenzen der Sozialen Arbeit gilt die personale und
persönliche Bewältigung komplexer Problemlagen und
widersprüchlicher Anforderungen. Professionelle der Sozialen Arbeit
müssen die oft widersprüchlichen Aufträge und vielschichtigen
Situationen einschätzen können und zugleich die damit
zusammenhängenden Verunsicherungen und Ambivalenzen rational und
emotional angemessen bewältigen. Dafür brauchen sie ausreichendes
Wissen, rationale Analysekompetenz, aber auch die Fähigkeiten zur
angemessenen Einschätzung der emotionalen Dynamiken affektiver
Reaktionen. Studierende der Sozialen Arbeit stehen vor der
Herausforderung der Aneignung und Einordnung analytisch-kognitiven
Wissens einerseits sowie der Bedeutung praktischen Lernens und die
Berücksichtigung emotionaler Prozesse beim Lernen, Beurteilen und
Entscheiden andererseits. Dabei soll Reflexion von
Praxiserfahrungen helfen, wofür Supervision einen Raum bietet.
Hochschulen können bei der Organisation der Praxisreflexion nicht
auf einen ausformulierten staatlichen Auftrag zurückgreifen. Statt
in einem Dreieckskontrakt bewegen sich Supervisoren in diesem
Kontext in einem Viereckskontrakt, denn die Hochschule ist Teil des
Kontraktes, nicht nur die Praxisstelle als Arbeitgebende. Es gibt
kaum Leitlinien, weshalb der Orientierungsrahmen löchrig ist, was
zu dauerhafter Legitimierungsnotwendigkeit führt. Ähnlich schwierig
ist es vermutlich für die Studierenden, deren Person und
biografischen Erfahrungen in den Gruppen zur Disposition stehen
(können). Eine Strategie zur Entkopplung von Benotung und Beratung
im Ausbildungskontext ist es, auf externe Supervisor:innen als
Lehrbeauftragte zurückzugreifen. Selbstverständlich nimmt das nicht
automatisch zugleich Bewertung(sphantasien) aus dem Setting heraus.
Das Format bewegt sich „im Spannungsfeld zwischen Draufsicht und
Aufsicht“ (Herbert Effinger, 2015, S. 129). Trotzdem sprechen wir
uns eindeutig für die Ausbildungssupervision aus. Tim Middendorf
wirbt explizit darum, dass auch erfahrene Supervisor:innen diese
Aufträge in Erwägung ziehen – trotz der geringen Entlohnung - und
damit Teil eines wichtigen beruflichen Sozialisationsprozesses
werden. // Literatur // Middendorf, Tim (2021):
Professionalisierung im Studium der Sozialen Arbeit. Eine
sozialisationstheoretische Perspektive auf Ausbildungssupervision.
Beltz Juventa.
https://www.beltz.de/fachmedien/sozialpaedagogik_soziale_arbeit/produkte/details/46561-professionalisierung-im-studium-der-sozialen-arbeit.html
// Effinger, Herbert (2015): Ausbildungssupervision in der Sozialen
Arbeit. In: SozA (4)64 //
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