#111 Patentrezept "Retrofit"? Rolf Stiefel über Chancen und Grenzen
Kommerzielle und technologische Abwägungen zu Motoren,
Kraftstoffen, Windkraft & Co.
33 Minuten
Podcast
Podcaster
Beschreibung
vor 6 Monaten
Nur mit modernen Neubauten lässt sich die Dekarbonisierung der
Weltflotte nicht bewerkstelligen, Umbauten und Retrofits spielen
eine entscheidende Rolle. Oder? Rolf Stiefel, Regional Chief
Executive Marine and Offshore bei der Klassifikationsgesellschaft
Bureau Veritas (BV), hat dazu eine differenzierte Meinung. Der
erfahrene Schifffahrtsmanager spricht in der neuen Episode des
HANSA PODCASTs über Pro & Contra, Chancen und Grenzen der
oftmals als „Patentrezept“ angeführten Herangehensweise Retrofit.
Es geht um kommerzielle und technologische Abwägungen zu
Kraftstoffen, Motoren, Propeller, Windkraft, Elektro-Antrieben
& Co. In der öffentlichen Diskussion geht es beim Thema
Retrofit sehr oft um den Motor – Stichwort „alternative
Kraftstoffe“. Stiefel meint, das sei auf jeden Fall eine sehr
vielversprechende Option, weil man diverse Vorgaben auf einen
Schlag erfüllen kann. Aber: „Dabei handelt es sich blöderweise um
eine der teuersten Maßnahmen, die man sich vorstellen kann, und es
ist extrem aufwendig.“ Auch daher sollte man sich seiner Ansicht
nach nicht zu sehr auf den Kraftstoff fokussieren und weitere
Maßnahmen in den Blick nehmen, so Stiefel, der im Gespräch auf
einige einige Ansatzpunkte detailliert eingeht. Dabei geht es unter
anderem um Propeller-Effizienz und Mewis-Düsen, „sehr sehr sehr
erfolgreiche technologische Entwicklungen“ und „relativ einfache
Maßnahmen“, Propeller-Retrofits, Wulstbug-Anpassungen und
Silikon-Beschichtungen, Windkraft und Batterien. Aber nicht alles
sei für alle Regularien hilfreich, "da muss man genau
hinschauen". Am Ende hänge aber doch sehr vieles am
Brennstoff. Auch die unvermeidliche Frage „Welche Alternative wird
es denn werden?“ ist Thema der Episode. Stiefel erläutert seine
Sicht auf die Dinge, welcher Kraftstoff aus technologischer Sicht
am besten geeignet wäre und warum er dennoch nicht zwingend in der
großen Breite zur Anwendung kommen dürfte. Der ehemalige Manager
des Motorenentwicklers WindGD, der „immer noch gute Kontakte in die
Branche“ hat, spricht unter anderem über eine Abstufung von
Retrofit-Kosten je nach Kraftstoffwahl. Auch ein De-Rating eines
Motors sei ein bekanntes, sehr gutes Konzept, so Stiefel, der über
20 bis 30 Gramm Brennstoffvorteil pro Kilowattstunde spricht, „das
ist gigantisch“. Darüber hinaus beinhalte ein Retrofit generell
stets diverse Risiken und eine große Anzahl an Unwägbarkeiten –
auch finanziell –, weil selbst Schwesterschiffe nicht zu 100%
identisch seien. Stiefel spricht über Schwierigkeiten in der
Vorbereitung. Entsprechend halten sich viele Werften eher zurück.
Man komme finanziell relativ schnell an einen Punkt, an dem größere
Maßnahmen nicht darstellbar seien – vor allem für Tramp- oder
Charter-Reeder. Es geht um Planungssicherheit und Payback-Zeiten.
"Da sehe ich die größte Schwierigkeit.“ Stiefel bezweifelt, dass es
für eine große Welle ausreichend Werftkapazität gibt, und er
erklärt, wie er zu dieser Einschätzung kommt. „Ich bin eher der
Meinung, dass es zwar noch einige Retrofits geben wird, aber dass
es eben nicht die Mainstream-Variante wird.“ Er glaubt eher wieder
an den Tonnage-Ersatz durch Neubauten als „interessanteren Weg“,
den er auch erläutert – nicht nur, aber auch mit Blick auf seine
Erwartungen an sinkende Preise und das fortschreitende Alter der
Flotte. In der Episode geht es außerdem um „Wow-Projekte“ und
„No-Brainer“, LNG, Methanol, Ammoniak, Bio-Kraftstoffe, Finanzielle
Abwägungen, „Über-powerte Schiffe“ und Motoren-De-Rating,
Investitionen und Payback-Probleme, Container- und MPP-Schiffe,
LNG-Ammoniak-Umrüstungen und internationale Umweltpolitik.
Weltflotte nicht bewerkstelligen, Umbauten und Retrofits spielen
eine entscheidende Rolle. Oder? Rolf Stiefel, Regional Chief
Executive Marine and Offshore bei der Klassifikationsgesellschaft
Bureau Veritas (BV), hat dazu eine differenzierte Meinung. Der
erfahrene Schifffahrtsmanager spricht in der neuen Episode des
HANSA PODCASTs über Pro & Contra, Chancen und Grenzen der
oftmals als „Patentrezept“ angeführten Herangehensweise Retrofit.
Es geht um kommerzielle und technologische Abwägungen zu
Kraftstoffen, Motoren, Propeller, Windkraft, Elektro-Antrieben
& Co. In der öffentlichen Diskussion geht es beim Thema
Retrofit sehr oft um den Motor – Stichwort „alternative
Kraftstoffe“. Stiefel meint, das sei auf jeden Fall eine sehr
vielversprechende Option, weil man diverse Vorgaben auf einen
Schlag erfüllen kann. Aber: „Dabei handelt es sich blöderweise um
eine der teuersten Maßnahmen, die man sich vorstellen kann, und es
ist extrem aufwendig.“ Auch daher sollte man sich seiner Ansicht
nach nicht zu sehr auf den Kraftstoff fokussieren und weitere
Maßnahmen in den Blick nehmen, so Stiefel, der im Gespräch auf
einige einige Ansatzpunkte detailliert eingeht. Dabei geht es unter
anderem um Propeller-Effizienz und Mewis-Düsen, „sehr sehr sehr
erfolgreiche technologische Entwicklungen“ und „relativ einfache
Maßnahmen“, Propeller-Retrofits, Wulstbug-Anpassungen und
Silikon-Beschichtungen, Windkraft und Batterien. Aber nicht alles
sei für alle Regularien hilfreich, "da muss man genau
hinschauen". Am Ende hänge aber doch sehr vieles am
Brennstoff. Auch die unvermeidliche Frage „Welche Alternative wird
es denn werden?“ ist Thema der Episode. Stiefel erläutert seine
Sicht auf die Dinge, welcher Kraftstoff aus technologischer Sicht
am besten geeignet wäre und warum er dennoch nicht zwingend in der
großen Breite zur Anwendung kommen dürfte. Der ehemalige Manager
des Motorenentwicklers WindGD, der „immer noch gute Kontakte in die
Branche“ hat, spricht unter anderem über eine Abstufung von
Retrofit-Kosten je nach Kraftstoffwahl. Auch ein De-Rating eines
Motors sei ein bekanntes, sehr gutes Konzept, so Stiefel, der über
20 bis 30 Gramm Brennstoffvorteil pro Kilowattstunde spricht, „das
ist gigantisch“. Darüber hinaus beinhalte ein Retrofit generell
stets diverse Risiken und eine große Anzahl an Unwägbarkeiten –
auch finanziell –, weil selbst Schwesterschiffe nicht zu 100%
identisch seien. Stiefel spricht über Schwierigkeiten in der
Vorbereitung. Entsprechend halten sich viele Werften eher zurück.
Man komme finanziell relativ schnell an einen Punkt, an dem größere
Maßnahmen nicht darstellbar seien – vor allem für Tramp- oder
Charter-Reeder. Es geht um Planungssicherheit und Payback-Zeiten.
"Da sehe ich die größte Schwierigkeit.“ Stiefel bezweifelt, dass es
für eine große Welle ausreichend Werftkapazität gibt, und er
erklärt, wie er zu dieser Einschätzung kommt. „Ich bin eher der
Meinung, dass es zwar noch einige Retrofits geben wird, aber dass
es eben nicht die Mainstream-Variante wird.“ Er glaubt eher wieder
an den Tonnage-Ersatz durch Neubauten als „interessanteren Weg“,
den er auch erläutert – nicht nur, aber auch mit Blick auf seine
Erwartungen an sinkende Preise und das fortschreitende Alter der
Flotte. In der Episode geht es außerdem um „Wow-Projekte“ und
„No-Brainer“, LNG, Methanol, Ammoniak, Bio-Kraftstoffe, Finanzielle
Abwägungen, „Über-powerte Schiffe“ und Motoren-De-Rating,
Investitionen und Payback-Probleme, Container- und MPP-Schiffe,
LNG-Ammoniak-Umrüstungen und internationale Umweltpolitik.
Weitere Episoden
27 Minuten
vor 1 Woche
28 Minuten
vor 3 Wochen
33 Minuten
vor 1 Monat
31 Minuten
vor 2 Monaten
25 Minuten
vor 2 Monaten
In Podcasts werben
Kommentare (0)