Wer aber den Frieden will, der rede vom Krieg | Von Wolfgang Effenberger

Wer aber den Frieden will, der rede vom Krieg | Von Wolfgang Effenberger

37 Minuten

Beschreibung

vor 6 Monaten

Das Kriegsende 1945 sollte Anlass zum umfassenden
Gedenken sein. 1914 bis 2025 – Europa nach zwei Weltkriegen kurz
vor der Vernichtung


Teil 4: "Wer aber den Frieden will, der rede vom Krieg"
(Walter Benjamin): Voraussetzungen für einen tragfähigen
Frieden


Ein Standpunkt von Wolfgang Effenberger.


Die bedingungslose Kapitulation der deutschen Wehrmacht am 8./9.
Mai 1945 bedeutete zunächst einmal nur Waffenstillstand,
zumindest in Europa. Im Pazifik ging der Krieg ja bis zum 2.
September 1945 weiter. Alle amerikanischen Staaten hatten den
Achsenmächten – Deutschland, Italien und Japan sowie Ungarn,
Rumänien, der Slowakei und Bulgarien – den Krieg erklärt. Aktiv
gekämpft hatten nur Kanada, die Vereinigten Staaten, Mexiko und
Brasilien.


Deutschland wurde nicht besetzt zum Zwecke seiner
Befreiung


Das Verhalten der US-Streitkräfte in Deutschland gab die
Direktive der US-amerikanischen „Joint Chiefs of Staff“ (JCS)
vor. Im April 1945 trat JCS 1067/6 in Kraft. In 52 Paragraphen
waren politische, wirtschaftliche und militärische Hintergründe,
Ziele und Pflichten des Oberbefehlshabers der US-Truppen
hinsichtlich seiner Verantwortung für die Verwaltung und die
militärische Besetzung sowie als Mitglied des Alliierten
Kontrollrats aufgelistet. Die Grenzen für den Umgang mit den
Deutschen wurden klar formuliert:
„Deutschland wird nicht besetzt zum Zwecke seiner Befreiung,
sondern als ein besiegter Feindstaat. Ihr Ziel ist nicht die
Unterdrückung, sondern die Besetzung Deutschlands, um gewisse
wichtige alliierte Absichten zu verwirklichen. Bei der Durchführung
der Besetzung und Verwaltung müssen Sie gerecht, aber fest und
unnahbar sein. Die Verbrüderung mit deutschen Beamten und der
Bevölkerung werden Sie streng unterbinden.“ (1)

Die Wirtschaft sollte dezentralisiert und mit Hilfe deutscher
Behörden kontrolliert werden. Ein wirtschaftlicher Wiederaufstieg
Deutschlands über das zur Versorgung der Besatzungstruppen und
zum Leben der Bevölkerung unbedingt Notwendige hinaus war nicht
erwünscht. Amerikanische Zuschüsse zur Versorgung sollten soweit
erfolgen, dass nicht Hunger, Ausbruch von Krankheiten und zivile
Unruhen eine Gefahr für die Besatzungsmacht darstellten. (2) Den
Militärgouverneuren wurde auferlegt, „nichts zu unternehmen, was


 (a) zum wirtschaftlichen Wiederaufbau Deutschlands führen
könnte oder


 (b) geeignet ist, die deutsche Wirtschaft zu erhalten oder
zu stärken.“ (3)


Die Direktiven wurden bald nur noch in abgeschwächter Form
angewandt, da sie den Interessen der USA zuwiderliefen. Am
6. September 1946 hielt der US-amerikanische Außenminister
James F. Byrnes in Stuttgart die „Rede der Hoffnung" und kündigte
darin einen grundlegenden Wechsel der Besatzungspolitik zugunsten
der Bevölkerung an – notfalls auch ohne die sowjetische Seite.
Die Direktive JCS 1779/1, die am 15. Juli 1947 die Direktive
1067/6 ablöste, enthielt die Vorgaben zu dieser neuen
Besatzungspolitik. (4)


...hier weiterlesen:
https://apolut.net/wer-aber-den-frieden-will-der-rede-vom-krieg-von-wolfgang-effenberger/


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