Körperliche Selbstbestimmung durch die Politik verhindert | Mit Alicia Baier
43 Minuten
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Beschreibung
vor 6 Monaten
Warum erleben wir in unserer Gesellschaft gerade so eine große
Spaltung, wenn es um Schwangerschaftsabbrüche geht? Wieso sind
wir in unseren Regelungen soweit zurück, vor allem im
internationalen Vergleich?
Darüber spricht Dr. Laura Dalhaus in der neuen Folge von „5 Minus
– Das Gesundheitssystem verfehlt das Klassenziel“ mit Dr. Alicia
Baier.
Diese ist Ärztin in Weiterbildung in der Gynäkologie, schreibt
zurzeit ein Buch und ist verantwortlich für den großartigen
Verein „Doctors for Choice Germany“.
Die Idee dazu kam ihr schon im Studium, als sie die Gruppe
„Medical Students for Choice“ gegründet hat, doch ihr fehlte die
deutschlandweite Vernetzung.
Jetzt kümmert sie sich vor allem um Themen wie Aus- und
Weiterbildung und bietet dabei die sogenannten Papaya-Workshops
an, diskutiert die Versorgung und will eine evidenz-basierte und
feministische Stimme im oft moralisierenden und ideologischen
Diskurs darstellen.
Laura sieht sich in dieser Diskussion als Christin pro Choice.
Ihr fehlt in dem Diskurs oft die Perspektive der Frau und des
Kindes, das vielleicht so gar nicht gewollt ist. Denn Kinder
haben keine Lobby bei uns.
Auch oft diskutiert wird die Frage, wann das Leben anfängt,
schließlich sprechen wir am Anfang der Schwangerschaft über einen
Zellhaufen.
Für Alicia ist das kein Problem, jeder kann das so sehen, wie er
möchte, doch der Staat darf das nicht vorgeben. Dabei ist die
Rechtsordnung doch so streng damit, wenn es um die körperliche
Unversehrtheit geht.
Man kann nicht dazu gezwungen werden, eine Blutspende zu machen,
aber den eigenen Körper 9 Monate einem Embryo zur Verfügung zu
stellen, dafür schon.
Die Diskussion rund um Schwangerschaftsabbrüche ist schon sehr
alt, das erste Gesetz aus 1975, in der Überarbeitung in 1993
wurde viel davon übernommen. Schon damals gab es viele unsichere
Abbrüche, doch obwohl ein demokratischer Kompromiss gefunden
wurde, wurde dieser durch die CDU gekippt.
Darüber steht ein patriarchales Gedankengut, Frauen und
Fortpflanzung zu kontrollieren und auch Bevölkerungspolitik zu
betreiben.
Dabei werden weder Familienfreundlichkeit noch die Menge der
Abbrüche durch so eine Regelung mehr oder weniger.
Die Diskussion erreicht gerade einen neuen Höhepunkt, das nimmt
Alicia auch aus der jüngeren Generation wahr. Die Awareness
dafür, dass auch Ärzt:innen kriminalisiert werden, wenn sie die
Abbrüche durchführen, steigt.
Auch zwischen den Fachbereichen gibt es Unterschiede. Während
beim deutschen Hausärztetag viele dafür sind, den §218 zu kippen
und Laura dafür auch nach vorne geschickt wird, scheint die
Gynäkologie noch sehr traditionell zu sein.
Alicia findet es komisch, dass gerade der Fachbereich, der so nah
an den Frauen ist, gleichzeitig so frauenfeindlich ist.
Auch diese Gedanken kommen aus dem 19. Jahrhundert und sind
historisch gewachsen, statt aufgehoben zu werden.
Gleichzeitig gibt es gerade einen antihumanistischen Ruck in
unserer Gesellschaft. Sobald Politik rechter wird, werden
Schwangerschaftsabbrüche extrem eingeschränkt.
Laura betrachtet das mit Sorge.
Alicia fasst zum Ende ihre Wünsche nochmal zusammen:
Wir haben gelernt, evidenzbasiert zu argumentieren, in dieser
Diskussion wird dann aber plötzlich über persönliche
Befindlichkeiten gesprochen. Die bestehenden Hürden führen nicht
dazu, dass wir weniger Abbrüche haben, aber dass die bestehenden
kriminalisiert werden und die Versorgung schlechter. Diese
Diskussion müssen wir sachlich führen.
Zu Alicia auf Instagram: https://www.instagram.com/baieralicia/
Zur Seite von Doctors for Choice Germany:
https://doctorsforchoice.de/
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