Erster Weltkrieg und die Folgen | Von Wolfgang Effenberger

Erster Weltkrieg und die Folgen | Von Wolfgang Effenberger

47 Minuten

Beschreibung

vor 6 Monaten

Das Kriegsende 1945 sollte Anlass zum umfassenden
Gedenken sein. 1914 bis 2025 – Europa nach zwei Weltkriegen kurz
vor der Vernichtung


Teil 3: Erster Weltkrieg und die Folgen: Europas
Verhängnis 1914 bis 2025


Ein Standpunkt von Wolfgang Effenberger.


Visionen im Herbst 1887


Das deutsche Kaiserreich unter Wilhelm I. befand sich 16 Jahre
nach der Gründung in Versailles in der Übergangsphase vom Agrar-
zum Industriestaat, als am 15. Dezember 1887 Friedrich Engels
seine Kriegsvisionen zu Papier brachte:


„Und endlich ist kein andrer Krieg für Preußen-Deutschland mehr
möglich, als ein Weltkrieg, und zwar ein Weltkrieg von einer
bisher nie geahnten Ausdehnung und Heftigkeit. Acht bis zehn
Millionen Soldaten werden sich untereinander abwürgen und dabei
ganz Europa so kahlfressen, wie noch nie ein Heuschreckenschwarm.
Die Verwüstungen des Dreißigjährigen Kriegs zusammengedrängt in
drei bis vier Jahre und über den ganzen Kontinent verbreitet;
Hungersnot, Seuchen, allgemeine, durch akute Not hervorgerufene
Verwilderung der Heere wie der Volksmassen; rettungslose
Verwirrung unsres künstlichen Getriebs in Handel, Industrie und
Kredit, endend im allgemeinen Bankerott; Zusammenbruch der alten
Staaten und ihrer traditionellen Staatsweisheit, derart, daß die
Kronen zu Dutzenden über das Straßenpflaster rollen und niemand
sich findet, der sie aufhebt.“ (1)


Hier sollte sich Engels fundamental irren: Die Kronen sind auf
den Köpfen der Dirigenten multinationaler Konzerne gelandet.
Gleich nach der Revolution wurden sie zunächst von jemanden aus
der Gosse aufgehoben, wie Winston Churchill im Mai 1945 an das
britische Außenministerium schrieb:


„Der 2. Weltkrieg wäre nie ausgebrochen, wenn wir nicht unter dem
Druck der Amerikaner und neumodischer Gedankengänge die
Habsburger aus Österreich-Ungarn und die Hohenzollern aus
Deutschland vertrieben hätten. Indem wir in diesen Ländern ein
Vakuum schufen, gaben wir dem Ungeheuer Hitler die Möglichkeit,
aus der Tiefe der Gosse zum leeren Thron zu kriechen. (2)


Am 29. Mai 1914 informierte Präsidentenberater Colonel House aus
Berlin Woodrow Wilson: „... das wird eines Tages noch zu einer
Katastrophe kommen... da gibt es zuviel Hass, zu viele
Eifersüchteleien. Sobald England einverstanden ist, werden
Frankreich und Russland Deutschland und Österreich in die Zange
nehmen.“ (3)


Acht Wochen später nannte der Erzbischof von New York, Kardinal
John Murphy Farley, auf dem Eucharistischen Weltkongress in
Lourdes, nur wenige Tage vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs, die
Kriegsziele der City of London und der Wall Street:


„Der Krieg, der in Vorbereitung ist, wird ein Kampf zwischen dem
internationalen Kapital und den regierenden Dynastien sein. Das
Kapital wünscht niemanden über sich zu haben, kennt keinen Gott
oder Herrn und möchte alle Staaten als großes Bankgeschäft
regieren lassen. Ihr Gewinn soll zur alleinigen Richtschnur der
Regierenden werden … Business… einzig und allein.“ (4)


Am 30. Juli 1914 warnte der Sozialist Jean Jaurès:


„Hier in Frankreich arbeiten wir mit allen Gewaltmitteln für
einen Krieg, der ausgefochten werden muß, um ekelhafte Begierden
zu befriedigen, und weil die Pariser und Londoner Börsen in
Petersburg spekuliert haben … Es liegt an der Macht der
französischen Regierung, Rußland am Kriege zu hindern, aber man
sucht den Krieg, den man schon lange schürt. (5)


...hier weiterlesen:
https://apolut.net/erster-weltkrieg-und-die-folgen-von-wolfgang-effenberger/


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