Würde Russland dem Iran militärisch beistehen? | Von Stephan Ossenkopp
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vor 7 Monaten
Ein Standpunkt von Stephan Ossenkopp.
Würde Russland dem Iran militärisch beistehen, wenn die USA oder
Israel oder beide gemeinsam das iranische Atomprogramm durch
einen Angriff zerstören wollten? Dies hängt von mehreren Faktoren
ab. Zum einen davon, ob die USA überhaupt noch einen Angriff
erwägen oder eher auf dem aktuellen diplomatischen Weg zu einem
neuen Atomabkommen fortschreiten. Es sieht derzeit jedenfalls
immer mehr danach aus, dass die allgemeinen diplomatischen
Bemühungen verstärkt werden und die militärische Option etwas in
den Hintergrund rückt. Israel allein könnte allenfalls einen sehr
begrenzten Angriff auf den Iran durchführen und würde das
gesteckte Ziel, nämlich das Atomprogramm vollständig zu
zerstören, vermutlich nicht erreichen. Denn nur die USA verfügen
über die militärische Feuerkraft und die Aufklärungskapazitäten.
Ob Russland in einen solchen Konflikt aktiv eingreifen müsste,
hängt zum anderen auch von den Vereinbarungen und Beziehungen
Russlands mit dem Iran und dem erst am 17. Januar unterzeichneten
russisch-iranischen Abkommen ab, das eine durchaus weitreichende
militärische und sicherheitspolitische Zusammenarbeit vorsieht.
Dazu wäre es wichtig, den genauen Wortlaut zu untersuchen.
Bleiben wir zunächst bei der ersten Überlegung, nämlich der
aktuellen diplomatischen Dynamik zwischen dem Iran und den USA,
Russland und Israel. Für Samstag, den 26. April, ist ein weiteres
Treffen zwischen amerikanischen und iranischen Delegationen
geplant. Der Sondergesandte von US-Präsident Donald Trump, Steve
Witkoff, wird die amerikanische Seite anführen, der iranische
Außenminister Abbas Araghchi die Iranische. Bei diesem Treffen
sollen bereits technische Details des iranischen Atomprogramms
besprochen werden, was darauf hindeutet, dass man offenbar schon
einen Schritt vorangekommen ist. Diesem Treffen gingen zwei
weitere voraus. Das erste fand am 12. April in der omanischen
Stadt Maskat statt. Der Iran hatte sich mit seiner Forderung
durchgesetzt, dass Oman und nicht die Vereinigten Arabischen
Emirate die Verhandlungen vermitteln sollten. Die Verhandlungen
in Maskat waren indirekter Natur. Man kann sich das so
vorstellen, dass der omanische Außenminister tatsächlich mit
schriftlichen Notizen zwischen dem Raum mit der US-Delegation und
dem Raum mit den iranischen Unterhändlern hin- und herlief. Eine
Arbeit, für die er anschließend viel Lob ernten sollte.
Das zweite Treffen fand eine Woche später, am 19. April, in der
omanischen Botschaft in Rom statt. Obwohl es in einer
europäischen Hauptstadt stattfand, war niemand aus Europa
beteiligt. Da Israel zu den ersten Verhandlungen im Oman nicht
eingeladen war und Trump seinen Verbündeten Netanjahu zuvor mit
der Aufnahme diplomatischer Kontakte zum Iran ziemlich überfahren
hatte, schickte der israelische Premier deshalb seinen
Geheimdienstdirektor David Barnea und den Minister für
strategische Angelegenheiten, Ron Derner, nach Rom, um Witkoff
quasi zwischen Tür und Angel dessen Forderungen zu übermitteln.
Doch Trump schickte mit Witkoff bewusst einen Verhandlungsmann in
den Ring, der ihm zu 100 % loyal zu sein scheint, und nicht den
Außenminister und Hardliner Marco Rubio, auf eigene Faust oft
ganz andere Töne anschlägt. Rubio fordert beständig die
vollständige Eliminierung des gesamten iranischen
Nuklearprogramms, auch das für rein friedliche Zwecke, weil man
der iranischen Führung nicht über den Weg trauen könne. Rubio,
Netanjahu und andere Kriegsfalken wie der Nationale
Sicherheitsberater der USA, Mike Waltz, scheinen zumindest
derzeit aber in der schlechteren Position zu sein. Witkoff soll
Trump vor seiner Abreise gesagt haben, dass ein vollständiger
Abbau des iranischen Nuklearprogramms nicht zur Debatte stehe.
Denn dann gäbe es keinen Deal und damit auch keine
nicht-militärische Lösung.
...hier weiterlesen:
https://apolut.net/wurde-russland-dem-iran-militarisch-beistehen-von-stephan-ossenkopp/
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