Beschreibung

vor 7 Monaten
Juchhuuuu!!! 300 Folgen "Psychologen beim Frühstück!" Also: 300mal
Dankeschön an EUCH für's Zuhören, für Kommentare, Lob und wenig
wenig Kritik. Es macht uns so viel Freude, mit Euch jeden Sonntag
um 9 Uhr zu Frühstücken. Auf die nächsten 300… Und das sagen wir
Euch in ehrlicher Überzeugung! Denn: Wir leiden glücklicherweise
nicht unter dem "Impostor-Syndrom", bei dem sich die betroffene
Person für einen Hochstapler und Betrüger hält, obwohl sie objektiv
kompetent ist. Sie glaubt nur, sie spiele eine Rolle und werde
irgendwann „entlarvt“. Einstein, Lady Gaga, Tom Hanks und David
Bowie litten und leiden darunter. Das Wort „Impostor“ (auch:
imposter) stammt aus dem Englischen, ursprünglich vom lateinischen
„impostor“, was so viel bedeutet wie „Betrüger“ oder „Täuscher“.
Und darüber reden wir heute bei frischen Erdbeeren zum Frühstück.
Das Impostor-Erleben hat meist tiefe Wurzeln im frühkindlichen
Selbstbild, in familiären Bewertungen und in der frühen Formung von
Leistung und Identität. Es entsteht nicht durch eine einzelne
Erfahrung, sondern durch ein Zusammenspiel vieler subtiler
Botschaften. Mögliche Ursachen können in leistungsbezogener Liebe
liegen, wenn also Zuneigung oder Anerkennung nur bei guten
Leistungen gegeben wird. Dann kann das Kind lernen: „Ich bin nur
dann etwas wert, wenn ich erfolgreich bin.“ Das führt im
Erwachsenenalter zu Perfektionismus, Versagensängsten und dem
ständigen Gefühl, nicht zu genügen – selbst bei objektivem Erfolg.
Oder wenn Fehler in der Kindheit stark sanktioniert wurden oder als
beschämend galten, lernen Kinder: „Ich darf keine Schwächen zeigen“
– was später zur Angst führt, „aufzufliegen“, sobald man nicht
perfekt ist. Wenn Leistungen eher bestimmten
Persönlichkeitsmerkmalen des Kindes als echter Anstrengung
zugeschrieben werden wie „Du bist eben klug!" – und nicht: "Du hast
viel dafür gearbeitet!“, dann kann das dazu führen, dass Kinder
ihren Selbstwert nicht aus realistischen, überprüfbaren Leistungen
ableiten, sondern aus Fremdzuschreibungen – und die fühlen sich
später „unverdient“ an. Das Impostor-Syndrom ist keine klinische
Diagnose, sondern die Beschreibung eines Phänomens, das 1978 von
den Psychologinnen Clance & Imes entdeckt wurde: Erfolgreiche
Frauen waren trotz objektiver Kompetenz überzeugt, ihren Erfolg
nicht verdient zu haben. Heute weiß man, dass es alle Geschlechter
betrifft, oft in Hochleitungsumfeldern. Was tun? Vielleicht
zweifelst Du manchmal daran, ob Du wirklich so kompetent bist, wie
andere denken. Vielleicht hast Du das Gefühl, nur eine Rolle zu
spielen – und irgendwann wird jemand merken, dass Du gar nicht so
gut bist. Wenn Du Dich darin wiedererkennst: Du bist nicht allein.
Diese Zweifel bedeuten nicht, dass Du unfähig bist – sie zeigen
nur, dass Du ein Mensch mit Gewissen und Selbstreflexion bist. Es
ist okay, sich nicht immer sicher zu fühlen. Es ist sogar mutig,
das zuzugeben. Und: Du musst Dich nicht jeden Tag neu beweisen, um
wertvoll zu sein. Denke einmal über diese Fragen nach: • Wann hast
Du zuletzt an Deinem Erfolg gezweifelt – obwohl es gute Gründe gab,
stolz zu sein? • Welche Botschaften über Leistung und Wert hast Du
in deiner Kindheit gelernt – und passen sie heute noch zu Dir? •
Gibt es Menschen in Deinem Leben, die Deine Stärken sehen – auch
wenn Du selbst sie manchmal nicht erkennst? • Was würdest Du einer
guten Freundin oder einem Freund sagen, wenn sie sich selbst so
infrage stellen würden wie Du? Wenn Du nach Deiner Einschätzung
unter dem Impostor-Syndrom leidest und allein nicht herauskommst,
hole Dir Gespräche bei einem vertrauenswürdigen Psychologen oder
Coach, der sich damit auskennt. Wir wünschen Euch viel Erfolg - und
bis nächste Woche zur Folge 301! Annika + Tilly

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