Folge 299: Wenn man kleingehalten wird - Infantilisierung

Folge 299: Wenn man kleingehalten wird - Infantilisierung

52 Minuten

Beschreibung

vor 7 Monaten
„Püppi! Lass, ich mach das schon! Das ist viel zu schwer für Dich!“
„Mausi! Das kannst Du doch nicht!“ Na, schon mal gehört? Vielleicht
in der Beziehung oder Familie? Und hat Euch im Job schon mal jemand
nichts zugetraut? Oder in der Kindheit alles aus der Hand genommen
und versucht, jedes Risiko aus dem Weg zu räumen? Ja, das ist
beschützend, aber bei Eltern reden wir dann auch von
Rasenmäher-Eltern. Weil sie alles wegmähen, was es überhaupt nur an
Stolpersteinen geben könnte - was sie meistens mit bester Absicht
und aus Angst tun. Aber damit können die Kinder natürlich keine
eigenen Fehler machen, also keine Erfahrungen sammeln. Sie werden
bevormundet, also künstlich klein gehalten. Die Folge: fehlendes
Selbstbewusstsein, keine Lernkurve, Unsicherheit (manchmal als
Arroganz getarnt) und fehlende Lebenserfahrung. Das gilt für jeden
Menschen in kleingehaltenen Situationen. Interessanterweise ist
diese Art von Entmündigung recht vielen jungen Leuten passiert, so
dass es jetzt schon „Adulting Kurse“ (von „adult“=Erwachsener)
gibt, in denen man Selbstbewusstsein, gesellschaftliche
Anforderungen und normale Interaktion zwischen Erwachsenen
nachlernen kann. Wir unterhalten uns heute über Infantilisierung,
also das „Kindlichhalten“ von Menschen. Das passiert auch in einer
Gesellschaft, in der durch viele Apps und Werbung Lösungen für alle
Lebenslagen vorgeschlagen werden und damit die Eigenständigkeit
unmerklich verringert wird. Infantilisierung passiert auch in der
Altenbetreuung, wo Pflegepersonal plötzlich wieder mit Kinder- und
Babyjargon spricht. Andererseits finden wir angesichts von Kriegen
und Krisen einen ganz bewussten Rückzug in kindlichere Welten
wunderbar: Animefilme, Plüschtiere sammeln, Verkleidungsparties,
grosse Fell-Maskottchen, Aufkleber oder Computerspiele. Manchmal,
wenn das Leben zu groß wird, retten wir uns zurück in kleine Welten
– mit sprechenden Katzen, übergroßen Plüschwesen oder einem Avatar,
der magische Kräfte verleiht. Wie sehen Eure kleinen Fluchten aus?
Und habt Ihr auch schon einmal "Kleinhalten" erlebt? Annika + Tilly

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