#108 Allianz-Experte erwartet mehr Havarien mit russischer Schattenflotte
Marine Underwriting-Chef Justus Heinrich über Sanktionen,
Kontrollen, Konsequenzen
27 Minuten
Podcast
Podcaster
Beschreibung
vor 8 Monaten
Immer wieder kommt es zu Unfällen im Zusammenhang mit der
sogenannten russischen Schattenflotte. Justus Heinrich, Head of
Underwriting Marine und damit Chef der Schifffahrtssparte beim
Versicherer Allianz, sieht weitere Havarien – zum Beispiel auch in
Form von Kollisionen mit nicht-sanktionierten Schiffen – als ein
"realistisches Szenario" an. In der neuen Episode des HANSA
PODCASTs spricht der Experte über die Risiken für Reeder und
Versicherer, die Auswirkungen der internationalen Sanktionen gegen
Russland im Zusammenhang mit dem Angriffskrieg gegen die Ukraine
und eine mögliche künftige Arbeit mit russischen Akteuren. Die
Größe der Schattenflotte lässt sich nach Ansicht von Heinrich auf
einen Umfang von 600 bis 1.600 Schiffen bemessen. Warum die große
Spannbreite? "Es gibt Schiffe, die eindeutig zur Schattenflotte,
also zur ›Dark Fleet‹, gehören und dann solche, die in die
Kategorie ›Grey Fleet‹ fallen", erläutert Heinrich und spricht
dabei auch von solchen Schiffen, die den Handel mit sanktionierten
Gütern unterstützen, aber selbst in einem "legalen Mantel" – also
zum Teil für nicht-sanktionierte Unternehmen unter etablierten
Flaggen – unterwegs und nicht sofort als Schattenflottenschiff
identifizierbar sind. Auch geht er auf den Anteil der Schiffe in
der Schattenflotte ein, die dem Vernehmen nach keine bekannte
Versicherung haben sollen. Der Allianz-Experte spricht in diesem
Zusammenhang auch von einer "Perfektionierung" eines solchen, auch
in der Vergangenheit schon von anderen Akteuren angewandten,
Vorgehens durch Russland, sowie von typischen Schiffstypen und
Ladungsarten in der Schattenflotte. Seit Beginn der Sanktionen
gegen Russland gab es immer wieder Havarien von Schiffen der
Schattenflotte. Manchmal sind dabei auch nicht-sanktionierte
Schiffe betroffen, etwa bei Kollisionen. Angesichts der mitunter
mangelnden Wartung und Kontrolle dürften weitere Vorfälle folgen.
"Ich denke, es ist nicht ausgeschlossen, dass wir weitere Havarien
sehen werden, einfach aufgrund der Risikostruktur dieser Schiffe
und ihrer Routen". Zum Beispiel: Eine Kollision zwischen einem
Frachter der Schattenflotte und einem nicht-sanktionierten Schiff
sei ein völlig realistisches Szenario, meint Heinrich und erklärt,
welche Annahmen hinter dieser Erwartung stehen. Explizit erläutert
er auch, welcher Aufwand in solchen Fällen auf den Eigner und den
Versicherer des nicht-sanktionierten Schiffs zukommen, wenn er es
etwa mit einem russischen Gegenpart zu tun bekommt – sofern ein
Ansprechpartner ausgemacht werden kann. Ob die Sanktionen
eingehalten werden? "Wer sein Geschäftsmodell weiter erfolgreich
betreiben möchte, hat gar keine andere Wahl. Es geht sofort an die
Existenz, wenn Verstöße zum Beispiel der US-Behörde "Office of
Foreign Assets Control" (OFAC) bekannt werden. "Man kann innerhalb
von Stunden nicht mehr geschäftsfähig sein, wir haben das bei
Dienstleistern gesehen", sagt er und blickt auch seine Erwartungen
in puncto Sanktionen und Schattenflotte. Der Allianz-Experte
Heinrich spricht u.a. auch über Sanktionsbrecher, Unbedarftheit und
Unwissenheit als Risiken für Schifffahrtsunternehmen, Grenzen der
Kontrollmechanismen, den Anteil an "Sanktionsarbeit" im
Versicherer-Geschäft, Verteilung der Mehrkosten, Bewertung neuer
Sanktionen gegen Kapitäne, politische Sanktionsarbeit und die
Einbeziehung von betroffenen Akteuren ("ein praxisnaher Austausch
wäre wünschenswert") im Vorfeld sowie entscheidende Stellen in
Berlin, Brüssel und Washington, Folgen der Sanktionen auf den
Fachkräftemangel auf See sowie Tools für Kontrollen von
Schiffseigner-Strukturen und Finanzströmen
sogenannten russischen Schattenflotte. Justus Heinrich, Head of
Underwriting Marine und damit Chef der Schifffahrtssparte beim
Versicherer Allianz, sieht weitere Havarien – zum Beispiel auch in
Form von Kollisionen mit nicht-sanktionierten Schiffen – als ein
"realistisches Szenario" an. In der neuen Episode des HANSA
PODCASTs spricht der Experte über die Risiken für Reeder und
Versicherer, die Auswirkungen der internationalen Sanktionen gegen
Russland im Zusammenhang mit dem Angriffskrieg gegen die Ukraine
und eine mögliche künftige Arbeit mit russischen Akteuren. Die
Größe der Schattenflotte lässt sich nach Ansicht von Heinrich auf
einen Umfang von 600 bis 1.600 Schiffen bemessen. Warum die große
Spannbreite? "Es gibt Schiffe, die eindeutig zur Schattenflotte,
also zur ›Dark Fleet‹, gehören und dann solche, die in die
Kategorie ›Grey Fleet‹ fallen", erläutert Heinrich und spricht
dabei auch von solchen Schiffen, die den Handel mit sanktionierten
Gütern unterstützen, aber selbst in einem "legalen Mantel" – also
zum Teil für nicht-sanktionierte Unternehmen unter etablierten
Flaggen – unterwegs und nicht sofort als Schattenflottenschiff
identifizierbar sind. Auch geht er auf den Anteil der Schiffe in
der Schattenflotte ein, die dem Vernehmen nach keine bekannte
Versicherung haben sollen. Der Allianz-Experte spricht in diesem
Zusammenhang auch von einer "Perfektionierung" eines solchen, auch
in der Vergangenheit schon von anderen Akteuren angewandten,
Vorgehens durch Russland, sowie von typischen Schiffstypen und
Ladungsarten in der Schattenflotte. Seit Beginn der Sanktionen
gegen Russland gab es immer wieder Havarien von Schiffen der
Schattenflotte. Manchmal sind dabei auch nicht-sanktionierte
Schiffe betroffen, etwa bei Kollisionen. Angesichts der mitunter
mangelnden Wartung und Kontrolle dürften weitere Vorfälle folgen.
"Ich denke, es ist nicht ausgeschlossen, dass wir weitere Havarien
sehen werden, einfach aufgrund der Risikostruktur dieser Schiffe
und ihrer Routen". Zum Beispiel: Eine Kollision zwischen einem
Frachter der Schattenflotte und einem nicht-sanktionierten Schiff
sei ein völlig realistisches Szenario, meint Heinrich und erklärt,
welche Annahmen hinter dieser Erwartung stehen. Explizit erläutert
er auch, welcher Aufwand in solchen Fällen auf den Eigner und den
Versicherer des nicht-sanktionierten Schiffs zukommen, wenn er es
etwa mit einem russischen Gegenpart zu tun bekommt – sofern ein
Ansprechpartner ausgemacht werden kann. Ob die Sanktionen
eingehalten werden? "Wer sein Geschäftsmodell weiter erfolgreich
betreiben möchte, hat gar keine andere Wahl. Es geht sofort an die
Existenz, wenn Verstöße zum Beispiel der US-Behörde "Office of
Foreign Assets Control" (OFAC) bekannt werden. "Man kann innerhalb
von Stunden nicht mehr geschäftsfähig sein, wir haben das bei
Dienstleistern gesehen", sagt er und blickt auch seine Erwartungen
in puncto Sanktionen und Schattenflotte. Der Allianz-Experte
Heinrich spricht u.a. auch über Sanktionsbrecher, Unbedarftheit und
Unwissenheit als Risiken für Schifffahrtsunternehmen, Grenzen der
Kontrollmechanismen, den Anteil an "Sanktionsarbeit" im
Versicherer-Geschäft, Verteilung der Mehrkosten, Bewertung neuer
Sanktionen gegen Kapitäne, politische Sanktionsarbeit und die
Einbeziehung von betroffenen Akteuren ("ein praxisnaher Austausch
wäre wünschenswert") im Vorfeld sowie entscheidende Stellen in
Berlin, Brüssel und Washington, Folgen der Sanktionen auf den
Fachkräftemangel auf See sowie Tools für Kontrollen von
Schiffseigner-Strukturen und Finanzströmen
Weitere Episoden
27 Minuten
vor 1 Woche
28 Minuten
vor 3 Wochen
33 Minuten
vor 1 Monat
31 Minuten
vor 2 Monaten
25 Minuten
vor 2 Monaten
In Podcasts werben
Kommentare (0)