KI-Ermittler mit Hausbesuchen | Von Roberto de Lapuente
11 Minuten
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Beschreibung
vor 8 Monaten
Der Bundesrat fordert, dass per Software allerlei
Datensätze miteinander verbunden werden, um so die Polizeiarbeit
zu stärken. Jetzt ist es wohl an der Zeit, dass sich jeder einen
gestreiften Morgenmantel zulegt.
Ein Standpunkt von Roberto de Lapuente.
„Ich habe ja nichts zu verbergen!“ Das ist ein vielfach
vorgetragener Einwand von Menschen mit einem entspannten
Verhältnis zu ihrer Datensouveränität. Doch mittlerweile ist
dieser Satz wahr. Wenngleich jeder Mensch etwas hat, was es wert
ist, verborgen zu werden, schwinden zunehmend die Möglichkeiten
des Verbergens. Deutsche Strafverfolgungsbehörden sollen fortan
mit Palantirs Datenanalyse-Software VeRA arbeiten. Diesem
datenhungrigen Programm bleibt rein gar nichts verborgen. Rasch
verknüpft es personenbezogene Daten und stellt binnen Sekunden
Querverbindungen her, für die Menschen Tage bräuchten. Mit der KI
bricht ein neues Zeitalter an, da Behörden über eine maschinelle
Observationspotenz verfügen, die den NSA-Skandal vor 12 Jahren
geradezu niedlich erscheinen lässt. Im Lichte dieser
technologischen Möglichkeiten steht jeder Bürger unter
dauerhaftem Generalverdacht. Schon die scheinbar
bedeutungsloseste Spur, die jemand im Netz hinterlässt, kann
mittels KI analysiert werden und Richter und Beamte dazu
veranlassen, eine Hausdurchsuchung durchzuführen. Im Gegensatz zu
einem Menschen lässt die KI nicht mit sich diskutieren. Als
kritischer Bürger hält man in diesen Zeiten besser seinen
Morgenmantel bereit.
Die Messerverbotsschilder auf öffentlichen Plätzen waren nur die
erste Maßnahme — eine symbolische zumal. Nun will der Gesetzgeber
nachjustieren. Der Antiterrorschutz beginnt nämlich bei der
Datenerhebung. Und mittels eines Programmes, das die
verschiedenen Datensätze unterschiedlicher offizieller Stellen
zusammenführt und damit den Exekutivkräften die Möglichkeit
verleiht, auf einen Blick alle wichtigen Sachverhalte zu
erkennen. Ein solches Programm heißt VeRA
(Verfahrensübergreifende Recherche- und Analyseplattform) des
US-Konzerns Palantir Technologies.
Im Freistaat Bayern soll die Polizei diese Plattform schon
eingesetzt haben; das Bundesland unterschrieb im Jahr 2022 einen
Vertrag mit dem Unternehmen. Zwar gab es dort erst vor einigen
Wochen ein Messerattentat in Aschaffenburg: Daran stört sich der
Bundesrat aktuell aber nicht. Er fordert nun nichtsdestotrotz,
dass in allen Bundesländern flächendeckend eine solche Software
zum Einsatz kommen soll. Auf diese Weise könne man schon im
Vorfeld gegen mögliche Gewalttäter einschreiten. Da es sich bei
den Anschlägen der letzten Zeit häufig um Täter handelte, die als
traumatisiert galten — was gar nicht ausgeschlossen ist —, möchte
man den Einsatz dieser Software auch an die Datensätze der
Krankenkassen binden. Auf diese Weise sitzt bei jedem
Arzt-Patienten-Gespräch die Polizei mit im Sprechzimmer....hier
weiterlesen:
https://apolut.net/ki-ermittler-mit-hausbesuchen-von-roberto-de-lapuente/
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