Episode 35 - In Quarantäne
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Beschreibung
vor 8 Monaten
Es kommt nicht häufig vor, dass die tonalen Fragmente in diesem
Klangtagebuch auch eine gesellschaftliche, ja geschichtliche
Relevanz haben. Nur gelegentlich, wenn sich das Weltgeschehen mit
dem eigenen Leben überlagert, zumal dies kein wünschenswerter
Zustand ist! Doch die COVID-Zeit ist mit Sicherheit ein Extrem
aus der jüngeren Geschichte, welches uns alle beeinflusst, bewegt
und beschäftigt hat, weshalb es auch in einer anderen Episode
genau um dieses Ereignis oder vielmehr die harten Folgen ging.
Die Erlebnisse dieser Jahre ähneln sich für viele von uns, aber
je nach Lebensumständen kommen auch andere Dimensionen hinzu, wie
die Klänge dieser Episode.
Das Reisen zu dieser Zeit war, entgegen den scheinbar unendlichen
Möglichkeiten heutzutage in dieser Hinsicht, mehr als
anstrengend:
Die ständige Sorge um Grenzschließungen, weitere und strengere
Maßnahmen verursachten ein permanentes Gefühl der Unruhe. Die
notwendigen PCR-Tests machten jede Spontanität schwierig, aber die
Alternative einer Impfung mit den mehr als fragwürdigen, ja
gefährlichen Impfstoffen, um einfacher reisen zu können, war
ebenfalls undenkbar und ausgeschlossen.
Viele Länder bestanden zudem auf der Notwendigkeit einer
Quarantänezeit, die häufig in entsprechenden Hotels verbracht
werden musste, ein Umstand, der mehrfach umgangen werden konnte,
bis es dann doch zu einer unumstößlichen Notwendigkeit wurde, der
man nicht mehr entfliehen konnte.
Ganze 6 Tage dauerte diese Quarantäne, als sie dann doch
angetreten werden musste! Und auch wenn der Umstand der Isolation
nicht direkt als schwer empfunden wurde, zumal die Zeit
produktiv, entspannend und in stetem Kontakt mit der Außenwelt
stattfand.
Die Tatsache selbst war dennoch mehr als surreal!
Klanglich vermag nicht viel von diesem Erlebnis zu erzählen, aber
eine Sache dann doch:
Dreimal jeden Tag um die jeweilige Essenszeit herum ertönte
eine Stimme über die Lautsprecher, die das Verteilen der Mahlzeiten
ankündigte und eine strikte Vorgehensweise einforderte.
Während der Zeit war es nicht erlaubt, das Zimmer zu verlassen!
Man war also, trotz Gesundheit und täglichen negativen
Testergebnissen, für eine Woche eingesperrt und auf den beengten
Raum des Hotelzimmers beschränkt. Auch wenn es natürlich ein
komfortabler Ort, mit einem bequemen Bett, einem sauberen
Badezimmer, regelmäßigen Mahlzeiten, einem stabilen Internet und
einem guten Blick auf den Flughafen Haneda in Tokio war.
Zusätzlich war es notwendig, täglich Video- und Audioanrufe
entgegenzunehmen, bei denen es keinen direkten Gesprächspartner
gab, sondern nur den Blick von außen, was dann doch etwas von
einer futuristischen Dystopie hatte:
Etwas Gesichtsloses, Kaltes, Überwachendes und
Kontrollierendes.
[Mehr unter]
Es kommt nicht häufig vor, dass hier eine Art Zeitdokument
erscheinen kann, und deshalb ist es uns wichtig, dies hier in den
Spurenklängen zu teilen.
R. Rehahn, 12.02.2025
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