Picasso - Die Minotauromachie (1935)

Picasso - Die Minotauromachie (1935)

19 Minuten

Beschreibung

vor 8 Monaten

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Pablo Picasso ist, so viel ist sicher
unstrittig, einer der bedeutendsten und einflussreichsten
Künstler des 20. Jahrhunderts. Zusammen mit Georges Braque gilt
er als Wegbereiter des Kubismus. Er erfindet die Collage
undleistet mit seinen Werken zentrale Beiträge zur Entwicklung
des Symbolismus und Surrealismus, ist an jeder Entwicklung der
Kunst seiner Zeit maßgeblich und prägend beteiligt. Zwar versteht
sich Picasso zeitlebens in erster Linie als Maler, aber auch sein
plastisches oder keramisches Werk ist vielseitig und umfangreich.
Immer wieder kehrt der Künstler zudem in die grafische Arbeit
zurück, zeichnend und druckend, motivisch und technisch
experimentierend. Mit über 50.000 Werken in unzähligen
Materialien, Stilen und Techniken hinterlässt Picasso so ein in
Umfang und Formenvielfalt unvergleichliches, in seiner
Gesamtheit, seiner Wirkung und Relevanz kaum mehr zu erfassendes
Erbe.


Die „Minotauromachie“, wörtlich:
‚Minotaurus-Kampf‘,entsteht als Reihe von sieben Radierungen
zwischen dem 23. März und Mai 1935 und gilt als das bedeutendste
grafische Werk des Künstlers. Der Titel ist dabei sicherlich ein
bewusstes Spiel mit der „Tauromaquia“ von Goya, einer
Aquatinta-Reihe aus dem Jahr 1819, die die Gräuel desStierkampfes
thematisieren.


Die Radierungen entstehen zu einer Zeit, in der Picasso die
fortgesetzten Auseinandersetzungen mit seiner damaligen Frau Olga
Koklowa und ihrer – natürlich begründeten – Eifersucht auf seine
junge Geliebte Marie-Thérèse Walter derart einnehmen, dass seine
künstlerische Tätigkeit beinahe zum Erliegen kommt. Hin- und
hergerissen zwischen seinerscheiternden Ehe mit Olga und der
Beziehung zu Marie-Therese hört Picasso Anfang 1935 vollständig
auf zu malen, um sich beinahe ausschließlich der Herstellung von
Grafiken und dem Schreiben von Gedichten zu widmen. Der Künstler
selbst wird diese Zeit, in der die auch in seinem Werk erkennbare
innere Zerrissenheit der letzten Jahre ihren Höhepunkt erreicht,
später selbst als „die schlimmste Zeit in meinem Leben“
bezeichnen – sie endet erst im Juni 1935, also kurz nach der
Fertigstellung der Minotauromachie, mit Olgas Entdeckung der
Schwangerschaft Marie-Thereses.

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