Mit Hieronymus Bosch in den Garten der Lüste

Mit Hieronymus Bosch in den Garten der Lüste

Er erfand die Wimmelbilder und holte das Gruseln in die Malerei: Warum wir uns so gerne von Hieronymus Bosch verrückt machen lassen.
37 Minuten

Beschreibung

vor 9 Monaten
Selten hat ein Maler mit so einem kleinen Werk eine so große
Wirkung hinterlassen: Wir kennen kaum 25 Gemälde von Hieronymus
Bosch und nur genau so viele Zeichnungen. Aber diese 50 Kunstwerke
haben gereicht, um seinen Ruhm über fünf Jahrhunderte nicht nur zu
bewahren, sondern auch zu mehren. Ja, jede Zeit entdeckt Bosch neu
– die Surrealisten hatten das Gefühl, hier male ihr einziger echter
Vorfahre, die 68er verehrten ihn als Vorreiter der Libertinage
wegen seines "Gartens der Lüste" und unsere Gegenwart faszinieren
seine Wimmelbilder, weil ihre Kreaturen modernen Horrorfilmen und
Computerspielen entstiegen sein könnten. In der neuesten Folge von
"Augen zu", dem Kunstpodcast von ZEIT und ZEIT ONLINE erkunden
Florian Illies und Giovanni die Lorenzo die Lebensgeschichte dieses
Mannes, die so viel geordneter verlief als bei fast allen anderen
Künstlern, die sie in ihrem Podcast über die letzten Jahre
vorgestellt haben. Offenbar verließ Bosch nie das niederländische
s'-Herzogenbosch, wo er um 1450 geboren wurde und 1518 starb. Ja,
nicht aus Reisen nach Italien oder in andere Kunstzentren der
Spätgotik und Frührenaissance holte er seine Anregungen, wie so
viele andere Maler seiner Zeit, Dürer etwa, sondern aus sich
selbst. Er war das, was Peter Sloterdijk einen "intellektuellen
Selbstversorger" nannte. Aus den Winkeln seiner eigenen Seele holte
er die schrecklichen Visionen einer untergehenden Welt, die er in
Malerei umsetzte. Allein die Apokalypse der Bibel nahm er als
visionäre Anregerin ernst. Bosch war tiefgläubig, gehörte einer
Bruderschaft an und seine Ausmalungen der Lüste und der Schrecken
der Welt sollten vor allem warnende und abschreckende Wirkung haben
– dass sie bis heute auch als erste malerische Feiern der dunklen
Seiten des Lebens gesehen werden, das hätte ihrem Schöpfer wohl
weniger gefallen. Lob, Kritik, Anmerkungen? Schreiben Sie uns gern
an augenzu@zeit.de. Ab sofort sind Teile des Archivs von "Augen zu"
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