Auf dem Weg zu einer "Multipolaren Friedensordnung"? | Von Wolfgang Effenberger

Auf dem Weg zu einer "Multipolaren Friedensordnung"? | Von Wolfgang Effenberger

32 Minuten

Beschreibung

vor 9 Monaten

Die beachtliche Rede des chinesischen Außenministers Wang
Yi auf der SiKo.


Trump übt sich im "Echternacher Pilgerschritt" und
Deutschland stößt in die Kriegsfanfare.


Ein Standpunkt von Wolfgang Effenberger


Die 61. Münchner Sicherheitskonferenz fand vom 14. bis 16.
Februar 2025 im Hotel Bayerischer Hof in München statt.
(1) Während der Konferenz hielt der Außenminister der
Volksrepublik China, Wang Yi, nach US-Vizepräsident Vance eine
bemerkenswerte Rede, in der er Chinas Vision einer neuen
Weltordnung präsentierte. (2)


Kernpunkt seiner Rede: Die Multipolare
Weltordnung


Wang Yi betonte, dass sich die Welt unaufhaltsam in Richtung
einer multipolaren Ordnung bewege, in der mehrere Akteure
gleichberechtigt agieren sollten. China strebe danach, in dieser
neuen Ordnung eine "Kraft der Stabilität" zu sein und eine Welt
zu fördern, in der alle Staaten gleichberechtigt sind. Der
chinesische Außenminister hob die wachsende Bedeutung der Länder
des Globalen Südens hervor und plädierte für die konsequente
Einhaltung internationaler Regeln, wobei er die UN-Charta als
grundlegendes Dokument für das zwischenstaatliche Miteinander
bezeichnete. Damit erteilte er der "Internationalen,
regelbasierten Ordnung", die seit dem Bruch der UN-Charta durch
die USA - anlässlich des völkerrechtswidrigen Angriffs auf
Restjugoslawien 1999 - vom Westen immer noch beschworen wird,
eine klare Absage. (3) Gleichzeitig übte Wang Yi scharfe Kritik
am Westen und dessen Sanktionspolitik, ohne spezifische Länder zu
nennen. (4)


Chinas Positionierung


Außenminister Wang Yi betonte Chinas Rolle als wirtschaftlicher
Motor der multipolaren Welt, kritisierte Protektionismus und
Handelskriege und schlug eine engere Kooperation mit Europa vor;
China und Europa seien Partner, nicht Rivalen. (5) Er sieht eine
große Chance in der Verknüpfung von Chinas "Belt and Road
Initiative" mit der "EU-Strategie Global". Diese Strategie ist
eine Initiative der Europäischen Kommission, die Ende 2021
eingeführt wurde. (6) Sie zielt darauf ab, zur Entwicklung der
EU-Partnerländer beizutragen, insbesondere in Afrika, dem
Westbalkan und der Ukraine, aber auch in Asien, Lateinamerika und
in der Karibik. (7) China sei ein Garant der internationalen
Ordnung und setze sich für Multilateralismus ein. Große Staaten
müssten eine Vorbildfunktion übernehmen. Mit seiner Rede auf der
Münchner Sicherheitskonferenz 2025 demonstrierte Wang Yi nicht
nur die wirtschaftliche, sondern auch die diplomatische
Selbstsicherheit Chinas und positionierte sein Land als
gleichberechtigten globalen Akteur, der vom Westen Anerkennung
fordert.


Die multipolare Weltordnung hat Wladimir Putin schon am 10.
Februar 2007 auf der 43. Sicherheitskonferenz thematisiert. Der
Präsident der Russischen Föderation sagte damals über die
destruktiven Auswirkungen einer unipolaren Welt:
„Was (aber) ist eine unipolare Welt? Wie auch immer man den
Begriff ausschmückt, in der Praxis bedeutet er letztlich nur eines:
Es ist ein Zentrum der Macht, ein Zentrum der Stärke, ein Zentrum
der Entscheidungsfindung. Es ist eine Welt mit einem Herrn, einem
Souverän. Und das ist letztlich zerstörerisch, nicht nur für jeden
innerhalb dieses Systems, sondern auch für den Souverän selbst,
weil es ihn von innen heraus zerstört“. (8)

...hier weiterlesen:
https://apolut.net/auf-dem-weg-zu-einer-multipolaren-friedensordnung-von-wolfgang-effenberger/


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