#106 Viel "Verständnisaufholungsbedarf" zu EU-Kraftstoff-Politik für Schiffe
Zero44-Chefin Friederike Hesse über FuelEU, Strafen für Reeder,
Pooling, Expansion und Investoren
29 Minuten
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Beschreibung
vor 9 Monaten
Es gibt noch viel "Verständnisaufholungsbedarf" in der Schifffahrt,
meint Friederike Hesse, CEO und Co-Gründerin von Zero44. Sie
spricht über die EU-Regulierungen zu Kraftstoffen und
Emissionshandel, die Anforderungen an Reeder, Shipmanager und
Charterer, Pooling und Marktplätze sowie Expansionen und neue
Investoren für das Berliner Start-up aus dem Hause Flagship
Founders. Wer haftet, wer zahlt letzten Endes, wenn es im Rahmen
der Kraftstoff-Regulierung bei FuelEU Maritime zu Strafzahlungen
kommt? Zwischen Reedern, Charterern und Shipmanagern sowie nicht
zuletzt Bunker-Lieferanten gibt es dabei einen hohen
Koordinationsaufwand, die Beziehungslage ist komplex, sagt Hesse in
der aktuellen Episode des HANSA PODCASTs. Bei FuelEU Maritime geht
es kurz gesagt darum, dass Reeder Strafen zahlen müssen, wenn ihre
Schiffe im europäischen Verkehr einen bestimmten Emissionsgrenzwert
überschreiten, weil sie einen Kraftstoff verwenden, der nicht
"grün" genug ist. Drei Möglichkeiten haben sie: Strafe zahlen oder
Gutschrift bekommen, wenn sie die Grenzwerte unterschreiten.
Strafen und Gutschriften innerhalb der eigenen Flotte verrechnen,
was als "internes Pooling" bezeichnet werden kann. Oder Schiffe in
einen "externen" Pool geben und dort mit Schiffen anderer Reeder
die Strafen und Gutschriften verteilen (und sich das gegebenenfalls
von anderen Reedern bezahlen lassen). Zero44 will mit digitalen
Lösungen Compliance-Strategien ermöglichen. Hesse, die bei der
Erläuterung des Firmennamens "die Chemiker unter uns" anspricht,
berichtet von ihrer Erfahrung, dass es nach wie vor viele offene
Fragen gibt, wie mit der Regulierung FuelEU Maritime umzugehen ist.
"Die unkomplizierteste Form des Poolings ist letztlich innerhalb
der eigenen Flotte", sagt Hesse und vergleicht Vor- und Nachteile
mit der "spannenden Option" des externen Poolings, bei dem
regelrechte Marktplätze entstehen können. Die CEO geht auch auf die
Frage ein, ob und wenn ja wie Zero44 selbst einen Marktplatz
etablieren könnte. Über mögliche Kooperationen mit bestehenden
Anbietern laufen Gespräche. "Es ist eine sehr sehr komplexe
Regulierung, nicht nur mit Blick auf die konkrete Compliance,
sondern auch was Anforderungen an Schiffsverbrauchsdaten angeht",
sagt Hesse. Im Detail spricht sie über Strafen und Gutschriften.
Einfach auf Biokraftstoff zu setzen, sei keine Lösung. Hesse
spricht auch über Haftungsfragen und die neue Bimco-Standardklausel
zu FuelEU Maritime sowie Unterschiede zur deutlich klareren
Regulierung EU-ETS zum Emissionshandel. "Wir hören von sehr vielen
komplett offenen Gesprächen, wenn es um Charter-Details geht", so
die Expertin, die auch auf eine Tendenz von Charterern eingeht –
ebenso wie auf Pooling als eine Art Anlagestrategie sowie
Unterschiede in der Herangehensweise ein, je nachdem, ob man im
Linien- oder Tramp-Verkehr aktiv ist. Zero44 verfolgt gut drei
Jahre nach der Gründung einige Wachstumspläne. In der deutschen
Schifffahrt ist man mittlerweile gut bekannt, Friederike Hesse
spricht über den mitunter anspruchsvollen Einstieg in die maritime
Branche, den aktuellen Kundenstamm und die Ziele für die betreute
Flotte, den Schritt in die Profitabilität und Expansionen: "Wir
sind gerade dabei, deutlich internationaler zu werden." Ein Aspekt
ist ihr und ihren Mitstreitern wichtig: "Wir sind in der
Schifffahrt noch nicht fertig, aber wir wollen uns auch andere
Branchen in der Supply Chain genau anschauen." Dabei soll nicht
zuletzt ein profitables "Stammgeschäft" helfen. Auch eine neue
Kapitalrunde ist eine Option, so Hesse, die auf das Interesse an
neuen Investoren sowie eine andere Branche mit Bezug zum Wasser als
Wachstumsfeld und nicht zuletzt ihre eigene Motivation, an der
Spitze von Zero44 weiterzumachen, eingeht.
meint Friederike Hesse, CEO und Co-Gründerin von Zero44. Sie
spricht über die EU-Regulierungen zu Kraftstoffen und
Emissionshandel, die Anforderungen an Reeder, Shipmanager und
Charterer, Pooling und Marktplätze sowie Expansionen und neue
Investoren für das Berliner Start-up aus dem Hause Flagship
Founders. Wer haftet, wer zahlt letzten Endes, wenn es im Rahmen
der Kraftstoff-Regulierung bei FuelEU Maritime zu Strafzahlungen
kommt? Zwischen Reedern, Charterern und Shipmanagern sowie nicht
zuletzt Bunker-Lieferanten gibt es dabei einen hohen
Koordinationsaufwand, die Beziehungslage ist komplex, sagt Hesse in
der aktuellen Episode des HANSA PODCASTs. Bei FuelEU Maritime geht
es kurz gesagt darum, dass Reeder Strafen zahlen müssen, wenn ihre
Schiffe im europäischen Verkehr einen bestimmten Emissionsgrenzwert
überschreiten, weil sie einen Kraftstoff verwenden, der nicht
"grün" genug ist. Drei Möglichkeiten haben sie: Strafe zahlen oder
Gutschrift bekommen, wenn sie die Grenzwerte unterschreiten.
Strafen und Gutschriften innerhalb der eigenen Flotte verrechnen,
was als "internes Pooling" bezeichnet werden kann. Oder Schiffe in
einen "externen" Pool geben und dort mit Schiffen anderer Reeder
die Strafen und Gutschriften verteilen (und sich das gegebenenfalls
von anderen Reedern bezahlen lassen). Zero44 will mit digitalen
Lösungen Compliance-Strategien ermöglichen. Hesse, die bei der
Erläuterung des Firmennamens "die Chemiker unter uns" anspricht,
berichtet von ihrer Erfahrung, dass es nach wie vor viele offene
Fragen gibt, wie mit der Regulierung FuelEU Maritime umzugehen ist.
"Die unkomplizierteste Form des Poolings ist letztlich innerhalb
der eigenen Flotte", sagt Hesse und vergleicht Vor- und Nachteile
mit der "spannenden Option" des externen Poolings, bei dem
regelrechte Marktplätze entstehen können. Die CEO geht auch auf die
Frage ein, ob und wenn ja wie Zero44 selbst einen Marktplatz
etablieren könnte. Über mögliche Kooperationen mit bestehenden
Anbietern laufen Gespräche. "Es ist eine sehr sehr komplexe
Regulierung, nicht nur mit Blick auf die konkrete Compliance,
sondern auch was Anforderungen an Schiffsverbrauchsdaten angeht",
sagt Hesse. Im Detail spricht sie über Strafen und Gutschriften.
Einfach auf Biokraftstoff zu setzen, sei keine Lösung. Hesse
spricht auch über Haftungsfragen und die neue Bimco-Standardklausel
zu FuelEU Maritime sowie Unterschiede zur deutlich klareren
Regulierung EU-ETS zum Emissionshandel. "Wir hören von sehr vielen
komplett offenen Gesprächen, wenn es um Charter-Details geht", so
die Expertin, die auch auf eine Tendenz von Charterern eingeht –
ebenso wie auf Pooling als eine Art Anlagestrategie sowie
Unterschiede in der Herangehensweise ein, je nachdem, ob man im
Linien- oder Tramp-Verkehr aktiv ist. Zero44 verfolgt gut drei
Jahre nach der Gründung einige Wachstumspläne. In der deutschen
Schifffahrt ist man mittlerweile gut bekannt, Friederike Hesse
spricht über den mitunter anspruchsvollen Einstieg in die maritime
Branche, den aktuellen Kundenstamm und die Ziele für die betreute
Flotte, den Schritt in die Profitabilität und Expansionen: "Wir
sind gerade dabei, deutlich internationaler zu werden." Ein Aspekt
ist ihr und ihren Mitstreitern wichtig: "Wir sind in der
Schifffahrt noch nicht fertig, aber wir wollen uns auch andere
Branchen in der Supply Chain genau anschauen." Dabei soll nicht
zuletzt ein profitables "Stammgeschäft" helfen. Auch eine neue
Kapitalrunde ist eine Option, so Hesse, die auf das Interesse an
neuen Investoren sowie eine andere Branche mit Bezug zum Wasser als
Wachstumsfeld und nicht zuletzt ihre eigene Motivation, an der
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