Die Macht der Erinnerung - GULAG-Gedenken in Russland
Filmpräsentation und Diskussion
1 Stunde 18 Minuten
Podcast
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Beschreibung
vor 9 Jahren
Wie erinnert man sich heute in Russland an den GULAG, das
repressive sowjetische Lagersystem, in dem unter Stalin bis zu 18
Millionen Menschen zu Zwangsarbeit genötigt wurden? Während unter
Chruschtschow und dann in den 1990er Jahren viele Opfer
rehabilitiert wurden und eine Auseinandersetzung mit der
Vergangenheit langsam begann, dreht sich heute das Rad der
Geschichte offenbar wieder zurück: In Geschichtsbüchern wird Stalin
wieder ein "effektiver Manager" genannt und nach Umfragen glauben
heute 42% der Russen, die Stalin'schen Repressionen seien notwendig
für den Aufbau des Landes gewesen.
Doch es gibt auch Menschen, die staatliche Verbrechen anprangern,
nach der Verantwortung der Gesellschaft fragen und ihre eigenen
Wege des Gedenkens an die Opfer suchen. Die Filmemacherin Kerstin
Nickig besuchte die einzige GULAG-Gedenkstätte Russlands, die sich
auf dem Gelände eines authentischen Straflagers für politische
Gefangene befindet: Perm-36. Ihr beeindruckender Film spürt in
Gesprächen mit ehemaligen Lageraufsehern, Neostalinisten,
Bürgerrechtsaktivisten und dem ehemaligen Häftling und Mitbegründer
der Gedenkstätte Sergej Kovaljov den verschiedenen Sichtweisen auf
die Geschichte des GULAG und der politischen Verfolgung in Russland
nach. Welche Auswirkungen hat die Perspektive auf die Vergangenheit
für das Selbstverständnis der russischen Gesellschaft heute?
Die Gedenkstätte für die Geschichte politischer Verfolgung Perm-36
im Permer Gebiet wurde 1994 von ehemaligen politischen Gefangenen
und Historikern aus dem Umfeld der Menschenrechtsorganisation
Memorial gegründet und ist nun zum Zentrum eines heftigen
gesellschaftlichen Konfliktes um die "richtige" Darstellung von
Geschichte geworden: Waren die Häftlinge des Lagers Perm-36 zurecht
verurteilte Vaterlandsverräter oder Opfer eines Unrechtsregimes?
Seit die Gedenkstätte 2015 verstaatlicht wurde, wird sie
konzeptionell neu ausgerichtet. Nun stehen nicht mehr die
Häftlinge, sondern das Strafvollzugssystem als solches im
Vordergrund - und Lageraufseher von einst sitzen statt ehemaliger
Häftlinge im Expertenrat.
repressive sowjetische Lagersystem, in dem unter Stalin bis zu 18
Millionen Menschen zu Zwangsarbeit genötigt wurden? Während unter
Chruschtschow und dann in den 1990er Jahren viele Opfer
rehabilitiert wurden und eine Auseinandersetzung mit der
Vergangenheit langsam begann, dreht sich heute das Rad der
Geschichte offenbar wieder zurück: In Geschichtsbüchern wird Stalin
wieder ein "effektiver Manager" genannt und nach Umfragen glauben
heute 42% der Russen, die Stalin'schen Repressionen seien notwendig
für den Aufbau des Landes gewesen.
Doch es gibt auch Menschen, die staatliche Verbrechen anprangern,
nach der Verantwortung der Gesellschaft fragen und ihre eigenen
Wege des Gedenkens an die Opfer suchen. Die Filmemacherin Kerstin
Nickig besuchte die einzige GULAG-Gedenkstätte Russlands, die sich
auf dem Gelände eines authentischen Straflagers für politische
Gefangene befindet: Perm-36. Ihr beeindruckender Film spürt in
Gesprächen mit ehemaligen Lageraufsehern, Neostalinisten,
Bürgerrechtsaktivisten und dem ehemaligen Häftling und Mitbegründer
der Gedenkstätte Sergej Kovaljov den verschiedenen Sichtweisen auf
die Geschichte des GULAG und der politischen Verfolgung in Russland
nach. Welche Auswirkungen hat die Perspektive auf die Vergangenheit
für das Selbstverständnis der russischen Gesellschaft heute?
Die Gedenkstätte für die Geschichte politischer Verfolgung Perm-36
im Permer Gebiet wurde 1994 von ehemaligen politischen Gefangenen
und Historikern aus dem Umfeld der Menschenrechtsorganisation
Memorial gegründet und ist nun zum Zentrum eines heftigen
gesellschaftlichen Konfliktes um die "richtige" Darstellung von
Geschichte geworden: Waren die Häftlinge des Lagers Perm-36 zurecht
verurteilte Vaterlandsverräter oder Opfer eines Unrechtsregimes?
Seit die Gedenkstätte 2015 verstaatlicht wurde, wird sie
konzeptionell neu ausgerichtet. Nun stehen nicht mehr die
Häftlinge, sondern das Strafvollzugssystem als solches im
Vordergrund - und Lageraufseher von einst sitzen statt ehemaliger
Häftlinge im Expertenrat.
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