Stefan-Ludwig Hoffmann: Jenseits der Imperien? Antikolonialismus, Kommunismus und Menschenrechte

Stefan-Ludwig Hoffmann: Jenseits der Imperien? Antikolonialismus, Kommunismus und Menschenrechte

Öffentlicher Vortrag
1 Stunde 49 Minuten

Beschreibung

vor 8 Jahren
Worin bestand die globale Anziehungskraft des Kommunismus im 20.
Jahrhundert? Das Versprechen, die Ausbeutung im eigenen Land zu
beenden war immer auch gebunden an die Idee, zukünftig eine andere,
humanere internationale Ordnung zu schaffen: "Die Internationale
erkämpft das Menschenrecht." Das Ende des Kolonialismus in den drei
Dekaden nach 1945 veränderte die Welt grundstürzend und mit ihr das
Völkerrecht. Es waren vor allem die neuen unabhängigen Staaten
Afrikas und Asiens (oft mit Unterstützung der Sowjetunion im Kalten
Krieg), die in den internationalen Organisationen auf eine
postimperiale Weltordnung drängten, aufgebaut auf den Leitbegriffen
der Menschenrechte und des Selbstbestimmungsrechts der Völker. Erst
seit den späten siebziger Jahren, vor allem aber nach 1989/90
werden die Menschenrechte vom Westen neu entdeckt und begrifflich
gewendet angesichts des Scheiterns der postkolonialen und
sozialistischen Staaten und des Absturzes in Bürgerkriege und
Genozide. Die Menschenrechte wurden so, wie Hans Magnus
Enzensberger 1994 beobachtete, "zum letzten Refugium des
Eurozentrismus".

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