Der Weimar-Komplex. Die erste deutsche Republik als Bezugspunkt der politischen Neuordnung im Nachkriegsdeutschland

Der Weimar-Komplex. Die erste deutsche Republik als Bezugspunkt der politischen Neuordnung im Nachkriegsdeutschland

Oeffentlicher Vortrag
50 Minuten

Beschreibung

vor 6 Jahren
Die Weimarer Republik, deren Untergang die meisten Zeitgenossen
noch miterlebt hatten, war die Negativfolie, vor deren Hintergrund
nach 1945 die zweite deutsche Demokratie konzipiert, und an der sie
seitdem immer wieder ängstlich gemessen wurde. Doch während heute
gerne eine gerade Linie von den Lehren aus Weimar zur stabilen
Ordnung der Adenauerzeit gezogen wird, war der demokratische
Neubeginn nach 1945 sehr viel umstrittener und kontroverser. Es gab
gerade im bürgerlichen Parteienspektrum starke Kontinuitäten zur
Parlamentarismus- und Parteienkritik der Weimarer Zeit. Ohne die
Alliierten, die den Rahmen vorgaben, in dem sich die Neuordnung
bewegen konnte, wäre vermutlich keine liberale parteienstaatliche
Demokratie entstanden. Es brauchte die Erfolge der Ära Adenauer und
die Furcht vor der Sowjetunion, um die Vorbehalte gegenüber dem
westlichen politischen Modell schwinden zu lassen. In den Debatten
und dem politischen Streit um Weimar nach 1945 spiegelt sich daher
auch das Einleben der Westdeutschen in die bundesrepublikanische
Demokratie.

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