Adoption aus dem Ausland verbieten – ja oder nein?

Adoption aus dem Ausland verbieten – ja oder nein?

Der Bundesrat will internationale Adoptionen verbieten, um Missbrauch zu verhindern. Ist das sinnvoll oder übertrieben?
57 Minuten

Beschreibung

vor 10 Monaten
Der Bundesrat will internationale Adoptionen verbieten, um
Missbrauch zu verhindern. Ist das sinnvoll oder übertrieben? Gemäss
«NZZ am Sonntag» will Justizminister Beat Jans dem Gesamtbundesrat
diese Woche eine Gesetzesänderung vorschlagen. Diese soll
internationale Adoptionen verbieten. Der Hintergrund ist: In den
letzten Jahren wurden zunehmend illegale Praktiken bei der Adoption
im Ausland aufgedeckt. So sollen zwischen 1970 und 1999 mehrere
Tausend Kinder aus verschiedensten Ländern illegal zur Adoption in
die Schweiz gekommen sein. Der Verein «Back to the Roots», der sich
für adoptierte Personen aus Sri Lanka einsetzt, unterstützt das
Verbot. Nur so könne man Missbrauch verhindern. Eine Verschärfung
der Kontrollen würde lediglich zu mehr Bürokratie führen, meint
Vereinspräsidentin Sarah Ineichen, die selber adoptiert ist.
Aktuell werden in der Schweiz jährlich rund 20 Kinder aus dem
Ausland adoptiert. Verbots-Kritiker befürchten eine Stigmatisierung
adoptierter Kinder. Betroffene Eltern und Kinder stünden dann unter
Generalverdacht. Die Befürchtung ist auch, dass ein Verbot zu einem
Anstieg illegaler Adoptionen führen könnte. Zudem komme das Verbot
20 Jahre zu spät, sagen Kritiker. Seit dem Haager
Adoptionsübereinkommen dürfen nur noch Kinder zur internationalen
Adoption freigegeben werden, wenn sie keine Möglichkeit haben, im
Heimatland zu bleiben. Ist ein Verbot von Adoptionen aus dem
Ausland sinnvoll und nötig, um Missbrauch zu verhindern? Oder ist
es übertrieben und stigmatisiert betroffene Eltern und Kinder?
Darüber diskutieren am Donnerstag, 30. Januar, um 10 Uhr in der
Diskussionssendung «Forum» auf SRF1: • Für ein Verbot: Sarah
Ineichen, Präsidentin Verein «Back to the Roots» und selber
adoptiert • Gegen ein Verbot: Stefan Müller-Altermatt,
Mitte-Nationalrat und Vater eines Adoptiv-Sohnes aus Armenien
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