Blase und Niere – was bringt die Krebsfrüherkennung?

Blase und Niere – was bringt die Krebsfrüherkennung?

39 Minuten

Beschreibung

vor 10 Monaten
Früherkennungsuntersuchungen sind umstritten. Oft werden nur die
Vorteile gesehen: Krankheiten früh zu erkennen und sie
möglicherweise wirksamer behandeln zu können. Aber sie haben auch
Risiken. So können bei Früherkennungsuntersuchungen grundsätzlich
indirekte Schäden entstehen, z.B. durch Fehlalarme, die wiederum
weitere Untersuchungen nach sich ziehen oder die Betroffenen
psychisch belasten. Auch Überdiagnosen sind möglich, die zu
unnötigen Untersuchungen und Behandlungen führen können, bei denen
es zu Nebenwirkungen und Komplikationen kommen kann. Das
wissenschaftliche Team des IGeL-Monitors hat aktuell gleich drei
Verfahren mit „tendenziell negativ“ bewertet, die Blasen- oder
Nierenkrebs frühzeitig erkennen sollen: Die Analyse des Urins und
eine Ultraschalluntersuchung zur Früherkennung von Blasenkrebs
sowie eine Ultraschalluntersuchung der Nieren zur Früherkennung von
Nierenkrebs. Zu keinem der Verfahren fanden sich Studien, die
Hinweise auf einen Nutzen oder einen direkten Schaden dieser
Untersuchung geben. In dieser Episode des IGeL-Podcasts erläutern
wir die wissenschaftliche Bewertung dieser Untersuchungen und
ordnen ein, warum es trotz mangelnder Studienergebnisse zu der
Bewertung "tendenziell negativ" gekommen ist. Expertin ist eine der
Autorinnen dieser Bewertung: Monika Becker, Fachberaterin im
Bereich Evidenzbasierte Medizin beim Medizinischen Dienst Bund.
---------------------------------- Faktenbox: Der Körper entsorgt
feste, nicht mehr benötigte Stoffwechselprodukte über den Darm.
Lösliche Stoffe werden durch den Urin mithilfe der ableitenden
Harnwege ausgeschieden. Zu diesem lebenswichtigen System gehören
alle Organe, die den Urin bilden, sammeln und transportieren: Der
in der Niere produzierte Urin gelangt über das Nierenbecken durch
einen der beiden Harnleiter in die Blase. Dort wird der Urin
gesammelt, bis er über die Harnröhre ausgeschieden wird. Krebs ist
der Überbegriff für bösartige Neubildungen beziehungsweise Tumoren,
die aus veränderten Zellverbänden entstehen. Diese Veränderung ist
der entscheidende Schritt von einer normalen Zelle zu einer
bösartigen Tumorzelle. Nierenkrebs umfasst alle bösartigen
Erkrankungen der Niere. Etwa fünf Prozent aller Nierentumoren sind
gutartig. Auch wenn manche dieser Tumoren im Ultraschall oder in
der Computertomographie charakteristische Befunde zeigen, kann nur
die Untersuchung einer Gewebeprobe durch den Pathologen sicher
feststellen, ob sie gut- oder bösartig sind. Bei der Diagnose
Blasenkrebs liegt ein sogenannter invasiver Krebs vor, der in die
tieferen Schichten der Harnblasenwand eingewachsen ist. In der
Regel haben Betroffene ein frühes Krankheitsstadium von Blasenkrebs
mit oberflächlichem Wachstum des Tumors. Bei Blasenkrebs ist eine
frühzeitige Diagnose wichtig, denn je früher eine bösartige
Erkrankung erkannt wird, desto besser sind in vielen Fällen die
Heilungs- und Überlebenschancen. Quelle: Deutsche Krebshilfe
https://www.krebshilfe.de/informieren/ueber-krebs/krebsarten/blasenkrebs-harnblasenkarzinom/
https://www.krebshilfe.de/informieren/ueber-krebs/krebsarten/nierenkrebs/
--------------------------------------------- Und vielen Dank dem
Londoner Künstler Ketsa: Sein Stück "Beat Stick" ist der Jingle des
IGeL-Podcasts.

Kommentare (0)

Lade Inhalte...

Abonnenten

15
15