Nach Kopenhagen: Wie der Kapitalismus das Klima versaut und worum die Staaten sich streiten

Nach Kopenhagen: Wie der Kapitalismus das Klima versaut und worum die Staaten sich streiten

2 Stunden 3 Minuten

Beschreibung

vor 15 Jahren

Seit Jahrzehnten rechnen Wissenschaftler vor, dass die zunehmende
Erderwärmung durch Treibhausgase verheerende Folgen zeitigen
wird. Dürren hier und Überschwemmungen dort machen das Leben von
Abermillionen auf dem Globus auf neue Weise zu einer unsicheren
Sache. Als Ursache dafür gilt in der Öffentlichkeit gemeinhin
nicht das weltumspannende kapitalistische Wachstum, das seit
jeher die Atmosphäre als kostenlose Müllkippe für seine diversen
Emissionen nutzt, sondern der Mensch.
Die Staaten, die auf ihrem Standort das Wachstum des Kapitals
wollen und befördern, hat das alles nie beeindruckt. Erst eine
nationale Bilanz eigener Art hat sie hellhörig gemacht. Der
Klimawandel ist womöglich teuer und trägt allein Deutschland bis
2050 an die 330 Milliarden Verluste ein. Während sich der Mensch
die Rolle des Verursachers vorwerfen lassen muss, darf also das
Geschäft als prominentes Opfer des Klimawandels aufmarschieren,
den es selbst herbeiführt.
Seitdem tobt ein erbitterter Streit in der Staatenwelt um die
Frage, wer wem Klimaziele und moderne Technologie wie Windräder
oder Solarzellen aufherrschen kann, die die eigene
Konkurrenzposition im Weltgeschäft nicht schmälern, sondern
befördern, auf Kosten der anderen eben. Gleichzeitig betreiben
selbsternannte Klimapäpste wie Bundeskanzlerin Merkel eine
Energiepolitik, bei der brandgefährliche Atommeiler und gewaltige
Dreckschleudern wie neue Braunkohlekraftwerke bequem Platz finden
zwischen den ökologischen Windrädern.
Ein deutlicher Hinweis darauf, dass unter dem Firmenschild
„Klimaschutz“ ein etwas anderes Projekt verfolgt wird als die
Rettung des blauen Planeten vor den eigenen Emissionen. Die
fossilen Energieträger sind nämlich nicht nur endlich, sondern
durch die neue Weltlage seit dem amerikanischen Antiterrorkrieg
endgültig unsicher geworden. Energie ist der universelle
Schmierstoff der kapitalistischen Ökonomien und deswegen unter
den Staaten ein Streitgegenstand, der sogar das Zeug zum
Kriegsgrund hat. Eine weltkrisenfeste Energiebasis der Nation
muss also her, natürlich im Namen des weltweiten Klimawandels und
der betroffenen Menschheit.
Insofern täuscht sich der Protest gegen den Klimagipfel, der der
großen Politik Verantwortungslosigkeit in Klimafragen vorhält und
sie so an ihre eigentlichen Pflichten erinnern will. Der Staat
erlegt zwar täglich anderen Pflichten auf, vom Autofahrer bis zum
Hartz-IV-Empfänger, steht aber selbst nicht in der Pflicht. Schon
gar nicht gegenüber bloß eingebildeten Menschheitszielen auf der
politischen Agenda wie dem Klimaschutz.


Gliederung:


Teil 1. Der Klimawandel und seine Ursachen
Teil 2. Klimaschutz - kein brauchbares Ziel für die
Weltstaatengemeinde
Teil 3. Energiepolitik - Staaten konkurrieren um eine neue
weltkrisenfeste Energiebasis
Teil 4. Die Bevölkerung trägt die Kosten und pflegt seine
Kohlendioxyd-Moral
Teil 5. Diskussion


Weitere Publikationen zum Thema von argudiss oder von anderen:


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