Der heiße Wunsch des DGB zum 1. Mai: "Gute Arbeit für Europa!"

Der heiße Wunsch des DGB zum 1. Mai: "Gute Arbeit für Europa!"

1 Stunde 28 Minuten

Beschreibung

vor 13 Jahren

Es ist schon eine Kunst immer wieder Forderungen zu erfinden, die
einerseits klar erkennen lassen, wie schlecht die Menschen
dastehen, die dieser Gewerkschaftsbund vertritt, und die
andererseits doch niemanden beunruhigen. Mit Gegenwehr und einer
Störung des Betriebs – das geht aus der Maiparole ebenso klar
hervor – ist nicht zu rechnen.


Für die Millionen Leute, die scheiß Jobs mit einer scheiß
Bezahlung haben, hat der DGB etwas im Programm. Zugleich stellt
er klar, dass seine Klagen mit einer Kampfansage an diese
Arbeitsbedingungen nicht zu verwechseln sind. Den Leuten, die er
vertritt, legt er gleich nichts anderes als einen Wunsch nach
Arbeit in den Mund: Sie wollen den Dienst an der deutschen
Wirtschaft, an Deutschland und neuerdings an Europa leisten, der
von ihnen erwartet wird. Und sie verlangen dafür nichts, was sich
für den Arbeiterstand nicht gehört – weder nach Faulenzen steht
ihnen der Sinn, noch nach Millionenboni: Sie wünschen sich
Arbeit, noch nicht einmal gut bezahlt, sondern nur fair und am
liebsten unter den bis vor 10 Jahren üblichen
Anstellungsbedingungen. Die – das verrät die Parole von der guten
Arbeit schon auch – gibt es nicht mehr. Dazwischen liegt nämlich
eine Zeit, in der Gewerkschaftsführer nicht gute Arbeit, sondern
Arbeit ohne alle Zusätze gefordert haben: Schafft Arbeit, Arbeit,
Arbeit! Für die Erhaltung und Schaffung von Arbeitsplätzen haben
sie die sozialen Errungenschaften in Sachen Lohn, Arbeitszeit,
sozialer Sicherheit, die sie in einem Jahrhundert herausgeholt
hatten, zur Verhandlungsmasse erklärt und drangegeben. Jetzt
haben sie Arbeit, Arbeit, Arbeit – von der Viele nicht mehr leben
können. Jetzt können sie dem Kapital deren Veredelung ans Herz
legen. Wie viele Denkfehler muss begehen, um wie viele Ecken muss
herumdenken, wer am 1. Mai „Gute Arbeit für Europa“ in den
Frühlingshimmel schreit?


Weil diese Fehler nicht nur gezählt, sondern kritisiert werden
sollen, gibt es dazu einen Vortrag.


Veranstalter: Sozialistische Gruppe


Weitere Publikationen zum Thema:


Die deutsche Gewerkschaft hat Geburtstag: Der DGB – sechs
Jahrzehnte Dienstleistung an der nationalen Arbeit 


Das Proletariat
Politisch emanzipiert – Sozial diszipliniert – Global ausgenutzt
– Nationalistisch verdorben –
Die große Karriere der lohnarbeitenden Klasse kommt an ihr
gerechtes Ende
 

Kommentare (0)

Lade Inhalte...

Abonnenten

15
15