Weidel: „Hitler war Kommunist“ – Blödsinn oder Volksverhetzung? | Von Wolfgang Effenberger
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vor 10 Monaten
Ein Standpunkt von Wolfgang Effenberger.
Der Autor dieses Artikels hatte zunächst nicht vor, sich nach
Adolfs umstrittener Äußerung in den Chor der alleswissenden
Schnell-Antwortgeber einzureihen. Nach dem Besuch der
Jubiläums-Vorstellung der "Blechtrommel" im Berliner Ensemble
fühlte er sich jedoch herausgefordert, ein wenig historische
Klärung in die Debatte einzubringen. In der "Blechtrommel", die
wesentliche Züge eines Schelmenromans hat, setzt sich Günter
Grass mit der Geschichte der Deutschen vor und während der
zwölfjährigen Herrschaft der Nationalsozialisten auseinander.
Diese Geschichte brachte Oskar Matzerath-Darsteller Nico Holonics
in einer grandiosen Leistung als Monolog auf die Bühne. Im
anschließenden Publikumsgespräch mit Oliver Reese (Regie) und
Nico Holonics (Oskar Matzerath) wurde dann auch auf die Aussage
von Alice Weidel in ihrem Gespräch mit Elon Musk, Adolf Hitler
sei ein Linker, ein Kommunist und Sozialist gewesen (1),
eingegangen.
Elon Musk hatte in dem 95-minütigen Gespräch Frau Alice Weidel
direkt gefragt, wie sie zu Hitler und der nationalsozialistischen
Vergangenheit des Landes stehe. Mit dieser Frage sollte wohl
jegliche Verwirrung in der deutschen Öffentlichkeit über die
demokratische Glaubwürdigkeit der AfD ausgeräumt werden. Frau
Weidel versicherte dem Publikum, dass Hitler in Wirklichkeit kein
echter Konservativer war, wie ihre Partei. Er habe deutsche
Unternehmen verstaatlicht, was ihn in den Augen von Frau Weidel
zum verkappten Kommunisten mache.
Diese saloppe Antwort, die von den Medien sofort begierig
ausgeschlachtet wurde, wird dem wahren Sachverhalt in keiner
Weise gerecht, und das hätte Frau Weidel wissen müssen. Gerade
diesen dunklen Teil der deutschen Geschichte darf man nicht in so
fahrlässiger Weise simplizifieren. Die Wirklichkeit ist wie immer
höchst komplex – daher soll hier eine differenzierte historische
Klärung versucht werden.
Hitler: vom Wiener Männerwohnheim 1914 freiwillig zum
deutschen Militär
In seiner grandiosen Doppelbiografie "Hitler und
Stalin Parallele Leben"(2) skizziert Alan Bullock mit
wenigen Strichen die Entwicklung Hitlers in den Jahren von 1908
bis 1919, zwischen seinem zwanzigsten und dreißigsten Lebensjahr:
„Die ersten sechs Jahre verbrachte er in Wien, mit kurzen
Aufenthalten in München. Doch wußte er noch immer nicht, welchem
Ziel er sein Leben widmen wollte, seine Existenz beschränkte sich
aufs Überleben: Als ein Stückchen Treibholz schwamm er unter vielen
im trüben Wasser der Großstadt. Dann aber, zwischen 1914 und 1918,
fand er endlich, was er wollte. Er fand es im Soldatenleben, im
Krieg, im »Fronterlebnis«, in der gefühlsmäßigen Identifizierung
mit dem deutschen Nationalismus - nur um dann den Schock der
deutschen Niederlage erleben zu müssen, den Zusammenbruch des
deutschen Heeres, gefolgt von einer Revolution, die seine
heiligsten Überzeugungen in Frage stellte. Aus purer Verzweiflung
wandte Hitler sich der Politik zu; der unbekannte Kriegsveteran
fing an, in fanatischen Predigten von der Wiedergutmachung der
deutschen Niederlage und von der Bestrafung der
»Novemberverbrecher« zu reden, die dem kämpfenden Heer den Dolch in
den Rücken gestoßen hätten“.(3)
...hier weiterlesen:
https://apolut.net/weidels-ausserung-hitler-war-kommunist-blodsinn-oder-volksverhetzung-von-wolfgang-effenberger/
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