Buchauszug: “Wirklich leben!” - Die große Manipulation I Von Jens Lehrich
11 Minuten
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Beschreibung
vor 10 Monaten
Nachrichten, wohin das Auge sieht.
Ein Standpunkt von Jens Lehrich.
Der Tod ist in diesem Winter 2023 überall. Kriege, Krisen, Chaos
auf jeder digitalen Leinwand in Hamburg. Gemischt mit Banalitäten
aus der Abteilung Unterhaltung: ein neuer Bundestrainer, Oliver
Pochers Scheidung als nervender Dauerbrenner und ein
Lottogewinner aus Bayern, der nichts von seinem Millionenglück
weiß. Globale und nationale Schlagzeilen, wohin das Auge reicht,
rund um die Uhr, unterstützt durch Bildschirme in Taxen, U-Bahnen
und Bussen oder eben die digitalen Stroer-Litfaßsäulen, die unser
Hirn mit Informationen auf Kurs bringen sollen. „See in Kanada
hat wieder Wasser“, titelt t-online an diesem trüben Nachmittag
in Hamburg, und ich denke: „Wow“ – dieser Informationsgehalt ist
mindestens so wertvoll wie „Klo in Eimsbüttel ist nicht mehr
verstopft“. Doch die Nachricht, dass der See wieder Wasser hat,
und die damit verbundene unterschwellige Programmierung auf das
Thema Klimawandel ist mir immer noch lieber als das Gemetzel, das
uns 24/7 präsentiert wird.
Keine Nachrichten über Mord und Totschlag zu konsumieren heißt
aber nicht, gefühlskalt, ignorant und unsolidarisch zu sein. Das
Gegenteil ist der Fall: Der Dauer-Konsum von Krieg lässt mich und
die Menschen um mich herum abstumpfen, so jedenfalls nehme ich es
wahr.
Deswegen habe ich gelernt, mich um meine „geistige Hygiene“ zu
kümmern, mindestens genauso intensiv wie um meine Zähne. Das
bedeutet vor allem: Social-Media-Fasten, manchmal nur eine Stunde
lang und dann wieder auch ganze Tage. Der Welt und dem
kollektiven Frieden ist jedenfalls mehr damit geholfen, mich
nicht rund um die Uhr auf den Weltuntergang vorzubereiten. Und
meiner Psyche auch. Ich habe nun mal nur einen gewissen
Handlungsspielraum, und der ist in Bezug auf das Weltgeschehen da
draußen sehr begrenzt – nämlich genau auf die Dinge, die ich in
meinem Leben unmittelbar zum Positiven verändern kann, um Frieden
mit meinen Nachbarn, meiner Familie, meinen Freunden oder
Kollegen zu schaffen, um ein guter Chef, Vater oder Ehemann zu
sein – gut im Sinne von empathisch, wertschätzend und liebevoll.
Alles andere ist oftmals sogenanntes Gutmenschentum: Ich spiele
mich im Außen verbal als Retter auf, während meine Handlungen
nicht zu meinen Worten passen. Ein anschauliches Beispiel dafür
ist eine Demonstration in Rostock, die ich während einer „Baumann
& Clausen“-Tournee aus meinem Hotelzimmer Ende September 2018
live mitverfolgen konnte. Rund 4000 Menschen zogen grundsätzlich
friedlich durch die Innenstadt, um ein Zeichen gegen eine
AFD-Kundgebung zu setzen. Immer wieder schallten die Rufe „Wir
sind die Guten, wir sind die Guten, wir sind die Guten“ durch
Mecklenburg-Vorpommerns größte Stadt. Während der bunte
Menschentross an meinem Hotel vorbeizog, fragte ich mich
plötzlich, wie viele der Teilnehmer wohl das Motto „Wir sind die
Guten“ auch in ihrem unmittelbaren Alltag lebten. Es ist so
einfach zu behaupten, einer von den Guten zu sein, und sich
dennoch (oftmals sicher unbewusst) im eigenen Leben wie ein
„Vollidiot“ zu benehmen. Genau das habe ich während der
Corona-Zeit immer wieder bei Menschen erleben müssen, die
plötzlich zu Denunzianten mutierten, wenn es darum ging, die
menschenfeindlichen und vollkommen unnützen Hygiene-Regeln
einzuhalten. Auf einer Zugfahrt im ICE nach Erfurt im Juli 2020
zum Rubikon-Autorentreffen drohte mir ein junger Mann Prügel an,
weil ich keine Maske trug. Die Schaffnerin hatte nichts gesagt
und meine Maskenweigerung problemlos akzeptiert. Genau dieser
junge Mann hätte einer von denen sein können, die samstags gegen
rechts demonstrieren und sonntags einen Maskenverweigerer
zusammenschlagen.
„Wenn der Feind bekannt ist, hat der Tag Struktur“, ...hier
weiterlesen:
https://apolut.net/buchauszug-wirklich-leben-die-grosse-manipulation-i-von-jens-lehrich/
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