Wie zerstöre ich effektive jede Form von Leidenschaft in Teams?
42 Minuten
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Beschreibung
vor 7 Jahren
In dieser Folge spreche ich mit Marc Bless (agilecoach.de)
darüber, wie man Leidenschaft in Teams effektiv entgegen wirken
kann.
Hier die Kernaussagen:
Verhinderung von Passion durch multiple individuelle Ziele
Weiter kann man das natürlich als Führungskraft hervorragend
fördern, wenn man tatsächlich ganz stark auf individuelle Ziele
der Mitarbeiter setzt. Das ist auch immer super. Mehrere
individuelle Ziele. […] Und am besten dann ebenfalls Teams noch
zusammensetzen, die aus verschiedenen Abteilungen kommen. Die
dann von ihren Abteilungsleitern verschiedene Ziele bekommen
haben, die in verschiedene Richtungen zeigen. Weil jeder sein
eigenes Ding drehen möchte. Das ist ebenfalls ganz hervorragend,
um ein solches Team auf jeden Fall zum Stillstand zu bringen,
weil dann jeder sein Ding verfolgt […] Achtung Bullshit Bingo
Alarm. Multiple individuelle Zielsetzungen eignen sich natürlich
super dafür, Synergieeffekte zu nutzen.
Fehlende Passion durch fehlende Vision
Auf gar keinen Fall irgendwo mit Visionen kommen und überhaupt.
Sobald jemand irgendwas anfängt zu schwafeln, man bräuchte eine
Vision oder eine Produktvision oder so einen Käse, muss man
sofort erstmal unseren Altbundeskanzler Schmidt zitieren, der das
so schön treffend gesagt hat, wer Visionen hat, der soll zum Arzt
gehen. Vollkommen sinnlos. Weil eine gute Organisation, vor allem
eine, die sich seit Jahrzehnten, wenn nicht sogar seit
Jahrhunderten entwickelt hat. […] wenn wir doch sowieso am
Allerbesten und wenn nicht sogar als Einzige wissen, was wir da
zu tun haben und um was es geht?
Blockieren von Passion durch Verhinderung von Eigenverantwortung
Und solltest du tatsächlich irgendwie so übermotivierte
Teammitglieder rumsitzen haben, die tatsächlich versuchen
sollten, selbstverantwortlich was zu übernehmen, dann sollte man
das auf der täglichen Arbeitsebene unterbinden, indem man
spätestens beim Daily auftaucht, dort als Wortführer mal
mindestens 70, 80 Prozent der Zeit für sich beansprucht und dort
den Leuten nochmal erklärt, wer heute wann was zu tun hat.
Instabile Teams entwickeln keine Leidenschaft
[…] natürlich trotz allem weiß man, ein solches Team muss sich
erstmal setzen, zusammenkommen und dann als Team irgendwann mal
zu arbeiten anfangen. Wenn du da immer mal richtig schön
reinfunkst und immer Leute rausnimmst und wieder andere
reinsteckst oder noch schlimmer, Leute in drei, vier Projekten
parallel arbeiten lässt, dass die gar nicht wissen, zu welchem
Team sie dazugehören, ist ebenfalls eine ganz hervorragende
Methode, um überhaupt gar keine Chance zu geben, dass ein solches
Team in irgendeiner Form zusammenwächst und eine gewisse
Leidenschaft entwickeln kann.
Zerstörung von Passion durch mangelnde Wertschätzung
Und sollte tatsächlich mal eine gute Idee dabei sein, es ist
äußerst unwahrscheinlich, aber sollte der seltene Fall eintreten,
dass wirklich mal was Brillantes davor kommt, dann sollte man
sich als Product Owner oder Scrum Master oder Führungskraft im
Allgemeinen diesem Thema annehmen und es spätestens ein, zwei
Wochen später als seine grandiose Idee in einem größeren
Management Meeting präsentieren. Vor dem Team, damit das alle
ebenfalls gleich mitbekommen. Und ebenfalls auf die Art, ich habe
da mal nachgedacht und habe eine total geniale Idee entwickelt,
die ebenfalls von mir natürlich ist und sich dann im Licht der
Sonnen, was dann da kommt, oh, geile Idee und überhaupt null
sagen, dass die Idee ganz woanders herkommt. Finde ich super.
Fehlende Weiterbildungsbildungsmöglichkeiten hemmen Passion
Was ich ebenfalls schön finde, ist es, den Leuten möglichst
schwermachen, sich weiterzubilden. Weil wäre doof, wir
investieren jetzt in unsere Mitarbeiter und die sich weiterbilden
und die irgendwo gut werden in irgendwas, dann könnten die
woanders hingehen. Ja, das muss unbedingt vermieden werden. Das
ist eine Riesengefahr. Um Gottes Willen. Nein, das funktioniert
gar nicht. Und wenn das Team oder einzelne Leute mit einer
solchen Idee kommen, dann muss man auf jeden Fall immer einen
ganz bemitleidenden Gesichtsausdruck aufsetzen und sagen: ja,
echt gerade schlecht, wir haben so viel anderes jetzt erstmal
noch zu tun oder alternativ natürlich, ja, budgetmäßig sieht es
da leider ganz schlecht aus.
Lange Entscheidungswege vernichten Passion
Der Death of Passion Workflow muss so aussehen, Team macht eine
Retrospektive, stellt fest, hier, wir haben da zwei, drei Action
Items und in unserem JIRA müssen wir mal irgendwie was ändern,
damit es für uns besser funktioniert. Dann wird das angefragt,
wann denn diese Änderung gemacht werden kann und dann muss es
heißen: ja, passt auf, das muss dann ein Standardprozess für alle
werden. Schreibt doch erstmal ganz genau auf, wie dann der
Workflow aussieht, warum das alles gut ist und was sich von dem
unterscheidet, was wir momentan bereits haben. In gefühlt
frühestens einem Dreivierteljahr bist du dann soweit, auf
Management Ebene darüber zu entscheiden, ob diese JIRA Änderung
jetzt stattfinden soll oder nicht.
Keine Passion durch nicht akzeptierte Tools
Also effektiv, was man daran schön sehen kann, ist, immer den
Leuten die Tools geben, die sie nicht gewohnt sind oder die ihnen
nicht gefallen oder die so mächtig sind, dass sie die Leute
bereits wieder erschlagen oder andersherum so wenig können, dass
sie damit nichts anfangen können, ist hervorragend, um die Arbeit
so richtig auf den Nullpunkt zu bringen und die Stimmung steigt.
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