115 — Fragen über Fragen
21 Minuten
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Beschreibung
vor 11 Monaten
Jahresrückblicke finde ich eher langweilig; jeder weiß, was im
letzten Jahr passiert ist. Für mich ist es viel spannender zu
reflektieren, was wir aus dem vergangenen Jahr lernen können.
Welche Irrtümer haben wir gemacht, welche eigenen Ideen wurden in
Frage gestellt? Welche neuen Fragen stellen sich und welche
werden entscheidend für das kommende Jahr sein? Fragen scheinen
mir konstruktiver zu sein als Antworten, da sie das Denken leiten
und zu Diskussionen und Widersprüchen einladen, ohne die
Antworten vorwegzunehmen.
Diese Episode widmet sich genau diesen Fragen und Themen, die
besonders in den Episoden des letzten Jahres diskutiert wurden.
Beginnen wir mit den »Strukturen des Versagens«. Nach Rory
Sutherland kann das Gegenteil von gut ebenfalls gut sein. Das
Gegenteil von schlecht hingegen ist oft noch schlechter. Die
»Contrarian« Position ist keine stabile Basis zur
Wahrheitsfindung. Nur durch ehrliche Auseinandersetzung und
stetigen kritischen Diskurs können wir der Wahrheit näherkommen.
Wir können die Realität ignorieren, aber nicht die Folgen dieses
Ignorierens – ein Phänomen, das in den nächsten Jahren in Europa
besonders bitter werden könnte, wenn wir weiterhin politisches
oder aktivistisches Wunschdenken über die Realität stellen.
Ein weiteres Thema ist, was die Legacy-Medien ersetzen wird. Die
letzten Jahre haben gezeigt, dass traditionelle Medien an
journalistischem Wert und Bedeutung verloren haben. Die US-Wahlen
wurden durch Podcasts und soziale Medien beeinflusst, und in
Europa könnten ähnliche Überraschungen folgen. Aber was sollte
diese Systeme ersetzen?
Weiters haben wir diskutiert, ob mehr Wissenschaftler wirklich zu
besserer Wissenschaft führen. Es gibt Anzeichen für
Marktverzerrungen in der Wissenschaft, was zu kurzfristigen
Zielen und Stagnation führt. Wie sollte Wissenschaftsförderung
stattfinden, zumal der aktuelle Zustand nicht zufriedenstellend
ist?
Komplexität und Resilienz sind ein weiteres Thema. Der Irrglaube,
dass komplex gleich fragil ist, wird von der Natur widerlegt, die
komplex und zugleich, oder gerade deshalb (?) resilient ist.
Menschliche Systeme hingegen scheinen oft durch Komplexität
fragil zu werden. Welche Faktoren machen ein komplexes System
resilient oder fragil?
Ein weiterer Punkt ist das Konzept von Skin in the Game gegenüber
Risikovermeidung. Gesellschaften brauchen Menschen, die kluge
Risiken eingehen — Unternehmer, Innovatoren, Wissenschaftler.
Doch wie kann man Risikobereitschaft fördern, wenn diese Risiken
das eigene Leben zerstören können?
Schließlich diskutieren wir den Liberalismus, die Freiheit und
die Organisation komplexer Gesellschaften. Zentrale Lösungen für
komplexe Probleme scheitern erwartungsgemäß. Kann und sollte man
dysfunktionale Systeme reformieren oder ist ein Neuanfang nötig?
Wie erwachsen sind Erwachsene wirklich und wie viel
Selbstverantwortung kann man von ihnen in einer komplexen
Gesellschaft erwarten?
Schreiben Sie mir Ihre Gedanken dazu – Diskussion und Widerspruch
sind herzlich willkommen.
In diesen Shownotes gibt es keine Referenzen. Sie beziehen sich
auf die Episoden des letzten Jahres.
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