Unser Mikrobiom: Abbild und Schlüssel zur Gesundheit | Von Hans-Jörg Müllenmeister
17 Minuten
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Beschreibung
vor 11 Monaten
Ein Standpunkt von Hans-Jörg Müllenmeister.
Das Mikrobiom, ein Milliardenheer von Mikroorganismen, spielt
eine entscheidende Rolle für unsere Gesundheit. Früher waren die
meisten dieser Siedler als Darmflora bekannt, obwohl sie keine
Pflanzen sind. Statt dessen bilden sie einen tierlosen Zoo aus
Bakterien, Pilzen, Archaeen (Urbakterien) und Viren. Diese
winzigen Lebensgemeinschaften besiedeln unsere Haut, Schleimhäute
und Organe und bilden eine symbiotische Beziehung mit unserem
Körper. Diese nützlichen „Kobolde“ helfen uns, Nährstoffe zu
verdauen, unsere Immunantwort zu regulieren und uns vor
schädlichen Krankheitserregern zu schützen. Wie in jeder
Lebensgesellschaft gibt es auch unter ihnen einige Bösewichte.
Alle Mikrobiom-Gäste im Speisesaal des Dickdarms – gebeten und
ungebeten – nehmen an der Dinnerparty teil. Einige dieser
umtriebigen Gesellschaft sind maskiert, andere führen sogar
Giftiges im Schilde, um das Festmahl unerkannt zu vergiften,
während andere als hilfreiche Bodyguards wirken.
Erstaunlich ist, dass wir als Wirtsorganismus mit etwa 99%
den größten Teil der Biomasse dieser Gemeinschaft
Mensch – Mikrobiom bilden. Vergleichen wir aber die
Anzahl der menschliche Körperzellen mit den Mikroorganismen, so
verhalten sich beide etwa im Verhältnis 1:1. Allein 30
Billionen Mikroben besiedeln unseren Darm.
Innewohnende Lebensgemeinschaft
So wie ein tropischer Regenwald, ist auch das Mikrobiom ein
komplexes Ökosystem. Winzige Verbündete, die uns stets begleiten,
uns unterstützen und oft auch gegen Feinde verteidigen.
Unsichtbar für uns, bilden wir mit ihnen eine symbiotische
Gemeinschaft. Die Kommune des menschlichen Mikrobiom ist äußerst
variabel und ist geprägt von der Ernährung, der Immunkompetenz,
den Krankheiten und Medikamenten.
Allein die Kommunen der Bakterien ist aus vielen
unterschiedlichen Arten zusammengesetzt. Bisher sind mehr als
Tausend verschiedene Bakterienarten im Darm entdeckt. Diese
wechselnde mikrobiellen Muster sind Momentaufnahmen, also
individuell verschieden, ganz im Gegensatz zum zeitlebens
„konstanten Fingerabdruck“ des menschlichen Wirts.
Die Gemeinschaft der Darmbewohner setzt sich aus zahlreichen
nützlichen, aber auch schädlichen Individuen sowie Botenstoffe
zusammen. Sie beeinflussen nicht nur den Darm, sondern auch
unseren Stoffwechsel und die Organe – sogar unser Gehirn. Das
wirkt sich auf die Gesundheit aber auch auf die Entstehung und
das Fortschreiten von Erkrankungen aus. Das Mikrobiom wird
beispielsweise mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen,
Allergien, Adipositas, Diabetes und Depressionen, sogar mit
Demenz in Verbindung gebracht. Ob dabei ein verändertes Mikrobiom
der Grund für eine Erkrankung ist oder eine Folge von ihr sind,
liegt bisher noch im Dunklen der Forschung. Man weiß aber, dass
bestimmte Bakterienarten rhythmischen Schwankungen unterliegen
und das beim Typ-2-Diabetes und Adipositas dieser Rhythmus
verloren geht.
Darmbakterien produzieren außerdem wichtige Zwischenprodukte
(Metabolite), wie kurzkettige Fettsäuren und auch Vitamine, die
als wichtige Energiequelle genutzt werden. Die Zellen im Körper
nutzen diese Fettsäuren, um in den Mitochondrien, den Kraftwerken
der Zellen, Energie zu gewinnen, denn ohne sie wäre der Körper
ein bloßer Zombie...hier weiterlesen:
https://apolut.net/unser-mikrobiom-abbild-und-schlussel-zur-gesundheit-von-hans-jorg-mullenmeister/
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