Dr. Sven Jungmann – Arzt, Autor & Gründer, der mit Hilfe von KI ein Gesundheitssystem schaffen will, das ihm wieder Spaß macht
Inga Bergen spricht dieses mal mit Dr. Sven Jungmann, einem Arzt
und Unternehmer, der sich auf den Einsatz von Künstlicher
Intelligenz (KI) im Gesundheitswesen spezialisiert hat. Dr.
Jungmann gibt Einblicke in seine berufliche Entwicklung und
erläutert...
44 Minuten
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Beschreibung
vor 1 Jahr
Inga Bergen spricht dieses mal mit Dr. Sven Jungmann, einem Arzt
und Unternehmer, der sich auf den Einsatz von Künstlicher
Intelligenz (KI) im Gesundheitswesen spezialisiert hat. Dr.
Jungmann gibt Einblicke in seine berufliche Entwicklung und
erläutert, wie sein Unternehmen Theta Diagnostics die Diagnostik
durch KI revolutionieren möchte.
Der Wechsel von der Medizin zur Technologie
Dr. Jungmann startete seine Karriere als Arzt, doch schon früh
erkannte er die Limitierungen der klassischen medizinischen
Praxis. Er schildert, dass der Wunsch, einen größeren Einfluss
auf das Gesundheitswesen zu nehmen, ihn dazu brachte, seine
Arbeit am Krankenbett zu verlassen. Er konzentriert sich
stattdessen nun auf unternehmerische Tätigkeiten. Besonders der
ineffiziente Einsatz von Ressourcen und die Bürokratie im
medizinischen Alltag gaben ihm den Anstoß, neue Wege zu suchen.
Seine Motivation war es, durch technologische Innovationen,
insbesondere durch KI, das Gesundheitswesen grundlegend zu
verbessern. Als CEO von Habitus kam er später dann auch als CBO
zu Theta Diagnostics.
Theta Diagnostics und die Rolle der KI in der
Diagnostik
Theta Diagnostics beschäftigt sich primär mit der Nutzung von KI
zur Analyse von Atemproben. Dr. Jungmann erklärt, dass der Atem
über 1000 verschiedene Moleküle enthält, die wertvolle
Informationen über den Zustand des menschlichen Körpers liefern
können. Diese Moleküle können als Biomarker dienen und Hinweise
auf Krankheiten wie Krebs, Autoimmunerkrankungen und
neurodegenerative Erkrankungen geben. Die Herausforderung besteht
darin, diese Moleküle präzise zu identifizieren und auszuwerten,
was ohne den Einsatz von KI kaum möglich wäre.
Besonders beeindruckend ist der Ansatz von Theta Diagnostics,
eine multimodale KI zu entwickeln, die verschiedene Datenquellen
integriert. Dies ermöglicht eine differenzierte Analyse, bei der
nicht nur einzelne Messwerte betrachtet werden, sondern der
gesamte Kontext des Patienten miteinbezogen wird. Durch diese
Integration kann die Genauigkeit der Diagnosen deutlich
verbessert und die Anzahl der Fehlalarme, die im medizinischen
Alltag eine große Belastung darstellen, reduziert werden.
Die Herausforderungen der Datenqualität und der
KI-Entwicklung
Dr. Jungmann betont, dass die Qualität der eingesetzten Daten
entscheidend für den Erfolg von KI-basierten Diagnosen ist.
Schlechte oder unzureichende Daten können dazu führen, dass die
KI zwar technisch korrekt arbeitet, aber keine relevanten oder
gar falsche Ergebnisse liefert. Daher ist es essenziell, dass die
Daten sorgfältig ausgewählt und auf ihre Eignung hin überprüft
werden. Ein Beispiel hierfür sind Atem-Biomarker, die zwar mit
Lungenkrebs assoziiert sein können, aber ebenso durch andere
Faktoren wie Rauchen beeinflusst werden. Solche Zusammenhänge
müssen genau verstanden werden, um zuverlässige Diagnosen zu
gewährleisten.
Regulierung und Transparenz in der KI-Nutzung
Ein weiterer wichtiger Aspekt, den Dr. Jungmann anspricht, ist
die Transparenz der KI-Systeme. Da medizinische KI-Anwendungen
keine „Blackbox“ sein dürfen, müssen die Entscheidungsprozesse
der KI nachvollziehbar und transparent gestaltet sein. Dies
betrifft sowohl die verwendeten Algorithmen als auch die
Datensätze, auf denen die KI trainiert wird. Theta Diagnostics
legt großen Wert darauf, dass die Ärzte die Entscheidungsprozesse
der KI nachvollziehen können und bei Bedarf auch eingreifen
können. Dies soll Vertrauen schaffen und die Akzeptanz von KI im
medizinischen Alltag erhöhen.
Telemedizin und die Zukunft der
Patientenversorgung
Inga Bergen und Dr. Jungmann diskutieren auch über die Zukunft
der Telemedizin. Dr. Jungmann sieht in der Telemedizin ein
enormes Potenzial, die Patientenversorgung zu verbessern und
gleichzeitig Kosten zu senken. Er verweist auf Studien, die
zeigen, dass durch den Einsatz von Telemedizin, Chatbots und
anderen digitalen Lösungen weltweit Milliarden an
Gesundheitskosten eingespart werden könnten. Besonders
hervorzuheben ist, dass Telemedizin nicht nur in akuten Fällen,
sondern auch präventiv eingesetzt werden kann. Sensoren und KI
können dazu beitragen, Krankheiten frühzeitig zu erkennen und den
Patienten zu überwachen, bevor Symptome auftreten.
Multimodale KI: Die nächste Stufe der
Diagnostik
Theta Diagnostic hat eine multimodalen KI entwickelt, die
nicht nur eine Datenquelle analysiert, sondern mehrere
Datenströme gleichzeitig berücksichtigt. Dies ist besonders in
komplexen Anwendungsfeldern wie der Kardiologie oder der
Neurologie von Bedeutung. Eine multimodale KI könnte
beispielsweise Herzfrequenz, Blutdruck, Aktivitätslevel und
weitere Faktoren kombinieren, um eine umfassende Diagnose zu
erstellen. Solche Ansätze könnten dazu beitragen, die sogenannte
„Alert-Fatigue“ zu reduzieren, bei der Ärzte durch eine Flut von
Fehlalarmen überfordert werden.
Die Rolle von KI im Patient Empowerment und der Weg zur
Praxis
Dr. Sven Jungmann betont die transformative Rolle der KI im
Gesundheitswesen, insbesondere durch die Stärkung der
Patientenbeteiligung. KI könnte Patienten besser informieren und
ihnen ermöglichen, aktiv an ihrer Behandlung teilzunehmen. Dies
kann zu einer individuelleren und effizienteren Versorgung
führen. Gleichzeitig unterstreicht er die Bedeutung einer
erfolgreichen Kommerzialisierung von medizinischen Innovationen,
die eine enge Zusammenarbeit mit Investoren erfordert. Diese
müssen nicht nur das wissenschaftliche Potenzial, sondern auch
die praktischen Herausforderungen verstehen, um die Technologie
nahtlos in den medizinischen Alltag zu integrieren. Dr. Jungmanns
Vision ist eine Zukunft, in der KI die Medizin nicht nur
effizienter, sondern auch menschlicher macht.
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mit Hilfe von KI ein Gesundheitssystem schaffen will, das ihm
wieder Spaß macht erschien zuerst auf Visionäre der Gesundheit.
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