Jan Zeggel über die Zukunft der Telemedizin – und warum digitale Versorgung mehr als Technik ist

Jan Zeggel über die Zukunft der Telemedizin – und warum digitale Versorgung mehr als Technik ist

Jan Zeggel ist Geschäftsführer von arztkonsultation.de, einer etablierten deutschen Plattform für Videosprechstunden und telemedizinische Lösungen. Gleichzeitig ist er Host des Podcasts „All About Telemedizin“,
47 Minuten

Beschreibung

vor 2 Monaten

Jan Zeggel ist Geschäftsführer von
arztkonsultation.de, einer etablierten deutschen Plattform für
Videosprechstunden und telemedizinische Lösungen. Gleichzeitig
ist er Host des Podcasts „All About
Telemedizin“, in dem er regelmäßig über digitale
Gesundheitslösungen, regulatorische Entwicklungen und
Anwendungsbeispiele spricht. Als Unternehmer mit
gesundheitsökonomischem Hintergrund versteht Jan Zeggel es,
technische Innovationen mit den Bedürfnissen des
Gesundheitswesens zu verbinden. In dieser Folge von Visionäre der
Gesundheit spricht er mit Inga Bergen über den Reifegrad der
Telemedizin in Deutschland, über pragmatische Versorgungslösungen
– und warum Telemedizin mehr ist als ein digitaler Ersatz für den
Arztbesuch.
Von der Vision zur Umsetzung – wie Telemedizin konkret
funktioniert

Gleich zu Beginn betont Jan Zeggel, dass Telemedizin keine
abstrakte Zukunftstechnologie mehr ist, sondern längst in der
Versorgung angekommen ist – zumindest dort, wo die
Rahmenbedingungen stimmen. Er beschreibt, wie arztkonsultation.de
heute als White-Label-Anbieter für zahlreiche Kliniken, MVZs und
öffentliche Institutionen arbeitet und dabei die gesamte
technische Infrastruktur für digitale Konsultationen
bereitstellt. Dabei sei es entscheidend, dass die Lösung einfach
funktioniert – für Ärzt:innen, Patient:innen und Institutionen.
Seine Maxime: Technik muss sich an den Alltag der Nutzenden
anpassen, nicht umgekehrt.
Telemedizin in der Fläche – Erfolgsbeispiele aus der Praxis

Im Gespräch mit Inga Bergen nennt Jan Zeggel mehrere konkrete
Beispiele, wie Telemedizin Versorgungslücken schließen kann –
etwa in ländlichen Regionen, wo Fachärzt:innen nicht verfügbar
sind, oder bei der Nachsorge chronischer Erkrankungen. Besonders
spannend sind Pilotprojekte, in denen Pflegekräfte vor Ort mit
digitalen Konsultationen kombiniert werden, etwa in Pflegeheimen
oder in strukturschwachen Gegenden. Auch in der
betriebsmedizinischen Versorgung sieht er großes Potenzial für
digitale Ansätze. Entscheidend sei, dass die Strukturen entlastet
und nicht verdoppelt werden – Telemedizin als sinnvolle
Ergänzung, nicht als zusätzliche Belastung.
Datenschutz und Regulatorik – nicht nur Hürde, sondern auch
Qualitätssicherung

Ein zentrales Thema ist die Regulierung: Jan Zeggel erklärt,
warum Datenschutz in der Telemedizin nicht nur ein Hemmnis ist,
sondern auch ein Wettbewerbsvorteil für Anbieter wie
arztkonsultation.de, die höchsten Sicherheitsstandards genügen.
Gleichzeitig kritisiert er, dass manche regulatorischen Vorgaben
Innovation erschweren – etwa durch starre Rahmenverträge oder
lange Zertifizierungsprozesse. Dennoch sieht er Bewegung: Die
gematik, neue DIGA-Regelungen und der Dialog mit Kassen und
Ministerien machen Hoffnung auf mehr Tempo in der digitalen
Transformation.
Vom Startup zum Systempartner – warum Telemedizin strategische
Relevanz gewinnt

Im weiteren Verlauf des Gesprächs wird deutlich, dass Jan Zeggel
Telemedizin nicht als kurzfristigen Hype versteht, sondern als
langfristigen Strukturwandel. Er plädiert dafür, Telemedizin
nicht nur als „Tool“ zu sehen, sondern als Teil eines neuen,
patientenzentrierten Versorgungssystems. Besonders wichtig sei
die Einbindung in bestehende Prozesse: Statt Insellösungen
brauche es skalierbare, interoperable Plattformen – mit
Schnittstellen zu Praxissystemen, ePA und Krankenhaus-IT. Nur
dann könne Telemedizin nachhaltig wirken.
Neue Rollenbilder – was Telemedizin für Ärzt:innen bedeutet

Ein besonders spannender Teil der Folge dreht sich um das
Rollenverständnis im digitalen Arzt-Patienten-Kontakt. Jan Zeggel
berichtet von der anfangs teils kritischen Haltung einiger
Mediziner:innen gegenüber der Videosprechstunde – und wie sich
diese mit positiven Erfahrungen wandelt. Er ist überzeugt, dass
Telemedizin sogar dazu beitragen kann, die ärztliche Tätigkeit
wieder attraktiver zu machen – etwa durch flexible Arbeitszeiten,
bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf oder den Einsatz im
Homeoffice. Entscheidend sei, dass Ärzt:innen frühzeitig
eingebunden und geschult werden.
Jan Zeggel über Vertrauen, Pragmatismus und die Zukunft der
Versorgung

Zum Schluss der Folge spricht Jan Zeggel über Vertrauen – in
Technologie, in Prozesse und in die Bereitschaft zur Veränderung.
Er beschreibt, wie wichtig es sei, pragmatische Lösungen zu
entwickeln, die wirklich im Alltag funktionieren. Für ihn ist
klar: Die Zukunft der Versorgung ist hybrid. Telemedizin sei
weder Ersatz noch Wundermittel, sondern ein Baustein, um Menschen
besser, schneller und effizienter zu versorgen. Mit dem richtigen
Mindset und passenden Rahmenbedingungen könne Deutschland hier
deutlich mutiger agieren.


Diese Folge mit Jan Zeggel ist ein
inspirierender Blick hinter die Kulissen eines Unternehmens, das
die Telemedizin in Deutschland seit Jahren mitgestaltet. Wer
wissen möchte, wie aus digitalem Potenzial konkrete
Versorgungslösungen werden, welche Rolle Datenschutz wirklich
spielt und was es braucht, damit digitale Gesundheit in der
Breite ankommt – sollte sich diese Folge unbedingt bis zum Ende
anhören.


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warum digitale Versorgung mehr als Technik ist erschien zuerst
auf Visionäre der Gesundheit.

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